Diabetes Mellitus Typ II

Beschreibung des Krankheitsbildes

Diabetes Mellitus Typ II ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch eine erhöhte Blutzuckerkonzentration gekennzeichnet ist. Es ist eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten und wird häufig mit Übergewicht und Bewegungsmangel in Verbindung gebracht. Typ II Diabetes entsteht durch eine Insulinresistenz und/oder eine gestörte Insulinsekretion.

Ursachen

  • Erbanlage: Genetische Prädisposition spielt eine bedeutende Rolle.
  • Übergewicht: Besonders viszerales Fettgewebe ist problematisch.
  • Bewegungsmangel: Reduzierte körperliche Aktivität fördert Insulinresistenz.
  • Insulinresistenz: Die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin.
  • Gestörte Insulinausschüttung: Pankreas produziert nicht genügend Insulin.
  • Gestörte Produktion bestimmter Darmhormone: Inkretine, die die Insulinsekretion stimulieren, sind reduziert.

Symptome

  • Erhöhter Blutzucker: Chronisch erhöhte Werte (Hyperglykämie).
  • Starker Durst (Polydipsie): Häufig bei unkontrolliertem Diabetes.
  • Erhöhte Harnmenge (Polyurie): Aufgrund der hohen Glukoseausscheidung.
  • Häufiges Urinieren: Bedingt durch Polydipsie.
  • Müdigkeit: Energielosigkeit aufgrund der ineffektiven Glukoseverwertung.
  • Gewichtsverlust: In fortgeschrittenen Fällen trotz normaler Nahrungsaufnahme.

Diagnose

  • Blutzuckermessung: Nüchternblutzucker über 126 mg/dl bei wiederholten Messungen.
  • Glukosetoleranztest: Misst die Blutzuckerreaktion auf eine Glukosegabe.
  • HbA1c: Wichtigster diagnostischer Wert, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate widerspiegelt.

Therapie

  • Lebensstiländerungen: Basis jeder Therapie sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität.
    • Ernährungsumstellung: Reduktion von einfachen Zuckern und gesättigten Fetten, Fokus auf ballaststoffreiche Kost.
    • Körperliche Aktivität: Mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche.
  • Medikamentöse Therapie: Verschiedene Klassen von Medikamenten, die den Blutzuckerspiegel senken.
    • Metformin: Erster Schritt in der medikamentösen Behandlung, verbessert die Insulinempfindlichkeit.
    • SGLT2-Hemmer, GLP-1-Agonisten, DPP-4-Hemmer: Weitere Medikamentengruppen, die unterschiedliche Mechanismen nutzen, um den Blutzucker zu senken.
  • Insulintherapie: Wird notwendig, wenn die Blutzuckerkontrolle mit oralen Antidiabetika nicht ausreichend ist.
  • Kontinuierliche Glukosemessung (CGM): Hilft, den Blutzuckerspiegel kontinuierlich zu überwachen und die Therapie anzupassen.

Prognose

Diabetes Mellitus Typ II ist nicht heilbar, aber gut managebar. Eine gute Blutzuckerkontrolle kann die Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich verbessern. Regelmäßige medizinische Überwachung und Anpassung der Therapie sind entscheidend.

Verlaufsformen und Komplikationen

Langfristig können bei schlechter Blutzuckereinstellung verschiedene Komplikationen auftreten:

  • Arteriosklerose: Verhärtung und Verengung der Arterien.
  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte.
  • Nephropathie: Nierenschäden durch langanhaltende Hyperglykämie.
  • Retinopathie: Schäden an der Netzhaut, die zur Erblindung führen können.
  • Polyneuropathien: Nervenschäden, die zu Taubheitsgefühlen und Schmerzen führen.
  • Diabetischer Fuß: Durchblutungsstörungen und Nervenschäden führen zu schwer heilenden Wunden.

Metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom ist ein Cluster von Risikofaktoren, die zusammen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ II Diabetes erhöhen. Es umfasst:

  • Hypertonie (Bluthochdruck).
  • Dyslipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung).
  • Adipositas (Fettleibigkeit).
  • Insulinresistenz.

Therapie des Metabolischen Syndroms

  • Ernährungsumstellung: Kalorienreduktion und gesunde Ernährung.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Verbesserung der Insulinempfindlichkeit und Senkung des Körpergewichts.

HbA1c – Erklärung

  • HbA1c steht für glykiertes Hämoglobin, welches den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate widerspiegelt.
  • Normwert: Unter 5,7 %.
  • Prädiabetes: 5,7 % – 6,4 %.
  • Diabetes: 6,5 % und höher.
  • Zielwert bei Diabetes: Unter 7 %, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren.