Blutabnahme Teil3

Was ist für Patienten nach der Blutentnahme zu beachten?

Zum Abschluss der Blutentnahme wird ein Tupfer auf die Einstichstelle gepresst vom ärztlichen Fachpersonal. Danach sollte der Patient direkt den Tupfer übernehmen und mindestens 2 Minuten auf die Einstichstelle pressen. Dadurch werden Blutergüsse vermieden und die Blutung wird möglichst schnell gestoppt. Anschließend kann der Tupfer mit einem Heftpflaster vom Pflegepersonal fixiert werden.

Insbesondere wenn viel Blut entnommen wurde wie bei einer Blutspende sollten sich Patienten direkt nach der Entnahme schonen, d.h. keinen anstrengenden körperlichen Aktivitäten nachgehen. Auch einen vermehrte Flüssigkeitszufuhr ist sinnvoll, wodurch der Körper den Blutverlust besser kompensieren kann.

Blutabnahme Teil2

Vorbereitung des Patienten für die Blutabnahme

Bevor mit dem Blut abnehmen angefangen werden kann, erfolgt die Vorbereitung des Patienten. Es sollte eine kurze Vorstellung erfolgen mit  Erklärung, wie genau die Blutabnahme Schritt für Schritt funktionieren wird. Anschließend wird der Patient gefragt, ob er alles verstanden hat oder ob er noch Fragen hat. Durch ein freundliches Vorstellen und kurzes Gespräch fühlt sich der Patient wohler und wird beruhigt. Es wird ein ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und dem medizinischen Fachpersonal aufgebaut. Dies wird den Patienten beruhigen und der Patient wird geduldiger.

Gleiches gilt für das medizinische Fachpersonal. Ruhe ist das Wichtigste vor der Blutabnahme. Man sollte sich von aufgeregten oder nervösen Patienten nicht verrückt machen lassen, insbesondere auch nicht von Aussagen des Patienten, dass er schlechte Venen habe oder dass niemand bei dem Patienten Blut bekommen würde. Bei solchen Aussagen vom Patienten sollte am besten gefragt werden, wo er denn die beste Vene hat zum Blut abnehmen und dieser wird dir die richtige Vene zeigen. Ansonsten sollte man immer langsam und geduldig alles Schritt für Schritt durchführen. Zum Abschluss des Gesprächs bittet man den Patienten sich hinzusetzen oder hinzulegen, denn die Blutabnahme findet im Liegen oder Sitzen statt und niemals im Stehen.

Gerade bei Anfängern ist es nicht schlimm nervös zu sein, dennoch ist es beim Blut abnehmen wie bei jeder anderen Tätigkeit im Leben wichtig Selbstbewusstsein auszustrahlen. Dazu kann man sich beispielsweise innerlich sagen, dass man die Blutabnahme meistern wird und alles bestmöglich ausführen wird. Wenn man schon vorher zittert und sich diese Nervosität auf den Patienten überträgt, ist dies meist einer der Gründe, warum es dann später nicht funktioniert.

Nicht zu vergessen ist, dass sich der Patient üblicherweise auch vor der Blutabnahme an gewisse Regeln halten muss. So dürfen gegebenenfalls bestimmte Medikamente nicht eingenommen werden und der Patient muss die Blutabnahme nüchtern durchführen. Dies bedeutet, der Patient darf acht bis zwölf Stunden vorher nichts essen und lediglich Wasser trinken. Dazu muss der Patient vorher unbedingt befragt werden, ob er sich daran gehalten hat und wenn nötig sollte man auch die Patientenakte prüfen.

Wo nimmt man Blut ab?

Prinzipiell ist jede periphere Vene für das Blut abnehmen geeignet. Jedoch gibt es bessere und schlechte Stellen, welche man wählen kann.

Besonders geeignet sind folgende Stellen für die Blutentnahme:

  • Armbeuge / Ellenbeuge (am schmerzunempfindlichsten)
  • Unterarm (relativ schmerzunempfindlich)
  • Handrücken (relativ schmerzhaft)

Obwohl sehr schmerzunempfindlich für den Patienten, ist Vorsicht geboten ist an der Ellenbeuge, die den Übergang zwischen Oberarm und Unterarm bildet, da hier die Nerven und Arterien sehr nahe an der Vene liegen und man bei heftigen, untypischen Schmerzen des Patienten an dieser Stelle abbrechen muss. Wenn dies vorkommt, muss ein Druckverband angelegt werden.

Wie anfangs beschrieben, wissen auch einige Patienten vorab, wo die beste Stelle für die Blutabnahme an ihrem Körper zu finden ist. Wenn die Nadel schon oft an dieser Stelle gesetzt wurde, kann dies jedoch zu einer Narbenbildung führen und wenn dies der Fall ist sucht man besser nach einer andere geeignete Stelle.

Blutabnahme – Vene finden

Bevor die passende Vene am Arm des Patienten gewählt wird, werden zuvor die Untersuchungshandschuhe angezogen. Anschließend wird der Stauschlauch am Oberarm des Patienten angelegt. Es ist darauf zu achten, die Haut des Patienten nicht einzuklemmen  sowie nicht zu stark zu stauen. Dazu kann man bei angezogenem Schlauch einen Finger darunter schieben und muss dabei einen deutlichen Widerstand fühlen. Dann ist alles in Ordnung. Anschließend kann mit der Suche der passenden Vene begonnen werden.

Nun könnten man meinen, dass die beste Vene die ist, die man direkt und am besten sieht. Um die beste Vene zu finden, sollte man jedoch tasten und diejenige wählen, die wie sich wie dünner Gummischlauch anfühlt. Dazu wird die Vene des Patienten mit dem Zeigefinger abgetastet. Man sollte bei diesem Vorgang genügend Zeit investieren, bis die passende Vene gefunden ist. Wenn man nicht sofort die passende Vene findet, kannst man systematisch und gründlich beide Arme absuchen, auch wenn dazu der Arm gewechselt wird und somit der Stauschlauch neu angebracht werden muss.

Insbesondere sollte man nicht auf Besenreiser hereinfallen, die winzigen, erweiterten Venen, die von außen sichtbar sind und in der Haut verlaufen. Dies kann wie zuvor beschrieben dadurch verhindert werden, in dem man nur Venen auswählt die elastisch sind.

Ist man nicht erfolgreich, helfen folgende Tipps, um eine gute Vene zu finden:

  • Ellenbogen oder Handrücken des Patienten reiben oder klopfen, wodurch in der Haut Histamin freigesetzt wird, eine Rötung entsteht und die Venen werden erweitert.
  • Alternativ oder ergänzend dazu hilft es, wenn der Patient eine Faust bildet und diese wiederholt öffnet und schließt (Pumpen).
  • Der Patient kann im Rahmen der Vorbereitung mitwirken, dass die Venenfindung gut funktioniert. Durch die Vermehrte Zunahme von Wasser vor der Blutentnahme sind die Venen besser sichtbar als auch durch Wärme, welche durch eine vorige Muskelaktivität oder eine warme Dusche hervorgerufen werden kann.
  • Da dies natürlich an dieser Stelle nicht mehr möglich ist, können beispielsweise feuchtwarme Kompressen genutzt werden, um die Venen doch noch hervorzuzaubern.

Blutabnahme – Anleitung der Durchführung

Der erste Schritt bei der Durchführung der Blutabnahme ist die Punktion. Dazu wird zunächst die Punktionsstelle desinfiziert, indem das Desinfektionsspray entweder aufgesprüht wird oder mit einem Tupfer aufgetragen wird.

Entsprechend den Herstellerangaben ist die Einwirkzeit zu beachten. In der Regel beträgt die Einwirkzeit mindestens 15 Sekunden, mit mehr als 30 Sekunden ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Gegebenenfalls sind Reste des Desinfektionsmittels mit dem Tupfer zu entfernen, damit sich kein Desinfektionsmittel beim Punktieren unter die Haut des Patienten verschiebt.

Nun startet der eigentlichen Prozess der Blutabnahme. Der Ablauf in entsprechender Reihenfolge wird folgend beschrieben.

1 –  Untersuchungshandschuhe anlegen, Stauschlauch anlegen, Punktionsstelle desinfizieren.

2 – Punktionsnadel in die rechte Hand nehmen (bei Linkshändern umgekehrt) und die Schutzkappe entfernen.

3 – Punktionsnadel so halten, dass bei der Punktion die Öffnung der Nadel sowie der Nadelschlitz nach oben zeigen.

4 – Mit der linken Hand (bei Linkshändern umgekehrt) die Haut seitlich der Punktionsstelle spannen, um ein Wegrutschen der Vene zu vermeiden. Gleichzeitig kann die punktierende Hand auf der Punktionsstelle aufgelegt werden und die Haut mit dieser distal gespannt werden.

5 – Die Haut sollte möglichst schnell und kurz in einem 30 Grad Winkel durchstochen werden. Bei einem steileren Winkel besteht die Gefahr, dass die Nadel durch die Venenhinterwand gestochen wird, die Vene „platzt“ und ein Hämatom entsteht.

6 – Bei Verwendung eines Butterflysystems wird sich der Schlauch bei erfolgreichem Punktieren nun mit Blut füllen. Bei einfachen Blutentnahmesystemen muss man mit der linken Hand die Kanüle fixieren und zieht mit der rechten Hand am Stempel des Blutröhrchens. Nun sollte sich das Röhrchen mit Blut füllen.

7 – Anschließend weiterhin mit der linken Hand die Kanüle fixieren (bei Butterflysystemen ist keine weitere Fixierung nötig) und das Laborröhrchen anschließen sowie die Blutentnahme durchführen. Den Stempel langsam und vorsichtig anziehen un das Laborröhrchen bis zur Markierung füllen, denn diese Blutmenge ist für die Analyse im Rahmen der Blutuntersuchung nötig.

8 – Stauschlauch entfernen. Auf keinen Fall darf vorher die Kanüle entfernen, da es ansonsten zu einem starken Austritt von Blut aus der gestauten Vene kommt.

9 – Kanüle zügig entfernen, da das Herausziehen schmerzhaft für den Patienten sein kann. Der Adapter muss hierzu auf dem Schlauch verbleiben, damit kein Blut beim Herausziehen aus dem Schlauch heraus läuft.

10 – Mit einem keim-armen Tupfer auf die Punktionsstelle drücken nach dem Entfernen der Kanüle. Der Patient selbst kann dann mit dem Tupfer die Wunde komprimieren.

11 – Die Punktionsnadel entsorgen in einem dafür vorgesehenen Spritzenbehälter. Immer die Kanüle mit der Nadelspitze nach vorne hin entsorgen, um sich vor Nadelstichverletzungen zu schützen. Auch alle anderen Gegenstände, die mit Blut in Berührung kamen, müssen entsorgt werden.

12 – Ablegen der Untersuchungshandschuhe.

„Übung macht den Meister“ gilt wie für viele Dinge im Leben auch für die Blutentnahme. Wenn dieser Prozess oft genug durchgeführt wird und man sich an die Vorbereitung und die Schritte wie beschrieben hält, wird man sich schnell verbessern.

Was tun wenn bei der Blutabnahme kein Blut kommt?

Der Großteil des Blutstromes des menschlichen Körpers fließt nicht über die Venen direkt unter der Haut ab, sondern tief im Körper. Dies sind ganze 95 % des Blutkreislaufs. Wenn kein Blut kommt bei der Blutentnahme, hat man vermutlich die Vene nicht getroffen. Von daher ist ein Fehltreffer nicht schlimm oder peinlich, sondern kann passieren.

Wenn man nicht trifft, gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Neu stechen
  • Nadel unter der Haut lassen und nachjustieren.

Blutabnahme

Die Blutabnahme wird angewendet, um Blut von einem Patienten für eine Untersuchung zu erhalten. Die Blutentnahme wird in Arztpraxen, Kliniken und Krankenhäusern durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt. Auch Ärzte lernen diese im Rahmen des Studiums, gehört sie doch zu den grundlegenden ärztlichen Tätigkeiten.

Was ist eine Blutabnahme?

Die Blutentnahme ist ein medizinischer Vorgang, bei dem einem Patienten eine Blutprobe entnommen wird. Je nachdem, wie viel Blut benötigt wird und für welchen Zweck es benötigt wird, kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.

Venöse Blutabnahme

Für eine Blutuntersuchung ist eine größere Menge an Blut nötig und es müssen einige Milliliter Blut entnommen werden. Dazu wird durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal mittels einer Punktion eine Kanüle durch die Haut des Patienten in eine Vene eingeführt, um anschließend venöses Blut in ein Reagenzröhrchen zu entnehmen. Der gesamte Vorgang geht sehr schnell und dauert nur wenige Minuten. In diesem Informationsartikel wird die venöse Blutentnahme in den folgenden Kapiteln ausführlich beschrieben.

Kapillare Blutabnahme

Die kapillare Blutentnahme wird durchgeführt, wenn nur ein paar Tropfen Blut benötigt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Blutzuckerwerte im Rahmen einer Erkrankung an Diabetisch überprüft werden sollen. Hierbei wird keine Vene angestochen, sondern das Blut direkt unter der Haut verwendet, weshalb man auch von Hautblut spricht. Die Entnahme von kapillarem Blut wird oftmals am Ohrläppchen oder Finger durchgeführt. Es wird eine Lanzette durch die Haut des Patienten gestochen (Punktion von Kapillaren), die Bluttropfen entnommen und anschließend direkt mit einem Teststreifen geprüft.

Arterielle Blutabnahme

Bei der arteriellen Blutentnahme erfolgt die Punktion direkt in die Arterien, zumeist in die Speichenarterie im Unterarm (Arteria radialis) oder in die Beckenarterie. Sie findet Anwendung bei der Durchführung einer Blutgasanalyse (BGA). Mittels der Blutgasanalyse  können Werte wie Sauerstoff, Kohlendioxid, ph-Werte und Säure-Basen-Haushalt diagnostiziert und beurteilt werden. Die arterielle Blutentnahme wird in der Regel ausschließlich von Ärzten durchgeführt, da die Arterien schwieriger als die Venen zu punktieren sind und mehr Risiken bestehen.

Gründe für eine Blutabnahme

Der Hauptgrund für eine eine venöse Blutabnahme ist die Durchführung einer Blutuntersuchung. Diese kann bei Anzeichen wie dauerhafter Erschöpfung oder dem Verdacht auf bestimmte Krankheiten vom Arzt verordnet werden. Das Blut wird anschließend von einem Labor analysiert und die Blutwerte werden festgestellt. Anhand dieser kann der zuständige Arzt dann eine Diagnose erstellen und Mangelerscheinungen (z.B. Vitaminmangel) oder Symptome für Krankheiten erkennen.

Ein weiterer Grund ist die Blutspende. Bei der Blutspende wird zuerst die Spendereignung in einem Vorabgespräch geprüft sowie mittels kapillare Blutabnahme wenige Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen. Diese werden zu Bestimmung von Hämoglobin und Blutgruppe (A, B, AB, O) verwendet. Anschließend werden ca. 450 Milliliter Blut entnommen, was deutlich mehr ist als bei der Blutuntersuchung.

Vorbereitung Blutabnahme

Die richtige Vorbereitung der Blutabnahme beginnt damit, dass  vorher alle notwendigen Dinge organisiert und zurecht gelegt werden. Auf einem Tablett oder eine Nierenschale wird alles zurecht gelegt, was benötigt wird.

Hierzu gehören folgende Dinge:

  • Tablett oder Nierenschale
  • Stauschlauch
  • Desinfektionsmittel
  • Keimarme Tupfer
  • Untersuchungshandschuhe
  • Funktionsnadel
  • Blutentnahmeröhrchen
  • Stichfester Behälter

Auch sollte der Stauschlauch und der den Verschluss geprüft werden, so dass man diesen am Ende wieder aufbekommt.

Medikamentengabe 10R Regel

1. Richtige Person

Die erste Frage der 10-R-Regel: Bevor die Pflegekraft dem Patienten das Medikament verabreichen darf, hat sie zu überprüfen, ob sie den richtigen Patienten vor sich hat. Hierfür hat sie verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

  • Die Pflegekraft kann überprüfen, welcher Name am Bett des Patienten steht.
  • (Im Krankenhaus) Das Namensarmband des Patienten überprüfen.

*Wichtig* Sollte der Bewohner einem Unbekannt sein , lassen sie ihm seinen Namen nennen! Fragestellungen wie z.B “Sind Sie Frau X” sind nicht aussagekräftig!

2. Richtiges Medikament

Vor dem Austeilen der Medikamente muss die Pflegekraft die Arzneimittel kontrollieren. Darum hat bei der Vorbereitung der Arzneimittel immer eine zweite Person anwesend zu sein (4-Augen-Prinzip). Während der Vorbereitung, ist die Pflegekraft auch dazu verpflichtet, den Zustand der Medikamente und den Medikationsplan zu prüfen.

3. Die richtige Dosierung

Bei der Vorbereitung der Medikamente muss auf die richtige Dosierung erachtet werden. Um dies zu überprüfen, hilft ein Blick in die Verordnung des Arztes bzw. in den Medikamentenplan des Patienten.

Achtung

Eine versehentliche Falschdosierung ist zu dokumentieren und umgehend dem Vorgesetzten zu melden. Das weitere Vorgehen in so einem Fall ist im Pflegehandbuch der Senioreneinrichtung nachzulesen.

4. Die richtige Applikationsart

Bei der 10-R-Regel wird mit „richtige Applikationsart“ gemeint, dass die Pflegekraft darauf achten muss, wo und wie das Arzneimittel richtig verabreicht wird. Hierbei spielt natürlich auch die Aufnahmegeschwindigkeit des Medikaments eine wichtige Rolle.

Auf welche Art und Weise können Medikamente verabreicht werden?

  • Medikamente und Arzneimittel können topisch bzw. lokal verabreicht werden. Das bedeutet, dass das Arzneimittel direkt am gewünschten Wirkungsort verabreicht wird.
  • Werden Arzneimittel parenteral verabreicht, wird dabei der Verdauungstrakt umgangen. Meist werden die Medikamente parenteral verabreicht, die auf einen Wirkstoff basieren, der durch die Magensäure zerstört werden könnte. Unter diese Kategorie fallen folgende Medikationsapplikationen:
    • Intravenös
    • Muskulär
    • Subkutan
  • Enteral wirkende Medikamente entfalten ihre Wirkung erst im Verdauungstrakt.
  • Bei sublingualen Arzneimitteln wird der Medikamentenwirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen.

5. Der richtige Zeitpunkt

Bei vielen Medikamenten muss für deren Wirkung ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut vorhanden sein. Damit das gewährleistet werden kann, ist es wichtig, dass sich an das vorgegebene Zeitschema zwecks der Medikamentenverabreichung im Medikamentenplan gehalten wird.

Warum ist der richtige Zeitpunkt bei der Medikamentenverabreichung so wichtig?

Werden Medikamente auf leeren Magen eingenommen, wirken sie deutlich schneller. Doch bei manchen Arzneimitteln ist es wichtig, dass der Patient etwas gegessen hat, um die Magenschleimhaut nicht zu schädigen. Nachfolgend die wichtigsten Schlagworte rund um das Verabreichen von Medikamenten:

  • Unabhängig von den Mahlzeiten: Es spielt keine Rolle, ob der Patient etwas gegessen hat oder nicht.
  • Nach dem Essen (Bei den meisten Medikamenten wird angegeben, wie lange nach dem Essen das Medikament frühestens eingenommen werden darf.)
  • Mit der Mahlzeit
  • Vor dem Essen (30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)
  • Auf nüchternen Magen (2 Stunden nach einer Mahlzeit/30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)

Achtung

Gerade bei Senioren, die oft viele Medikamente einnehmen müssen, sollte bezüglich des richtigen Einnahmezeitpunktes betrachtet werden, dass sich verschiedene Medikamente bei gleichzeitiger Einnahme gegeneinander in ihrer Wirkung beschränken können. Ein gutes Beispiel sind hier Schilddrüsentabletten, die bei einer Unterfunktion verschrieben werden und Eisentabletten. Beide hemmen gegeneinander die Aufnahme des jeweilig anderen Wirkstoffs.

Wie können Lebensmittel die Wirkung von Medikamenten beeinflussen?

  • Verschiedenen Arzneimittel sollten auf keinen Fall mit Grapefruitsaft verabreicht werden, da es dadurch zu einer verstärkten Wirkung des Medikaments kommen kann.
  • Antibiotika und Schilddrüsenhormone gehören zu den Arzneimitteln, die nicht direkt mit Milch oder Milchprodukten eingenommen werden sollten. Es empfiehlt sich ein Abstand von mindestens zwei Stunden.
  • Die Pflegekraft muss unbedingt darauf achten, dass die zu betreuenden Senioren bei der Einnahme keinen Alkohol trinken. Durch Alkohol wird die Wirkung der Arzneimittel nur verstärkt.
  • Auch Tee und Kaffee sollten nicht gemeinsam mit Medikamenten zu sich genommen werde, da sich dadurch die Aufnahme des Wirkstoffs verschlechtert. Es empfiehlt sich, dass Tabletten immer nur mit Leitungswasser bzw. einem stillen Mineralwasser eingenommen werden.
  • Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen müssen, sollten eiweißreiche Lebensmittel meiden. Das enthaltene Tyramin kann durch den MAO-Hemmer nicht mehr abgebaut werden, wodurch es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann.

6. Die richtige Anwendungsdauer

Die richtige Anwendungsdauer einzuhalten ist notwendig, damit die Behandlung überhaupt erfolgversprechend sein kann. Alle Medikamente müssen genau für den Zeitraum eingenommen werden, den der Arzt in seiner Verordnung vorgibt. Die Medikamente dürften auf keinen Fall in Eigenregie abgesetzt oder länger eingenommen werden als vom behandelnden Arzt angegeben – Pflegekräfte sollten sich auch hier an den Medikationsplan halten.

7. Die richtige Aufbewahrung

  • Medikamente und Arzneimittel sollten niemals direkter Sonneneinstrahlung oder großer Hitze ausgesetzt werden.
  • Medikamente dürfen niemals im Badezimmer aufbewahrt werden.
  • Arzneimittel, die besonders empfindlich gegen Licht oder Feuchtigkeit sind, sollten nur in ihrer Originalverpackung aufbewahrt werden.
  • Müssen Medikamente bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad gelagert werden, gehören sie in den Kühlschrank. War die Umgebungstemperatur über einen längeren Zeitraum zu hoch oder zu niedrig, ist das Arzneimittel zu entsorgen und durch ein neues zu ersetzen.

8. Richtiges Risikomanagement

Der achte Punkt der 10-R-Regel ist das richtige Risikomanagement. Dessen alleinige Aufgabe ist es, eventuelle Risikoquellen im Medikationsprozess frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln, um mögliche Fehler zu verhindern. Diese Maßnahmen werden in Form von Arbeitsanweisungen im Pflegehandbuch aufgenommen. Kam es bereits zur Medikationsfehlern, liegt es in der Hand des Risikomanagements der Pflegeeinrichtung, die Ursache zu ermitteln und etwas dagegen zu unternehmen.

9. Die richtige Dokumentation

Die richtige Dokumentation bei der Ausgabe von Medikamenten ist aus verschiedenen Gründen notwendig:

  • Medikamentensicherheit
  • Versicherungstechnische Gründe z. B. aufgrund von Medikationsfehlern
  • Zur Beurteilung der Pflegestufe
  • Abrechnung usw.

Wissenswert zur 10-R-Regel

Wie die Dokumentation bei normalen Medikamenten aussehen muss, kann von Pflegeeinrichtung zu Pflegeeinrichtung, Krankenhaus oder ambulanten Pflegedienst, unterschiedlich sein.

Insbesondere bei Arzneimitteln, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ist eine umfassende Dokumentation von Seiten des Gesetzgebers verpflichtend. Hierbei spielen zugleich auch andere Punkte der 10-R-Regel eine wichtige Rolle und müssen mit dokumentiert werden. In diesem Fall ist ein sogenanntes BtM-Buch zu führen. Pro Medikament und Patient muss eine eigene Seite geführt werden. Dort sind folgende Informationen aufzuführen:

  • Name des Senioren/Patienten
  • Der Name des Medikaments
  • Das Datum und die Menge des Medikaments bei Anlieferung
  • Der Name des verschreibenden Arztes
  • Name der Apotheke, die das Medikament angeliefert hat.
  • Empfänger, wenn das Arzneimittel an die Apotheke zurückgegeben wurde.
  • Aktuelles Datum und die Menge des Medikaments, dass sich in Besitz des Seniorenheims befindet.
  • Das Datum und die Menge des Arzneimittels, die dem Patienten verabreicht wurde. Einschließlich des Namens und des Handzeichens der verabreichenden Pflegekraft.

10. Richtige Entsorgung

Unter diesem Punkt wird aufgeführt, wie mit den Medikamenten verfahren werden muss, die entweder abgelaufen sind oder nicht mehr benötigt werden. Am besten werden diese direkt bei der Apotheke zurückgegeben. Arzneimittel dürfen auf keinen Fall über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Abhängig vom Medikament und Verpackung (Leere Ampullen, Spritzen usw.) sind in der Pflegeeinrichtung gesonderte Verfahrensanweisungen bei deren Entsorgung zu beachten. Diese können ebenfalls im Notfallmanagement oder dem Pflegehandbuch der Seniorenpflegeeinrichtung nachgelesen werden.

Beurteilung der Atemqualität

Erste Hinweise über die Qualität der Atmung gibt die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Beim Erwachsenen sind dies 16 bis 20 Atemzüge. Dabei wird Einatmen (Inspiration) und Ausatmen (Exspiration) als ein Atemzug gezählt. Das Ein- und Ausatmen erfolgt bei einem gesunden Menschen geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung.

Wie beim Pulszählen wird auch für das Zählen der Atemzüge eine Uhr mit einem Sekundenzeiger benötigt. Zum Erfühlen der Atmung können Sie die Hand locker auf die Brust des Kranken legen. Da jedoch die Atmung bis zu einem bestimmten Grad vom Willen beeinflusst werden kann, verändern viele Kranke die Atemfrequenz, wenn sie bemerken, dass gezählt wird. Es ist deshalb unter Umständen besser, wenn Sie so tun, als würden Sie den Puls fühlen. Dabei können Sie dann unauffällig das Heben und Senken des Brustkorbes bzw. des Bauchraums beobachten und die Atemzüge zählen.

Die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, kann sich je nach dem Sauerstoffbedürfnis des Menschen verändern. Die Atmung wird beschleunigt sein, wenn der Mensch körperlich angestrengt oder seelisch erregt ist, und sich verlangsamen bei Ruhepausen oder im Schlaf. Solche Frequenzänderungen ergeben sich natürlich erst recht im Krankheitsfalle, wobei die Anzahl der Atemzüge auch im Zusammenhang mit Atemtiefe und Atemrhythmus zu sehen ist.

Eine beschleunigte Atmung kann zum Beispiel auftreten bei Fieber, bei starkem Blutverlust, bei Herzkranken oder bei Einschränkung der funktionsfähigen Atemfläche, beispielsweise bei Lungenentzündung. Bestehen Schmerzen im Brustraum, versucht der Kranke ganz instinktiv, sich zu schonen, sodass die Atmung zusätzlich flach ist. Eine spezielle Form der beschleunigten Atmung ist außerdem die sog. „Hyperventilation“, bei der zuviel Kohlendioxyd abgeatmet wird. Dadurch können vor allem bei nervösen und labilen Patienten in kurzer Zeit Krampfzustände entstehen, die sich jedoch mit dem Eintreten normaler Atmung schnell wieder verlieren.

Eine verlangsamte Atmung, die gleichzeitig meist auch vertieft ist, findet sich bei Gehirnerkrankungen, Vergiftungen oder auch Stoffwechselstörungen.

Atemtypen

In der Medizin werden verschiedene Atemtypen unterschieden, die dem geübten Fachmann wichtige Aufschlüsse über den Zustand des Kranken liefern können. Einen gewissen Atemrhythmus kann aber auch unter Umständen der Laie erkennen, sodass er dadurch in der Lage ist, im Ernstfall rechtzeitig den Arzt zu rufen.

Die Cheyne-Stokessche Atmung (benannt nach den Ärzten John Cheyne und William Stokes) beginnt mit kleineren flachen Atemzügen und geht allmählich in tiefere, oft keuchende Atemzüge über. Die tiefen Atemzüge schwellen wieder ab und werden flach. Dann tritt eine Atempause ein. Dieser Atemrhythmus ist typisch bei Gehirnerkrankungen,…

Bei der Biotschen Atmung (benannt nach dem Arzt Camille Biot) werden gleich tiefe Atemzüge in gewissen Abständen immer wieder durch eine Atempause unterbrochen. Diese Art der Atmung ergibt sich insbesondere bei erhöhtem Hirndruck, bei Hirntumoren oder Gehirnhautentzündung.

Bei der Kußmaulschen Atmung (benannt nach dem Arzt Adolf Kußmaul) ist die Atmung besonders tief, aber regelmäßig. Man kann sie zum Beispiel bei Patienten im Diabetischen Koma beobachten. Charakteristisch ist dabei der Azetongeruch der ausgeatmeten Luft.

Normale Atmung mit 16 bis 20 Atemzügen pro Minute. Das Ein- und Ausatmen erfolgt geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung

Beurteilung der Atemgeräusche

Weitere wichtige Anhaltspunkte zur Beurteilung der Atmung und der Atemsituation ergeben die Atemgeräusche. Sie sind harmlos, wenn sie offensichtlich durch Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege mit Schwellungen der Nasenschleimhaut oder Entzündungen im Rachenraum ausgelöst werden. Immer ernst zu nehmen ist dagegen ein pfeifendes, ziehendes Atemgeräusch, der sog. Stridor. Ein solches Pfeifen oder Ziehen entsteht durch eine Verengung der Luftwege und kündigt immer Atemnot an. Typische Krankheiten, die mit Atemnot einhergehen, sind zum Beispiel Kehlkopfentzündung (Laryngitis) und Kehldeckelentzündungen (Epiglottitis, die vor allem bei Kindern auftritt und mit akuter Lebensgefahr verbunden ist), Bronchialasthma, Herzkrankheiten und Altersblählunge.

Zusammenfassung Blutdruck

Der Blutdruck ist der messbare Druck in den Arterien. Er ist abhängig von der Herzleistung sowie von der Beschaffenheit und der Elastizität der Arterien. Bei Blutdruckmessung unterscheidet man den systolischen (oberen) und den diastolischen (unteren) Wert. Der systolische Wert gibt das Druckminimum in den Arterien während der Erschlaffungsphase des Herzens an. Der Blutdruck wird mittels Blutdruckgerät und Stethoskop gemessen. Dabei hört man einen Ton. Der Wert des Blutdrucks wird in mmHg (mm Quecksilbersäule) ausgedrückt. Den Vorgang der Messung bezeichnet man als RR-Messung (nach ihrem italienischen Erfinder Riva-Rocci).

Der Blutdruck hängt ab von
 

  • der Herzleistung
  • dem Gefäßwiderstand

Ein hoher Blutdruck(Hypertonie) liegt laut WHO bei Werten ab 150/90 mmHg vor. Sie sind natürliche Folge von Schreck und Anstrengung. Krankhaft kann der Hypertonus auftreten bei Nierenerkrankungen, Arteriosklerose, Übergewicht. 

Auch ohne erkennbare Ursache kann ein Hypertonus auftreten. Man spricht dann von essentieller Hypertonie.

(Hypotonie) Als niedriger arterieller Blutdruck werden Werte unter 90/60 mmHg definiert. Ursachen hierfür sind  Blutungen oder durch Herz- und Kreislauferkrankungen.

Standartwert: 120/80 mmHg

Puls Zusammenfassung

Die Entstehung des Pulses 

Das Herz lässt sich anschaulich als Motor des Kreislaufes bezeichnen. Es ist ein muskulöses Hohlorgan mit zwei Vorhöfen und zwei Kammern. In Richtung Herz verlaufende Gefäße werden als Venen bezeichnet. Die Venen aus dem Körperkreislauf transportieren das sauerstoffarme Blut zum Herz. Dieses Blut durchläuft den Lungenkreislauf, wo es mit Sauerstoff angereichert wird, woraufhin es wieder zum Herz strömt. Nun pumpt das Herz über sogenannte Arterien das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den Kreislauf zurück.

Das Herz arbeitet wie eine Pumpe. Das regelmäßige, rhythmische Zusammenziehen wird als Systole bezeichnet, das Erschlaffen als Diastole. Beim Zusammenziehen werden ca. 70-100 ml Blut in die große Körperschlagader, die Aorta, gedrückt. Dabei kommt es zu einer Erweiterung der Schlagader. Da diese elastisch ist, ist sie bestrebt, sich wieder zusammenzuziehen, wodurch sie das Blut vorantreibt. Die Bewegung setzt sich gleichmäßig fort und ist als Pulswelle zu fühlen. Sie ist überall dort tastbar, wo eine Arterie an der Oberfläche verläuft.

Für die Pulskontrolle geeignete Arterien

Zur routinemäßigen Pulskontrolle wird die Speichenschlagader gewählt. Legen Sie die Kuppen des Ring-, Mittel- und Zeigefingers unterhalb des Daumens in die Grube zwischen Speiche und Sehnenstrang.

Falsch ist es, den Puls mit dem Daumen zu tasten, weil Sie dabei auch ihren eigenen Puls fühlen. Zur Ermittlung der Anzahl der Pulswellen benötigen Sie eine Uhr mit Sekundenzeiger oder eine sogenannte Pulsuhr. Hierbei handelt es sich um eine kleine Sanduhr, die auf 15 Sekunden geeicht ist.

Vorgehen: Halten Sie in der einen Hand die Uhr, mit der anderen Hand fühlen Sie den Puls. Der Unterarm des Kranken ist locker gelagert. Mit den Fingerkuppen wird die Schlagader gegen die Speiche gedrückt, bis der Puls deutlich zu tasten ist. Bei der Pulsmessung werden die Pulswellen 15 Sekunden lang gezählt, anschließend wird der gemessene Wert mit 4 multipliziert und in ein vorhandenes Dokumentationssystem eingetragen.

In besonderen Situationen muss der Puls über eine Minute voll ausgezählt werden. Falls eine Herzerkrankung bekannt, der Puls sehr schnell, langsam oder unregelmäßig ist, sollten Sie den Puls eine Minute lang auszählen. Zählen Sie den Puls nicht, wenn der Kranke sich kurz vorher körperlich angestrengt hat. Der Normalwert des gesunden Erwachsenen liegt bei rund 60 bis 80 Schlägen pro Minute.

Abweichungen

  • bei einer beschleunigten Pulsfrequenz von 100 Schlägen pro Minute und mehr spricht man von einer Tachykardie.

Ein beschleunigter Puls kann unterschiedliche Ursachen haben wie Erregung, Anstrengung, Fieber, eine verminderte Herzleistung (Herzinsuffizienz), Blutverlust oder eine Schilddrüsenüberfunktion

  • bei einer verlangsamten Pulsfrequenz unter 60 Schlägen pro Minute spricht man von einer Bradykardie.

Ursachen dafür können sein Schlaf, Hunger, Kollaps, Herzerkrankungen, Digitalüberdosierung (z.B. Lanitop, Novodigal, Digimerk).

Weitere Normalwerte: 

Neugeborene: 140/min

Kinder/ 10 Jahre: 90/min

Senioren: 80-85/min.

Abweichungen von der normalen Frequenz sind dem Arzt zu melden. Weitere Beurteilungskriterien aus der Pulsfrequenz sind der Pulsrhythmus und die Pulsqualität.

Im Normalfall folgen Pulswellen einander in regelmäßigen Abständen. Kommt es dabei zu Abweichungen, spricht man von einer Arrhythmie (auch: Arhythmie). Rhythmusstörungen können Angst auslösen. Der Kranke braucht dann Zuspruch und Beruhigung. Sie als Pflegeperson sollten nicht nervös werden. Um Arrhythmien richtig zu erfassen, wird der Puls eine Minute lang ausgezählt. Liegen Arrhythmien vor, wird der Arzt benachrichtigt.

Mögliche Arrhythmieformen

  • Extrasystolen: Zwischen dem Grundrhythmus erfolgen zusätzliche Schläge mit längerer Folgepause. Ursachen dafür können sein: Rauchen, Angst, Nervosität, Herzerkrankungen
  • Zwillingspuls (Bigeminus): Jeder Pulsschlag wird von einem Extraschlag begleitet (Doppelschlag). Ursachen dafür können Digitalisüberdosierung oder Reizleitungsstörungen sein
  • Absolute Arrhythmien: Die Pulsschläge sind vollkommen unregelmäßig. Ursachen dafür können Herzmuskelerkrankungen, Störungen der Reizleitung des Herzens sein
     

Die Pulsqualität
 

Sie ist von der Elastizität, der Spannung und Füllung des Gefäßes abhängig. Normalerweise sollte der Puls weich und voll sein. Ein weicher Puls ist leicht eindrückbar, schlecht zu tasten und kommt bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie), bei ausgeprägter Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder bei Fieber vor. Ein harter Puls ist schlecht einzudrücken, aber leicht tastbar. Er kann auftreten bei ausgeprägten arteriosklerotischen Gefäßschäden, Bluthochdruck (Hypertonie) und bei gesteigertem Hirndruck, verursacht durch Hirntumore oder Hirnödeme. Ein fadenförmiger, schneller Puls tritt bei Schock oder Kreislaufversagen auf. Der Arzt ist dringend sofort zu benachrichtigen. Die Beurteilung der Pulsqualität erfordert lange Übung, bei Unsicherheiten sollte die die Kontrolle durch eine Krankenschwester oder den Arzt erfolgen.

Der Kreislaufschock

ist ein Missverhältnis von tatsächlich vorhandenem, und physiologisch erforderlichem
Zirkulationsvolumen und ist ein lebensbedrohlicher Zustand.
Mögliche Ursachen:

  • Blutverlust (Blutungs-, Volumenmangelschock)
    Gefäßverletzung, blutendes Magengeschwür, Ruptur einer Eileiterschwangerschaft
    Flüssigkeitsverlust (Verbrennung, Durchfall, Erbrechen)
  • Akutes Herzversagen (Myokardinfarkt, Myokarditis): kardiogener Schock
  • Sepsis (Blutvergiftung)
  • Allergie (anaphylaktischer Schock)
  • Psychogener Schock
  • Schwere Schmerzreaktionen
    Durch die genannten Ursachen kommt es zur Minderdurchblutung des gesamten Organismus.
    Der Körper versucht seine wichtigsten Organe (das sind Herz und Gehirn), so ausreichend wie
    möglich auf Kosten anderer Organe (Haut, Niere, Verdauungstrakt) zu versorgen. Es kommt zur
    Ausschüttung von Adrenalin, dadurch Verengung der peripheren Gefäße, und es kommt zur
    sogenannten Zentralisation des Kreislaufs mit den Symptomen: Blässe, Kälte, Tachykardie,
    Atemnot, Blutdruckabfall.
    Als erstes wird die Niere geschädigt, dann die Lunge, Leber , Herz und Gehirn.
    Schockindex = das Verhältnis von Puls : systolischen Blutdruck
    Man versteht darunter das Verhältnis von Puls zum Blutdruck. Bei einem Puls von 60 und einem
    systolischen Blutdruck von 120 ist der Index 0,5. Bei zunehmendem Schock wird der Puls
    schneller und der Blutdruck niedriger. Puls 100: RR 100 bedeutet einen Index von 1.
    Wenn das Verhältnis von Puls / syst.RR größer als 1 ist (zB Puls höher als 100, RR niedriger als
    100), liegt ein manifester Schock vor.
    • 0,5 = normal, Blutverlust unter 10%
    • 1 = drohender Schock, Blutverlust von 20 – 30%
    • 1,5 = manifester Schock, Blutverlust 30% -50%
    Weiters neigt das in den Kapillaren langsam fließende Blut zur Thrombenbildung, andererseits
    kommt es dadurch zu einem Mangel an Gerinnungsfaktoren, was wiederum zu Blutungen
    führen kann (man spricht von einer sogenannten Koagulopathie = Gerinnungsstörung)
    Unbehandelt kommt es zu Leber- und Nierenversagen und zum Tod.
    Akuttherapie:
    • Hochlagerung der Beine (Autotransfusion, Blut aus den Beinen fließt zum Herzen und steht so dem Kreislauf
    besser zur Verfügung); bei kardiogenem Schock keine Volumengabe, keine Beinhochlagerung)
    • Bei sichtbaren äußeren Blutungen, Blutstillung durch Kompression
    • Legen einer möglichst großlumigen Verweilkanüle
    • Volumengabe (Plasmaexpander), im Schuss
    • Adrenalin bei anaphylaktischem Schock (ev. Autoinjektor z.B. Epi Pen bei Bienenallergie)
    • Sauerstoffgabe
    • Verlegung auf die Intensivstation
    • Eventuell Intubation und Beatmung, Reanimation
    • Schutz vor Wärmeverlust