Ganzheitliches Miteinander: Die Kraft der Systemischen Beratung für Fachsozialbetreuer

In der Arbeit als Fachsozialbetreuer steht der Mensch im Mittelpunkt, doch oft sind Herausforderungen komplex und vielschichtig. Hier kommt die Systemische Beratung ins Spiel, eine wegweisende Methode, die den Blick auf das große Ganze lenkt. In diesem Artikel entdecken wir die Bedeutung der Systemischen Beratung für Fachsozialbetreuer und wie sie zu einem kraftvollen Werkzeug wird, um individuelle Herausforderungen auf eine ganzheitliche Weise zu meistern.

Ein Blick über den Tellerrand: Systemische Beratung eröffnet Fachsozialbetreuern neue Perspektiven. Sie betrachten nicht nur das Individuum isoliert, sondern beleuchten das komplexe Zusammenspiel von Beziehungen, Umfeld und Kontext.

Ganzheitliche Lösungen für komplexe Probleme: Manchmal stoßen Fachsozialbetreuer auf komplexe Probleme, bei denen herkömmliche Ansätze nicht ausreichen. Die Systemische Beratung bietet ganzheitliche Lösungen, die alle Aspekte eines Problems berücksichtigen.

Das System verstehen: Die Systemische Beratung hilft Fachsozialbetreuern, die Dynamiken innerhalb des sozialen Systems ihrer Klienten zu verstehen. Dadurch können sie die tieferliegenden Ursachen von Herausforderungen erkennen und gezielter unterstützen.

Stärkung von Ressourcen und Potenzialen: Systemische Beratung konzentriert sich auf Ressourcen und Potenziale. Fachsozialbetreuer erkennen und stärken die Fähigkeiten ihrer Klienten, um eine nachhaltige und eigenständige Entwicklung zu ermöglichen.

Zusammenarbeit und Partizipation: Die Systemische Beratung involviert alle relevanten Akteure, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Fachsozialbetreuer ermutigen ihre Klienten zur aktiven Teilnahme und stärken dadurch das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Achtsame Kommunikation: Die Systemische Beratung legt großen Wert auf achtsame und respektvolle Kommunikation. Fachsozialbetreuer hören nicht nur zu, sondern verstehen auch die nonverbalen Signale ihrer Klienten.

Veränderung als Chance: In der Systemischen Beratung wird Veränderung nicht als Bedrohung, sondern als Chance gesehen. Fachsozialbetreuer unterstützen ihre Klienten dabei, Veränderungen als Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung zu begreifen.

Umgang mit komplexen Familienstrukturen: Familienstrukturen können komplex sein und sich auf individuelle Herausforderungen auswirken. Die Systemische Beratung hilft Fachsozialbetreuern, diese Dynamiken zu erkennen und passende Lösungsansätze zu entwickeln.

Nachhaltige Unterstützung: Systemische Beratung bietet Fachsozialbetreuern eine nachhaltige Unterstützung ihrer Klienten. Sie legen den Fokus nicht auf kurzfristige Lösungen, sondern auf langfristige Entwicklung und Veränderung.

Ein Werkzeug für die Zukunft: Die Systemische Beratung ist ein Werkzeug, das Fachsozialbetreuer für die Zukunft rüstet. Es ermöglicht ihnen, flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Klienten einzugehen und innovative Ansätze zu entwickeln.

Fazit: Die Systemische Beratung eröffnet Fachsozialbetreuern eine neue Dimension in ihrer Arbeit. Mit einem ganzheitlichen Ansatz und der Fokussierung auf das soziale System ihrer Klienten ermöglicht sie nachhaltige Lösungen und individuelle Entwicklung. Die Bedeutung der Systemischen Beratung liegt in ihrer Fähigkeit, komplexe Probleme zu durchdringen und die Stärken und Potenziale der Menschen zu stärken. Fachsozialbetreuer, die diese Methode in ihre Arbeit integrieren, werden zu Wegbereitern für positive Veränderungen und unterstützen ihre Klienten dabei, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen.

Thromboseprophylaxe

Unter einer Thrombose versteht man eine lokalisierte, intravasale Blutgerinnung, die zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im Kreislaufsystem führt. Sie entsteht auf der Basis von Veränderungen der Gefäßwände, des Blutstroms sowie der Blutzusammensetzung.

Maßnahmen

Zu den möglichen Maßnahmen der Thromboseprophylaxe zählen unter anderem:

Nicht-medikamentös

  • Verkürzung der präoperativen Immobilisation
  • Frühmobilisation
  • Physiotherapie (Eigenübungen, Bettfahrrad)
  • Kompressionsstrümpfe

Medikamentös

  • Heparine
  • Hirudin
  • Vitamin-K-Antagonisten
  • Direkte orale Antikoagulantien

Intertrigoprophylaxe

Wenn über längere Zeit Hautflächen auf Hautflächen liegen, kann es zu Feuchtigkeitsstau & Hautmazeration kommen. Eine so vorgeschädigte Hautfalte scheuert durch die Bewegung schnell auf und hat weniger Widerstandskraft gegen Pilzinfektionen bzw. baktierielle Infektionen. Letztlich bilden sich rote und nässende Hauterosionen insbesondere in den Hautfalten.

Zu den Symptomen gehören:

  • abgrenzende Hautrötungen an gefährdeten Stellen
  • Juckreiz oder Brennen

Risikofaktoren sind:

  • verstärktes Schwitzen
  • Übergewicht
  • mangelnde Körperpflege
  • Inkontinenz
  • Diabetes mellitus

Prophylaktische Maßnahmen

  • gründliche Körper- und Hautpflege
  • Anwendung von Hautpflegemitteln
  • gründliches Abtrocknen
  • gefährdete Körperareale durch Mullstreifen oder Baumwollkompressen trocken halten
  • IKP (Inkontinenzprodukte) ausreichend wechseln
  • hautfreundliche und atmungsaktive Kleidung tragen
  • Frauen sollten BH’s tragen (je nach Gewohnheit)
  • dünn aufgetragene Salben und Öle
  • die Haut gut trocken halten
  • auf die Verwendung von Puder verzichten, da dieses nach kurzer Zeit Klumpen bildet und die gereizte Haut noch zusätzlich beansprucht

Dekubitus (Druckgeschwür)

Ein Dekubitus ist eine schlecht und langsam heilende Wunde infolge einer Minderdurchblutung der Haut und/oder des Subkutangewebes. Die für den Dekubitus typischen Ulzera sind die Folge von kompressiv-ischämischen Gewebsläsionen, deren Ursache in einer unphysiologisch hohen Druckeinwirkung auf alle Gewebsschichten, einschließlich der Blutgefäße, liegt. Der Dekubitus gilt nicht als eigenständige Krankheit, sondern wird im Allgemeinen durch Immobilität verursacht.

Intrinsische Faktoren

  • Alter: Die Haut älterer Menschen weist erhebliche Veränderungen in Ihrer Struktur auf und ist verletzlicher. Ältere Menschen leiden zudem oft an diversen Grunderkrankungen, die sich negativ auf die Dekubitusentstehung auswirken. Diese Personengruppe trinkt in der Regel wenig und es kommt im gesamten zu einer starken Reduzierung des Allgemeinzustandes.
  • Exsikkose: Ältere Menschen trinken aufgrund eines verminderten Durstgefühls in der Regel zu wenig. Es kommt zur Exsikkose. Die Haut ist dadurch noch verletzlicher und kann sich aufgrund des Flüssigkeitsmangels im Extra- und Intrazellularraum langsamer von Schäden erholen.
  • Reduzierte Mobilität: Durch das lange Liegen auf dem Gewebe kommt es zur Komprimierung und folglich zur Azidose im Gewebe.
  • Gewicht: Sowohl kachektische als auch adipöse Patienten neigen stärker dazu, einen Dekubitus zu entwickeln. Dies ist auf anatomische und physikalische Faktoren zurückzuführen.
  • Stoffwechsel- und neurologische Erkrankungen: Bei langjährigen Diabetikern werden eine Reihe von Folgeerkrankungen beobachtet, welche die Entstehung eines Dekubitus begünstigen. Dazu zählen Neuropathien sowie Mikro- und Makroangiopathien.
  • Neuropathien: Neuropathien führen dazu, dass der Patient keinen Druckschmerz wahrnimmt.
  • Mangelernährung: Mangelernährung führt zu einer Reduzierung des Allgemeinzustandes. Es fehlen wichtige Proteine, welche die Wundheilung positiv begünstigen.
  • Inkontinenz: Durch die Inkontinenz kommt es zu einer überdurchschnittlichen Feuchtigkeit auf der Haut des Analbereichs, die zur Mazeration führt.
  • Infektion: Infektionen greifen negativ in den Stoffwechsel ein und schwächen die körpereigene Immunabwehr.

Extrinsische Faktoren

  • Druck: Die Kapillaren werden “abgeklemmt”, wenn der Druck der Kapillaren (25-35 mmHg) überschritten wird.
  • Dauer: Es reichen oft 1-2 Stunden stetigen Drucks für die Dekubitus-Entstehung aus. Je nach Intensität des Drucks sind Gewebeschädigungen unter Umständen schon nach nur einer halben Stunde festzustellen.
  • Scherkräfte: Die verschiedenen Gewebeschichten verschieben sich gegeneinander. Die obersten Hautschichten folgen einer Bewegung, zum Beispiel dem Herunterrutschen im Bett, die unteren jedoch nicht, was zu einer Behinderung der Mikrozirkulation führt und so die gewebeschädigenden Prozesse beschleunigt.
  • Körperhygiene: Fehlende oder übertriebene, unsachgemäße Körperhygiene kann zu einer Schädigung der Haut führen.
  • Feuchtigkeit: Durch Feuchtigkeit kommt es zum Aufquellen der Epidermis und folglich zu einer höheren Verletzlichkeit.
  • Medikamente: Hier sind vor allem Analgetika, Opioide, Muskelrelaxantien und Narkotika zu berücksichtigen.
  • Lagerung: Fehlerhafte oder gar keine Lagerung führt zu einer Komprimierung der zu versorgenden Blutgefäße und folglich zu einer Azidose.
  • Hebe- und Lagerungstechnik: Durch fehlerhafte Hebe- und Lagerungstechniken kommt es zu einer übermäßigen Belastung des Gewebes. Hautschichten können voneinander getrennt werden oder es kann zu einer noch stärkeren Belastung des Gewebes kommen.

Einteilungen nach Schweregrad (EPUAP 2010)

  • Grad I: Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöcheren Vorsprung. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebene Gewebe.
  • Grad II: Teilzerstörung der Haut – bis zur Dermis – die als flaches, offenes Ulkus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Es kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen.
  • Grad III: Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fettgewebe kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es können Beläge, Tunnel oder Unterminierungen vorliegen.
  • Grad IV: Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Beläge und Schorf können vorkommen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor.

Literatur

  • J.B. Shea: “Pressure sores: classification and management” In: Clinical Orthopedics and Related Research 112, S. 89-100.
  • W.O. Seiler: “Dekubitus – Pathogenese und Prophylaxe (I)”. (PDF, 2,16 MB) In: Wundforum: das Magazin für Wundheilung und Wundbehandlung. Nr. 3, 2002, S. 9-15.

Blutabnahme

Die Blutabnahme wird angewendet, um Blut von einem Patienten für eine Untersuchung zu erhalten. Die Blutentnahme wird in Arztpraxen, Kliniken und Krankenhäusern durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt. Auch Ärzte lernen diese im Rahmen des Studiums, gehört sie doch zu den grundlegenden ärztlichen Tätigkeiten.

Was ist eine Blutabnahme?

Die Blutentnahme ist ein medizinischer Vorgang, bei dem einem Patienten eine Blutprobe entnommen wird. Je nachdem, wie viel Blut benötigt wird und für welchen Zweck es benötigt wird, kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.

Venöse Blutabnahme

Für eine Blutuntersuchung ist eine größere Menge an Blut nötig und es müssen einige Milliliter Blut entnommen werden. Dazu wird durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal mittels einer Punktion eine Kanüle durch die Haut des Patienten in eine Vene eingeführt, um anschließend venöses Blut in ein Reagenzröhrchen zu entnehmen. Der gesamte Vorgang geht sehr schnell und dauert nur wenige Minuten. In diesem Informationsartikel wird die venöse Blutentnahme in den folgenden Kapiteln ausführlich beschrieben.

Kapillare Blutabnahme

Die kapillare Blutentnahme wird durchgeführt, wenn nur ein paar Tropfen Blut benötigt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Blutzuckerwerte im Rahmen einer Erkrankung an Diabetisch überprüft werden sollen. Hierbei wird keine Vene angestochen, sondern das Blut direkt unter der Haut verwendet, weshalb man auch von Hautblut spricht. Die Entnahme von kapillarem Blut wird oftmals am Ohrläppchen oder Finger durchgeführt. Es wird eine Lanzette durch die Haut des Patienten gestochen (Punktion von Kapillaren), die Bluttropfen entnommen und anschließend direkt mit einem Teststreifen geprüft.

Arterielle Blutabnahme

Bei der arteriellen Blutentnahme erfolgt die Punktion direkt in die Arterien, zumeist in die Speichenarterie im Unterarm (Arteria radialis) oder in die Beckenarterie. Sie findet Anwendung bei der Durchführung einer Blutgasanalyse (BGA). Mittels der Blutgasanalyse  können Werte wie Sauerstoff, Kohlendioxid, ph-Werte und Säure-Basen-Haushalt diagnostiziert und beurteilt werden. Die arterielle Blutentnahme wird in der Regel ausschließlich von Ärzten durchgeführt, da die Arterien schwieriger als die Venen zu punktieren sind und mehr Risiken bestehen.

Gründe für eine Blutabnahme

Der Hauptgrund für eine eine venöse Blutabnahme ist die Durchführung einer Blutuntersuchung. Diese kann bei Anzeichen wie dauerhafter Erschöpfung oder dem Verdacht auf bestimmte Krankheiten vom Arzt verordnet werden. Das Blut wird anschließend von einem Labor analysiert und die Blutwerte werden festgestellt. Anhand dieser kann der zuständige Arzt dann eine Diagnose erstellen und Mangelerscheinungen (z.B. Vitaminmangel) oder Symptome für Krankheiten erkennen.

Ein weiterer Grund ist die Blutspende. Bei der Blutspende wird zuerst die Spendereignung in einem Vorabgespräch geprüft sowie mittels kapillare Blutabnahme wenige Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen. Diese werden zu Bestimmung von Hämoglobin und Blutgruppe (A, B, AB, O) verwendet. Anschließend werden ca. 450 Milliliter Blut entnommen, was deutlich mehr ist als bei der Blutuntersuchung.

Vorbereitung Blutabnahme

Die richtige Vorbereitung der Blutabnahme beginnt damit, dass  vorher alle notwendigen Dinge organisiert und zurecht gelegt werden. Auf einem Tablett oder eine Nierenschale wird alles zurecht gelegt, was benötigt wird.

Hierzu gehören folgende Dinge:

  • Tablett oder Nierenschale
  • Stauschlauch
  • Desinfektionsmittel
  • Keimarme Tupfer
  • Untersuchungshandschuhe
  • Funktionsnadel
  • Blutentnahmeröhrchen
  • Stichfester Behälter

Auch sollte der Stauschlauch und der den Verschluss geprüft werden, so dass man diesen am Ende wieder aufbekommt.

Medikamentengabe 10R Regel

1. Richtige Person

Die erste Frage der 10-R-Regel: Bevor die Pflegekraft dem Patienten das Medikament verabreichen darf, hat sie zu überprüfen, ob sie den richtigen Patienten vor sich hat. Hierfür hat sie verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

  • Die Pflegekraft kann überprüfen, welcher Name am Bett des Patienten steht.
  • (Im Krankenhaus) Das Namensarmband des Patienten überprüfen.

*Wichtig* Sollte der Bewohner einem Unbekannt sein , lassen sie ihm seinen Namen nennen! Fragestellungen wie z.B “Sind Sie Frau X” sind nicht aussagekräftig!

2. Richtiges Medikament

Vor dem Austeilen der Medikamente muss die Pflegekraft die Arzneimittel kontrollieren. Darum hat bei der Vorbereitung der Arzneimittel immer eine zweite Person anwesend zu sein (4-Augen-Prinzip). Während der Vorbereitung, ist die Pflegekraft auch dazu verpflichtet, den Zustand der Medikamente und den Medikationsplan zu prüfen.

3. Die richtige Dosierung

Bei der Vorbereitung der Medikamente muss auf die richtige Dosierung erachtet werden. Um dies zu überprüfen, hilft ein Blick in die Verordnung des Arztes bzw. in den Medikamentenplan des Patienten.

Achtung

Eine versehentliche Falschdosierung ist zu dokumentieren und umgehend dem Vorgesetzten zu melden. Das weitere Vorgehen in so einem Fall ist im Pflegehandbuch der Senioreneinrichtung nachzulesen.

4. Die richtige Applikationsart

Bei der 10-R-Regel wird mit „richtige Applikationsart“ gemeint, dass die Pflegekraft darauf achten muss, wo und wie das Arzneimittel richtig verabreicht wird. Hierbei spielt natürlich auch die Aufnahmegeschwindigkeit des Medikaments eine wichtige Rolle.

Auf welche Art und Weise können Medikamente verabreicht werden?

  • Medikamente und Arzneimittel können topisch bzw. lokal verabreicht werden. Das bedeutet, dass das Arzneimittel direkt am gewünschten Wirkungsort verabreicht wird.
  • Werden Arzneimittel parenteral verabreicht, wird dabei der Verdauungstrakt umgangen. Meist werden die Medikamente parenteral verabreicht, die auf einen Wirkstoff basieren, der durch die Magensäure zerstört werden könnte. Unter diese Kategorie fallen folgende Medikationsapplikationen:
    • Intravenös
    • Muskulär
    • Subkutan
  • Enteral wirkende Medikamente entfalten ihre Wirkung erst im Verdauungstrakt.
  • Bei sublingualen Arzneimitteln wird der Medikamentenwirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen.

5. Der richtige Zeitpunkt

Bei vielen Medikamenten muss für deren Wirkung ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut vorhanden sein. Damit das gewährleistet werden kann, ist es wichtig, dass sich an das vorgegebene Zeitschema zwecks der Medikamentenverabreichung im Medikamentenplan gehalten wird.

Warum ist der richtige Zeitpunkt bei der Medikamentenverabreichung so wichtig?

Werden Medikamente auf leeren Magen eingenommen, wirken sie deutlich schneller. Doch bei manchen Arzneimitteln ist es wichtig, dass der Patient etwas gegessen hat, um die Magenschleimhaut nicht zu schädigen. Nachfolgend die wichtigsten Schlagworte rund um das Verabreichen von Medikamenten:

  • Unabhängig von den Mahlzeiten: Es spielt keine Rolle, ob der Patient etwas gegessen hat oder nicht.
  • Nach dem Essen (Bei den meisten Medikamenten wird angegeben, wie lange nach dem Essen das Medikament frühestens eingenommen werden darf.)
  • Mit der Mahlzeit
  • Vor dem Essen (30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)
  • Auf nüchternen Magen (2 Stunden nach einer Mahlzeit/30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)

Achtung

Gerade bei Senioren, die oft viele Medikamente einnehmen müssen, sollte bezüglich des richtigen Einnahmezeitpunktes betrachtet werden, dass sich verschiedene Medikamente bei gleichzeitiger Einnahme gegeneinander in ihrer Wirkung beschränken können. Ein gutes Beispiel sind hier Schilddrüsentabletten, die bei einer Unterfunktion verschrieben werden und Eisentabletten. Beide hemmen gegeneinander die Aufnahme des jeweilig anderen Wirkstoffs.

Wie können Lebensmittel die Wirkung von Medikamenten beeinflussen?

  • Verschiedenen Arzneimittel sollten auf keinen Fall mit Grapefruitsaft verabreicht werden, da es dadurch zu einer verstärkten Wirkung des Medikaments kommen kann.
  • Antibiotika und Schilddrüsenhormone gehören zu den Arzneimitteln, die nicht direkt mit Milch oder Milchprodukten eingenommen werden sollten. Es empfiehlt sich ein Abstand von mindestens zwei Stunden.
  • Die Pflegekraft muss unbedingt darauf achten, dass die zu betreuenden Senioren bei der Einnahme keinen Alkohol trinken. Durch Alkohol wird die Wirkung der Arzneimittel nur verstärkt.
  • Auch Tee und Kaffee sollten nicht gemeinsam mit Medikamenten zu sich genommen werde, da sich dadurch die Aufnahme des Wirkstoffs verschlechtert. Es empfiehlt sich, dass Tabletten immer nur mit Leitungswasser bzw. einem stillen Mineralwasser eingenommen werden.
  • Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen müssen, sollten eiweißreiche Lebensmittel meiden. Das enthaltene Tyramin kann durch den MAO-Hemmer nicht mehr abgebaut werden, wodurch es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann.

6. Die richtige Anwendungsdauer

Die richtige Anwendungsdauer einzuhalten ist notwendig, damit die Behandlung überhaupt erfolgversprechend sein kann. Alle Medikamente müssen genau für den Zeitraum eingenommen werden, den der Arzt in seiner Verordnung vorgibt. Die Medikamente dürften auf keinen Fall in Eigenregie abgesetzt oder länger eingenommen werden als vom behandelnden Arzt angegeben – Pflegekräfte sollten sich auch hier an den Medikationsplan halten.

7. Die richtige Aufbewahrung

  • Medikamente und Arzneimittel sollten niemals direkter Sonneneinstrahlung oder großer Hitze ausgesetzt werden.
  • Medikamente dürfen niemals im Badezimmer aufbewahrt werden.
  • Arzneimittel, die besonders empfindlich gegen Licht oder Feuchtigkeit sind, sollten nur in ihrer Originalverpackung aufbewahrt werden.
  • Müssen Medikamente bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad gelagert werden, gehören sie in den Kühlschrank. War die Umgebungstemperatur über einen längeren Zeitraum zu hoch oder zu niedrig, ist das Arzneimittel zu entsorgen und durch ein neues zu ersetzen.

8. Richtiges Risikomanagement

Der achte Punkt der 10-R-Regel ist das richtige Risikomanagement. Dessen alleinige Aufgabe ist es, eventuelle Risikoquellen im Medikationsprozess frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln, um mögliche Fehler zu verhindern. Diese Maßnahmen werden in Form von Arbeitsanweisungen im Pflegehandbuch aufgenommen. Kam es bereits zur Medikationsfehlern, liegt es in der Hand des Risikomanagements der Pflegeeinrichtung, die Ursache zu ermitteln und etwas dagegen zu unternehmen.

9. Die richtige Dokumentation

Die richtige Dokumentation bei der Ausgabe von Medikamenten ist aus verschiedenen Gründen notwendig:

  • Medikamentensicherheit
  • Versicherungstechnische Gründe z. B. aufgrund von Medikationsfehlern
  • Zur Beurteilung der Pflegestufe
  • Abrechnung usw.

Wissenswert zur 10-R-Regel

Wie die Dokumentation bei normalen Medikamenten aussehen muss, kann von Pflegeeinrichtung zu Pflegeeinrichtung, Krankenhaus oder ambulanten Pflegedienst, unterschiedlich sein.

Insbesondere bei Arzneimitteln, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ist eine umfassende Dokumentation von Seiten des Gesetzgebers verpflichtend. Hierbei spielen zugleich auch andere Punkte der 10-R-Regel eine wichtige Rolle und müssen mit dokumentiert werden. In diesem Fall ist ein sogenanntes BtM-Buch zu führen. Pro Medikament und Patient muss eine eigene Seite geführt werden. Dort sind folgende Informationen aufzuführen:

  • Name des Senioren/Patienten
  • Der Name des Medikaments
  • Das Datum und die Menge des Medikaments bei Anlieferung
  • Der Name des verschreibenden Arztes
  • Name der Apotheke, die das Medikament angeliefert hat.
  • Empfänger, wenn das Arzneimittel an die Apotheke zurückgegeben wurde.
  • Aktuelles Datum und die Menge des Medikaments, dass sich in Besitz des Seniorenheims befindet.
  • Das Datum und die Menge des Arzneimittels, die dem Patienten verabreicht wurde. Einschließlich des Namens und des Handzeichens der verabreichenden Pflegekraft.

10. Richtige Entsorgung

Unter diesem Punkt wird aufgeführt, wie mit den Medikamenten verfahren werden muss, die entweder abgelaufen sind oder nicht mehr benötigt werden. Am besten werden diese direkt bei der Apotheke zurückgegeben. Arzneimittel dürfen auf keinen Fall über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Abhängig vom Medikament und Verpackung (Leere Ampullen, Spritzen usw.) sind in der Pflegeeinrichtung gesonderte Verfahrensanweisungen bei deren Entsorgung zu beachten. Diese können ebenfalls im Notfallmanagement oder dem Pflegehandbuch der Seniorenpflegeeinrichtung nachgelesen werden.

Puls Zusammenfassung

Die Entstehung des Pulses 

Das Herz lässt sich anschaulich als Motor des Kreislaufes bezeichnen. Es ist ein muskulöses Hohlorgan mit zwei Vorhöfen und zwei Kammern. In Richtung Herz verlaufende Gefäße werden als Venen bezeichnet. Die Venen aus dem Körperkreislauf transportieren das sauerstoffarme Blut zum Herz. Dieses Blut durchläuft den Lungenkreislauf, wo es mit Sauerstoff angereichert wird, woraufhin es wieder zum Herz strömt. Nun pumpt das Herz über sogenannte Arterien das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den Kreislauf zurück.

Das Herz arbeitet wie eine Pumpe. Das regelmäßige, rhythmische Zusammenziehen wird als Systole bezeichnet, das Erschlaffen als Diastole. Beim Zusammenziehen werden ca. 70-100 ml Blut in die große Körperschlagader, die Aorta, gedrückt. Dabei kommt es zu einer Erweiterung der Schlagader. Da diese elastisch ist, ist sie bestrebt, sich wieder zusammenzuziehen, wodurch sie das Blut vorantreibt. Die Bewegung setzt sich gleichmäßig fort und ist als Pulswelle zu fühlen. Sie ist überall dort tastbar, wo eine Arterie an der Oberfläche verläuft.

Für die Pulskontrolle geeignete Arterien

Zur routinemäßigen Pulskontrolle wird die Speichenschlagader gewählt. Legen Sie die Kuppen des Ring-, Mittel- und Zeigefingers unterhalb des Daumens in die Grube zwischen Speiche und Sehnenstrang.

Falsch ist es, den Puls mit dem Daumen zu tasten, weil Sie dabei auch ihren eigenen Puls fühlen. Zur Ermittlung der Anzahl der Pulswellen benötigen Sie eine Uhr mit Sekundenzeiger oder eine sogenannte Pulsuhr. Hierbei handelt es sich um eine kleine Sanduhr, die auf 15 Sekunden geeicht ist.

Vorgehen: Halten Sie in der einen Hand die Uhr, mit der anderen Hand fühlen Sie den Puls. Der Unterarm des Kranken ist locker gelagert. Mit den Fingerkuppen wird die Schlagader gegen die Speiche gedrückt, bis der Puls deutlich zu tasten ist. Bei der Pulsmessung werden die Pulswellen 15 Sekunden lang gezählt, anschließend wird der gemessene Wert mit 4 multipliziert und in ein vorhandenes Dokumentationssystem eingetragen.

In besonderen Situationen muss der Puls über eine Minute voll ausgezählt werden. Falls eine Herzerkrankung bekannt, der Puls sehr schnell, langsam oder unregelmäßig ist, sollten Sie den Puls eine Minute lang auszählen. Zählen Sie den Puls nicht, wenn der Kranke sich kurz vorher körperlich angestrengt hat. Der Normalwert des gesunden Erwachsenen liegt bei rund 60 bis 80 Schlägen pro Minute.

Abweichungen

  • bei einer beschleunigten Pulsfrequenz von 100 Schlägen pro Minute und mehr spricht man von einer Tachykardie.

Ein beschleunigter Puls kann unterschiedliche Ursachen haben wie Erregung, Anstrengung, Fieber, eine verminderte Herzleistung (Herzinsuffizienz), Blutverlust oder eine Schilddrüsenüberfunktion

  • bei einer verlangsamten Pulsfrequenz unter 60 Schlägen pro Minute spricht man von einer Bradykardie.

Ursachen dafür können sein Schlaf, Hunger, Kollaps, Herzerkrankungen, Digitalüberdosierung (z.B. Lanitop, Novodigal, Digimerk).

Weitere Normalwerte: 

Neugeborene: 140/min

Kinder/ 10 Jahre: 90/min

Senioren: 80-85/min.

Abweichungen von der normalen Frequenz sind dem Arzt zu melden. Weitere Beurteilungskriterien aus der Pulsfrequenz sind der Pulsrhythmus und die Pulsqualität.

Im Normalfall folgen Pulswellen einander in regelmäßigen Abständen. Kommt es dabei zu Abweichungen, spricht man von einer Arrhythmie (auch: Arhythmie). Rhythmusstörungen können Angst auslösen. Der Kranke braucht dann Zuspruch und Beruhigung. Sie als Pflegeperson sollten nicht nervös werden. Um Arrhythmien richtig zu erfassen, wird der Puls eine Minute lang ausgezählt. Liegen Arrhythmien vor, wird der Arzt benachrichtigt.

Mögliche Arrhythmieformen

  • Extrasystolen: Zwischen dem Grundrhythmus erfolgen zusätzliche Schläge mit längerer Folgepause. Ursachen dafür können sein: Rauchen, Angst, Nervosität, Herzerkrankungen
  • Zwillingspuls (Bigeminus): Jeder Pulsschlag wird von einem Extraschlag begleitet (Doppelschlag). Ursachen dafür können Digitalisüberdosierung oder Reizleitungsstörungen sein
  • Absolute Arrhythmien: Die Pulsschläge sind vollkommen unregelmäßig. Ursachen dafür können Herzmuskelerkrankungen, Störungen der Reizleitung des Herzens sein
     

Die Pulsqualität
 

Sie ist von der Elastizität, der Spannung und Füllung des Gefäßes abhängig. Normalerweise sollte der Puls weich und voll sein. Ein weicher Puls ist leicht eindrückbar, schlecht zu tasten und kommt bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie), bei ausgeprägter Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder bei Fieber vor. Ein harter Puls ist schlecht einzudrücken, aber leicht tastbar. Er kann auftreten bei ausgeprägten arteriosklerotischen Gefäßschäden, Bluthochdruck (Hypertonie) und bei gesteigertem Hirndruck, verursacht durch Hirntumore oder Hirnödeme. Ein fadenförmiger, schneller Puls tritt bei Schock oder Kreislaufversagen auf. Der Arzt ist dringend sofort zu benachrichtigen. Die Beurteilung der Pulsqualität erfordert lange Übung, bei Unsicherheiten sollte die die Kontrolle durch eine Krankenschwester oder den Arzt erfolgen.

Heilerziehungspflege

Das Ziel des multiprofessionell ausgerichteten Berufsbildes ist eine ganzheitliche Verknüpfung der Felder Teilhabe, Bildung und Pflege. Heilerziehungspfleger gehen dabei personenzentriert (also immer auf die individuellen Vorstellungen des begleiteten Menschen), sozial- und teilhabeorientiert (also immer mit Blick auf das soziale Umfeld und die Ermöglichung von Teilhabe) vor und begleiten die Klienten wo notwendig bei der Bewältigung des Alltags. Der konkrete Aufgabenschwerpunkt variiert deshalb folgerichtig abhängig von den persönlichen Notwendigkeiten der jeweils begleiteten Person und dem Ort der erbrachten Dienstleistung. Heilerziehungspflege kooperiert mit anderen Fachdiensten und Berufsgruppen.Heilerziehungspflege versteht sich dabei als Menschenrechtsprofession, d. h. im professionellen Tun werden Menschen unterstützt in der Umsetzung menschenrechtlicher Ansprüche, auch und gerade wenn diese Menschen in Gefahr sind gesellschaftlich vorenthalten zu werden.

Tätigkeitsfelder der Heilerziehungspflege
Assistenz im Bereich Wohnen
Assistenz im Bereich Arbeit
Assistenz im Bereich Bildung
Assistenz im Bereich Freizeit
Assistenz im Bereich Pflege(Pflegeassistenz)

Unterschied zwischen Autonomie und Selbstbestimmung
Autonomie heißt sich selbst (als Einzelperson oder Gruppe) ein Gesetz geben.
In Bezug auf Menschen in verschiedenen Lebensphasen und -situationen werden zwei Formen von Autonomie unterschieden, einerseits die Möglichkeit Autonomie auszuüben, das heißt, tatsächlich eugene Entscheidungen selbstverantwortlich treffen zu können und das eigene Leben zu gestalten. Dies wird häufig auch als Selbstbestimmung bezeichnet.
Andererseits gilt die grundsätzliche Anerkennung der Autonomie eines Menschen, auch wenn dieser sie nicht ausüben kann, als grundsätzliche Unverfügbarkeit des anderen. Auch ein Neugeborenes, ein Mensch im Koma oder ein Sterbender ist in diesem Sinne Autonom, da keinen anderen Menschen zusteht, über ihn zu verfügen.

Da niemand alle Aspekte seines Lebens kontrollieren und sein Schicksal in jeder Hinsicht selbst in die Hand nehmen kann, bleibt Autonomie eine Vision.

Der Begriff “Selbstbestimmung” hingegen reicht weniger weit und bezieht sich immer auf einen konkreten Bereich des Lebens.
Das Erleben von Selbstbestimmung ist ein zentraler Bestandteil von Lebensqualität.

Merkmale von Selbstbestimmung bei Menschen mit Unterstützungsbedarf(Sozialgesetzbuch).
Anhand vier Kompetenzen kann festgestellt werden ob von Selbstbestimmung die Rede sein kann oder nicht:
1. Organisationskompetenz: WO,WANN,WIE und VON WEM die Hilfe geleistet wird.
2. Personalkompetenz: WELCHE ASSISTENTEN konkret die Hilfe übernehmen sollen.
3. Anleitungskompetenz: Wie die konkrete Hilfe von den Assistenten ausgeführt wird, richtet sich NACH DEN ANSWEISUNGEN der Behinderten Person, die als ExpertIn in ihrer Angelegenheit eigene Bedürfnisse am besten kennt.
4.Finzanzkompetenz: Die Behinderte PERSON SELBST KONTROLLIERT die Steuerung der Finanzierung und sorgt somit für den wirschaftlichen Umgang der Finanzmittel.