Appendix: Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis)

Definition
Appendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix), einem kleinen, fingerförmigen Anhängsel am Blinddarm. Es ist wichtig zu betonen, dass bei einer Appendizitis nicht der Blinddarm selbst, sondern der Appendix betroffen ist.

Symptome
Typische Anzeichen einer Appendizitis sind:

  • Bauchschmerzen, die häufig um den Bauchnabel herum beginnen und sich dann in den rechten Unterbauch verlagern.
  • Übelkeit.
  • Appetitlosigkeit.
  • Durchfall (Diarrhoe).

Ursachen
Die Entzündung des Wurmfortsatzes kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Abknicken des Wurmfortsatzes.
  • Kotsteine, die den Appendix blockieren.
  • Parasitenbefall.

Diagnostik
Zur Diagnose einer Appendizitis werden verschiedene Methoden eingesetzt:

  • Labordiagnostik: Blutuntersuchungen können Entzündungsmarker nachweisen.
  • CT-Untersuchung: Computertomographie kann detaillierte Bilder des Bauchraums liefern.
  • Sonographie: Ultraschalluntersuchung zur Visualisierung des entzündeten Wurmfortsatzes.

Therapie
Die Behandlung einer Appendizitis hängt vom Schweregrad der Entzündung ab und umfasst:

  • Antibiotika: Zur Bekämpfung der Infektion.
  • Chirurgische Intervention: Eine Operation, bei der der entzündete Wurmfortsatz entfernt wird (Appendektomie).

Prognose
Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ist die Prognose einer Appendizitis in den meisten Fällen gut. Allerdings kann eine verspätete Diagnose dazu führen, dass der Wurmfortsatz durchbricht, wodurch Kot und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen. Dies kann eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) verursachen.

Ulcus cruris venosum: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie

Definition und Ursachen
Das Ulcus cruris venosum, auch als “offenes Bein” bekannt, ist ein chronisches Geschwür am Unterschenkel, das trotz Behandlung über acht Wochen hinweg nicht abheilt. Dieses Geschwür entsteht durch eine mangelhafte Blutversorgung der Venen, was zu einer unzureichenden Versorgung des Gewebes mit Nährstoffen und Sauerstoff führt. Folgende Faktoren und Grunderkrankungen können zur Entstehung eines Ulcus cruris venosum beitragen:

  • Chronische Veneninsuffizienz (CVI): Unzureichendes Schließen der Venenklappen.
  • Postthrombotisches Syndrom: Schädigung der Venenklappen durch einen Thrombus.
  • Diabetes mellitus: Kombination aus Venen- und Nervenschaden.
  • Malnutrition: Allgemeiner Nährstoffmangel.
  • Alkoholmissbrauch: Erweiterung der Venen und Varizenbildung.
  • Infektionen: Beispielsweise Phlebitis.
  • Medikamente: Einfluss auf Wundheilung und Blutfluss.
  • Adipositas: Erhöhter Venendruck im Sitzen.

Symptome
Zu den Symptomen des Ulcus cruris venosum gehören:

  • Vorzeichen einer chronischen Veneninsuffizienz: Schweregefühl in den Beinen, Varizen, Hyperpigmentierung, schuppige und verhärtete Haut.
  • Merkmale des Geschwürs: Unterschiedlich großes und tiefes Ulcus, abgegrenzter Wundrand, gerötete oder schuppige Wundumgebung, Exsudat (Wundsekret) mit möglicher Mazeration und Ödemen, geruchsintensive Wunde bei Keimbelastung, Wundfarbe kann gelb (Fibrin/Eiter), rot (neues Gewebe) oder schwarz (Nekrose) sein.

Diagnose
Die Diagnose eines Ulcus cruris venosum erfolgt durch verschiedene Methoden:

  • Optisch: Erkennen von Ödemen, Varizen, Stauungsdermatitis und sichtbaren Ulcera.
  • Serologisch: Blutbild und Differenzialblutbild zur Feststellung von Infektionen und Venenschäden.
  • Apparativ: Venensonographie, Messung des Gefäßdrucks, Knöchel-Arm-Index (zur Diagnose von pAVK), Phlebographie (Röntgendarstellung der Venen mit Kontrastmittel).

Therapie
Die Behandlung eines Ulcus cruris venosum umfasst:

  • Debridement: Reinigung der Wunde von Nekrosen, Fibrin und Krusten.
  • Wundspülung: Verwendung von Ringer- oder physiologischer Kochsalzlösung.
  • Desinfektion: Einsatz von Schleimhautdesinfektionsmitteln zur Keimreduktion.
  • Wundverband: Feuchte Wundbehandlung mit antiseptischen, nicht haftenden und saugfähigen Verbänden, ggf. Hydrogel für das Debridement.
  • Kompressionstherapie: Anwendung von Verbänden oder Strümpfen, Vorsicht bei pAVK oder dekompensierter Herzinsuffizienz.

Prognose und Verlauf
Die Heilung eines Ulcus cruris venosum hängt von Schweregrad, Ursache und Ausdehnung des Geschwürs ab. Bei effektiver Behandlung des Ulcus und der Grunderkrankung dauert die Heilung durchschnittlich drei bis sechs Monate. Rückfälle sind möglich, besonders bei Nichteinhaltung der Kompressionstherapie.

Verlaufsformen
Die Verlaufsformen eines Ulcus cruris venosum werden in sechs Grade unterteilt:

  1. Grad 1: Ulcus bis zur Lederhaut.
  2. Grad 2: Ulcus bis zur Unterhaut.
  3. Grad 3: Ulcus bis zu Sehnen, Knochen, Bändern oder Gelenken.
  4. Grad 4: Ulcus mit begleitender Entzündung.
  5. Grad 5: Ulcus mit Nekrosen.
  6. Grad 6: Ulcus mit Nekrosen in der Wunde und Umgebung.

Leuchtende Helden in der Dunkelheit: Die unschätzbare Rolle der Fachsozialbetreuer in der Krisenintervention”

Krisen sind Momente der Dunkelheit, in denen Menschen dringend Hilfe und Unterstützung benötigen. Hier treten Fachsozialbetreuer als leuchtende Helden auf den Plan, die mit ihrer Einfühlsamkeit und Fachkompetenz wertvolle Begleiter in schwierigen Zeiten sind. In diesem Artikel erkunden wir die unschätzbare Rolle der Fachsozialbetreuer in der Krisenintervention und wie sie zu wahren Lebensrettern werden.

Mitfühlende Stütze in schwierigen Zeiten: Fachsozialbetreuer sind Mitfühlende Stützen in Krisenzeiten. Sie stehen ihren Klienten bedingungslos zur Seite und schenken ihnen Hoffnung und Vertrauen, wenn es am dunkelsten ist.

Der sichere Anker in stürmischen Momenten: In der Krisenintervention sind Fachsozialbetreuer wie ein sicherer Anker. Sie geben ihren Klienten Halt und Stabilität, um die emotionalen Turbulenzen zu überstehen.

Schnelle Hilfe in akuten Situationen: Krisen verlangen nach schneller Hilfe. Fachsozialbetreuer sind in der Lage, rasch zu handeln und ihren Klienten in akuten Situationen Unterstützung zu bieten.

Krisenprävention durch Früherkennung: Fachsozialbetreuer verfügen über ein geschultes Auge für Frühwarnzeichen von Krisen. Durch ihre Achtsamkeit können sie Krisen bereits im Vorfeld erkennen und intervenieren.

Individuelle Unterstützung und Betreuung: In der Krisenintervention bieten Fachsozialbetreuer individuelle Unterstützung und Betreuung. Sie gehen auf die einzigartigen Bedürfnisse ihrer Klienten ein und entwickeln maßgeschneiderte Lösungsansätze.

Kommunikation als Schlüssel zur Verbindung: Fachsozialbetreuer wissen, dass Kommunikation der Schlüssel zur Verbindung ist. Sie hören aufmerksam zu und schaffen eine vertrauensvolle Gesprächsbasis, um ihre Klienten besser zu verstehen.

Krisen als Chance zur persönlichen Entwicklung: Fachsozialbetreuer betrachten Krisen nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance zur persönlichen Entwicklung. Sie ermutigen ihre Klienten, aus schwierigen Zeiten zu lernen und gestärkt daraus hervorzugehen.

Das große Ganze im Blick: In der Krisenintervention haben Fachsozialbetreuer das große Ganze im Blick. Sie betrachten die individuelle Situation ihrer Klienten eingebettet in ihre soziale Umgebung und arbeiten an nachhaltigen Lösungen.

Kooperation mit anderen Experten: Fachsozialbetreuer arbeiten eng mit anderen Kriseninterventions-Experten zusammen. Sie wissen, wann es wichtig ist, externe Unterstützung hinzuzuziehen und kooperieren effektiv mit anderen Fachleuten.

Positive Veränderungen als Ziel: In der Krisenintervention setzen Fachsozialbetreuer alles daran, positive Veränderungen herbeizuführen. Sie begleiten ihre Klienten auf dem Weg zur Bewältigung ihrer Krisen und unterstützen sie dabei, neue Perspektiven zu entdecken.

Fazit: Die Rolle der Fachsozialbetreuer in der Krisenintervention ist unersetzlich. Als leuchtende Helden stehen sie ihren Klienten in schwierigen Zeiten zur Seite und schenken ihnen Hoffnung und Zuversicht. Mit ihrer einfühlsamen Art und ihrer Fachkompetenz sind sie ein sicherer Anker und unterstützen ihre Klienten dabei, Krisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Fachsozialbetreuer, die in der Krisenintervention tätig sind, sind wahre Lebensretter, die durch ihre Arbeit das Leben ihrer Klienten nachhaltig positiv beeinflussen.

Erläuterung der Begriffe

Kooperation: Die Sozialbetreuung umfasst eine Vielzahl von Aufgaben, die unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen erfordern. Um die Bedürfnisse und Anliegen der Betreuten bestmöglich zu erfüllen, ist es daher von großer Bedeutung, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eng miteinander kooperieren. Dies kann bedeuten, dass Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel aus der Pflege, der Therapie oder der Verwaltung, zusammenarbeiten, um eine gemeinsame Aufgabe zu erfüllen. Auch eine Zusammenarbeit mit externen Partnern, wie beispielsweise Ärzten oder Therapeuten, kann sinnvoll sein, um die Betreuung optimal zu gestalten.

Koordination: Die Koordination beschreibt die Abstimmung von unterschiedlichen Tätigkeiten und Handlungen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. In der Sozialbetreuung ist dies von besonderer Bedeutung, da hier oft mehrere Personen an der Betreuung eines einzelnen Betreuten beteiligt sind. Eine gute Koordination bedeutet, dass alle beteiligten Fachkräfte ihre Aufgaben aufeinander abstimmen, um eine bestmögliche Betreuung zu gewährleisten. Eine effektive Koordination kann zudem dazu beitragen, dass Doppelarbeiten vermieden und Ressourcen effizient eingesetzt werden können.

Organisation: Eine erfolgreiche Organisation in der Sozialbetreuung bedeutet, dass Prozesse und Abläufe effektiv und effizient gestaltet werden, um den Betreuten bestmöglich zu helfen. Dazu gehören beispielsweise die Planung und Durchführung von Pflegemaßnahmen, die Verwaltung von Medikamenten oder die Organisation von Therapien. Eine gute Organisation kann dazu beitragen, dass die Betreuung der Betreuten effektiv und zeitnah durchgeführt wird und somit deren Wohlbefinden gesteigert wird. Dabei ist es wichtig, dass die Organisation stets an den Bedürfnissen der Betreuten ausgerichtet ist und flexibel auf Veränderungen reagieren kann.

Einleitung KKO

In der Sozialbetreuung ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren von großer Bedeutung. Um die Bedürfnisse und Anliegen der Betreuten optimal zu erfüllen, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialbetreuung eng miteinander kooperieren, koordinieren und organisieren. Kooperation bedeutet hierbei, dass verschiedene Fachkräfte und Institutionen zusammenarbeiten, um eine gemeinsame Aufgabe zu erfüllen. Koordination hingegen bezeichnet die Abstimmung von unterschiedlichen Tätigkeiten und Handlungen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Eine erfolgreiche Organisation in der Sozialbetreuung bedeutet, dass Prozesse und Abläufe effektiv und effizient gestaltet werden, um den Betreuten bestmöglich zu helfen. Die Themen Kooperation, Koordination und Organisation sind somit von großer Bedeutung für die Qualität der Sozialbetreuung und haben direkte Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Betreuten.

Reizmangelzustände

Reizmangelzustände vermeiden – Reaktionen auf sensorische Deprivation

Reizmangelzustände sind neben anderen Auslösern nicht nur ursächlich für Verwirrtheitszustände, sondern werden unter totalitären Regimen auch gern als gezieltes Mittel zur Gehirnwäsche eingesetzt. Als Sensorische Deprivation wird der Entzug (Depriyation) von sensorischen Reizen (also Sinneseindrücken) bezeichnet. Gleichzeitig ist Reizarmut als wesentliches Gefahrenelement für die Entstehung eines akuten Delirs zu vermuten. In der Pflege spricht man auch von der Pflegediagnose „sensorische Deprivation”. Alte Menschen sind hinsichtlich ihrer Anpassungsfähigkeit (Coping) neuen Belastungen (Stress) nicht mehr in gleicher Weise gewachsen wie junge Menschen. Sie sind also empfindlicher dafür, bei spezifischen Belastungssituationen zu dekompensieren. Eine besondere Anpassungsleistung wird vom alten Menschen zum Beispiel gefordert, wenn es zu einer Einweisung in ein Krankenhaus kommt. Es ist bekannt, dass Wahrnehmungsstörungen alter Menschen als Folge natürlicher Alterungsprozesse und/ oder akuter und/ oder chronischer Erkrankung Verwirrtheitszustände begünstigen. Seh- und Hörbehinderung, Störungen der Oberflächen- und Tiefensensibilität, Bewegungseinschränkung, ungünstige Umgebungsfaktoren und ungenügende Hilfsmittel sowie mangelnde Anregung erhöhen das Risiko. In dem 11Einsamkeitsexperiment” britischer Wissenschaftler hat man die Auswirkungen sensorischer Deprivation beobachtet und 2010 in einem Filmbeitrag der BBC zusammengeschnitten. Der gezielte Reizentzug von sechs Freiwilligen, die genau 48 Stunden in einem dunklen Raum ohne Licht und ohne Geräusche und teilweise ohne Tastmöglichkeit verbrachten, entsprachen denen von Isolationshaft mit nachhaltigen Folgen auf die „zentrale Exekutive” des Gehirns. In den Tests vor und nach dem Experiment zeigten sich bei allen Probanden deutliche Einbußen beim Erinnerungsvermögen und der Konzentration. Darüber hinaus zeigten insbesondere die männlichen Teilnehmer eine deutlich erhöhte Manipulierbarkeit. Während der Isolation konnte der Fernsehzuschauer beobachten, wie sie Selbstgespräche führten, im Raum hin- und her gingen und unter dieser Dunkelheit und Stille litten. Nach wenigen Stunden bereits hatten einige von ihnen bereits optische Halluzinationen. In der Erzählung „Schachnovelle” von Stefan Zweig berichtet einer der Hauptakteure, der von den Nazis zu Verhörzwecken über Monate in einem Hotelzimmer isoliert wurde, was bei bewusst herbeigeführten, länger andauernden Reizmangelumgebungen im Geiste passiert. Die „subtilere Weise”, mit der „Druck auf die menschliche Seele” ausgeübt wird, führt zu einer veränderten Wahrnehmung, zu Manipulierbarkeit und Folgeschäden wie sie dann bei dem Schachspieler in der Erzählung eindrucksvoll wieder gegeben wird. Der Entzug von Sinnesreizen kann schon nach wenigen Tagen zu schweren Störungen führen. Als Folge steigt bei den betroffenen Personen das Verlangen nach Sinnesreizen und Körperbewegung. Je länger dieser Zustand der Deprivation andauert, desto mehr lassen sich Störungen des normalen Denkablaufs, Konzentrationsschwäche, depressive Verstimmungen und auch Halluzinationen beobachten. Nach dem Erleben von Reizmangelzuständen zeigen die Betroffenen eine deutlich erhöhte Suggestibilität. Hier die Definition aus dem Buch „Handbuch Pflegediagnosen” von Marjory Gordon: Veränderte Sinneswahrnehmung: reizarme Umgebung oder sensorische Deprivation

Definition: Ein Verminderung der Umweltreize und sozialen Stimuli im Vergleich zum gewohnten Maß an Außenreizen. Kennzeichen (Zeichen & Symptome): )

• Wachheitszustand mit regelmäßig auftretender Desorientierung, allgemeiner Verwirrung, oder nächtlicher Verwirrung

• Halluzinationen

• Teilnahmslosigkeit, Apathie

• Verminderte oder fehlende akustische, visuelle, realitätsorientierende, oder zeitorientierende Außenreize • Begrenzte propriozeptive, aus dem eigenen Körper vermittelte Wahrnehmungen

• Bestehende nicht kompensierte Hör- und Seheinschränkungen Ätiologische oder damit in Verbindung stehende Faktoren:

• Isolierung (eingrenzende, restriktive Umgebung)

• Therapeutisch restriktive Umweltbedingungen (zu spezifizieren: Isolierung, lntensivpflege, Bettruhe, Extension, behindernde Erkrankung, Inkubator)

• Sozial eingeschränkte Umgebung (zu spezifizieren: Institutionalisierung an das Haus gebunden sein, Altersschwäche, Kleinkind-Deprivation)

• Nicht kompensierte Hör- und Seheinschränkungen

• Beeinträchtigte Kommunikation Grundsätzlich ist niemand davor gefeit, in Folge von unbeabsichtigten oder bewussten Reizmangelzuständen die beschriebenen Symptome wie Halluzinationen, Suggestibilität und allgemeine Verwirrtheit zu entwickeln. Allerdings ist die Reizschwelle bei alten und demenzkranken Menschen deutlich niedriger und erfordert gezielte Gegenmaßnahmen. Die Umgebungsgestaltung in Einzelzimmern, in denen Pflegebedürftige sehr oft lange Zeiten am Tag zubringen, ist sicherlich eine besondere Aufgabe von Pflegeteams. Wie die Experimente der letzten Jahrzehnte zeigen, brauchen von Pflege und Zuwendung abhängige Menschen ein gewisses Maß an Reizen und Kontakt. ) Unser Gehirn verlangt danach, herausgefordert und stimuliert zu werden. Ein Zuwenig an äußeren Reizen, veranlasst das Gehirn zu Gegenmaßnahmen. Der schwerhörige alte Mensch wird nicht Gehörtes eines Satzes selber füllen, bis der Satz (für ihn) Sinn ergibt. Dabei muss der gegebene Sinn nicht mit dem geäußerten Sinn des Kommunikationspartners übereinstimmen. Missverständnisse und soziale Isolation können folgen. Die Gefahr der Vereinsamung wächst. Auch der Wahnbildung ist Tür und Tor geöffnet. Aber auch bei Menschen mit stark eingeschränkter Sehleistung kann es zu visuellen Trugwahrnehmungen kommen, ohne dass eine akute psychiatrische Erkrankung im eigentlichen Sinn vorliegt (Charles-Bonnet- Syndrom). Ein Patient, der postoperativ oder im Einzelzimmer einer Pflegeeinrichtung gezwungen ist, stundenlang die weiße Decke mit den Lochplatten anzustarren und auch sonst keinerlei Reize erhält; er liegt auf einer Weichlagerungsmatratze, ist stark mobilitätseingeschränkt, schwerhörig, ohne Brille und auch Licht und Temperatur zeigen kaum Schwankungen. Was wird er tun? Irgendwann wird er vielleicht die Lochplatten an der Decke zählen; sich ärgern dass er sich verzählt hat und anfangen mit sich selbst zu sprechen. Vielleicht versucht er in den kleinen Löchern der Decke ein Muster zu bilden, ein Gesicht eine Tierform oder Buchstaben? Irgendwann wird ein kleiner, kaum merklicher Fleck sich bewegen. ,,War das eine Spinne? Ja -da! Sie bewegt sich.” Das wird ihn beunruhigen und möglicherweise beginnt er zu rufen. Was passiert hier? Das Gehirn erhält keine oder nur monotone Reize, es fehlen Informationen und Erklärungen. Das Gehirn fängt an, sich selbst zu stimulieren. Je nach Typ kann sich diese Selbststimulation des Gehirns in unterschiedlicher Weise zeigen. ) • Optische Selbststimulation Dermatozoenwahn (die Vorstellung von kleinen Tieren und Parasiten auf und unter der Haut) illusionäre Verkennungen (Fehlwahrnehmung) Halluzinationen (Wahrnehmung von Dingen die real nicht existieren, aber als real erlebt werden) • Akustische Selbststimulation Stimmenhören (akustische Halluzinationen) ständiges Rufen Summen • Motorische Selbststimulation Nesteln Schaukelbewegungen Wandern ) All diese Phänomene lassen sich bei Menschen mit Demenz als herausforderndes Verhalten beobachten. Sie sind allerdings nicht allein der wenig angepassten Umgebung geschuldet, sondern lassen sich oft auch nicht verhindern. Zwar können Reizmangelzustände Verwirrtheitssymptome triggern, aber es gilt auch immer zu würdigen, inwieweit diese im Kontext einer kognitiven Retrogenese mit befeuert werden. Ebenso wie Reizmangel kann vor dem Hintergrund einer dementiellen Erkrankung auch Reizüberflutung genau diese Symptome provozieren. Hier gilt es – und das ist wahrlich eine Kunst! – das richtige Mischungsverhältnis von Reizangebot und Reizbedarf im Pflegealltag zu kreieren. Pflegerische und Betreuungsangebote müssen sich also – ähnlich und umgekehrt proportional, wie bei der Entwicklung von Kindern – an den Entwicklungsphasen der fortschreitenden Demenz anpassen.

https://www.reliaslearning.de/blog/reizmangelzustaende-vermeiden-reaktionen-auf- sensorische-deprivation

Pharmakologie

› Definition: Arzneimittellehre; ist die Lehre von der Wirkung der Arzneistoffe am gesunden oder kranken Organismus

› Toxikologie: Lehre von den Vergiftungen und Giften

› Arzneistoffe: sind Wirkstoffe, die zur Vorbeugung (Impfstoffe, Vitamine), Linderung, Heilung oder Erkennung (Kontrastmittel) von Erkrankungen dienen können

› Arzneimittel: Medikament, Pharmakon (Plural: Pharmaka) ist eine zur Anwendung bei Menschen oder Tieren bestimmte Zubereitungsform von Arzneistoffen, z. B. Tabletten, Säfte, Tropfen, Salben, …

› Hauptwirkung: alle Wirkungen eines Arzneistoffes, die ein Krankheitsbild objektiv und subjektiv verbessern

› Nebenwirkung: alle unerwünschten Wirkungen, die ein Arzneistoff hervorrufen kann

› Wechselwirkung: sind Reaktionen zwischen Arzneistoffen untereinander oder diesen und pharmazeutischen Grund- und Hilfsstoffen oder zwischen Arzneistoffen und Nahrungsmittel

› Applikationsformen:

– parenteral: i.v., i.m., s.c., Arzneiform: Ampullen, Infusionen, Injektionen

– oral: durch den Mund Arzneiform: Tabletten, Dragees, Saft, Tropfen

– lokal: auf die Haut Arzneiform: Pflaster mit Arzneistoffen, Salben, Creme, Pasten, Puder, Tinkturen

auf die Schleimhaut, Arzneiform: nasal, vaginal

auf die Bronchien, Arzneiform:
Aerosole, Inhalate

Pflegeprozess

Der Pflegeprozess beschreibt die strukturierte und zielgerichtete Vorgehensweise von professionellen Pflegekräften bei der Versorgung eines pflegebedürftigen Patienten.

Hintergrund

Der Sinn des Pflegeprozesses liegt darin, die pflegerische Versorgung durch professionelle Pflegekräfte bei einem Patienten zu vereinheitlichen. Ziel ist es, dass alle an der Patientenversorgung beteiligten Pflegekräfte nach einem festgelegten Plan arbeiten und dieselben Ziele verfolgen und nicht mehr jede Pflegekraft ihre individuellen Maßnahmen einbringt. Der Pflegeprozess ermöglicht demnach eine organisierte, ganzheitlich orientierte, bedarfsgerechte und individuelle Pflege.

In den Pflegeprozess fallen alle allgemeinen Schritte zur Vorbereitung, Durchführung und Evaluation. Darüber hinaus werden Handlungsabläufe und Maßnahmen festgelegt und definiert. Ein wesentlicher Bestandteil des Pflegeprozesses ist die Pflegeplanung.

Pflegeprozessmodelle

Sechs-Phasen-Modell nach Fiechter und Meier

Das Sechs-Phasen-Modell nach Fiechter und Meier (1998) ist das in Österreich meist verwendete Prozessmodell. Es wird in der Pflegeplanung praktisch umgesetzt und jeweils aktuell dokumentiert. Die einzelnen Phasen sind:

  • Informationen sammeln (Anamnese)
  • Pflegediagnosen stellen
  • Pflegeziele festlegen
  • Pflegemaßnahmen planen
  • Pflegemaßnahmen durchführen
  • Pflegemaßnahmen evaluieren

Was ist Kinästhetik

Die Kinästhetik ist ein Handlungskonzept,

  • das Pflegende der schonenden Bewegung von Patienten unterstützt (ohne Heben und Tragen)
  • das die Motivation des Pflegebedürftigen durch die Kommunikation über Berührung und Bewegung deutlich verbessert.
KonzeptBedeutung
1InteraktionKinästhetische Mobilisation meint eine gemeinsame Bewegung, die gleichzeitig und schrittweise durchgeführt wird.
2Funktionale AnatomieKinästhetik unterscheidet zwischen Massen (Kopf, Arme, Brustkorb, Becken, Beine) und Zwischenräumen (Hals, Achselhöhlen/Schultergelenkte, Taille, Hüftgelenke). Der Grundsatz bei der Mobilisation heißt: Massen anfassen und Zwischenräume frei bewegen.
3Menschliche BewegungKinästhetik unterscheidet zwischen Beugen, Strecken und Drehen. Alle drei Elemente gemeinsam angewandt ergeben sog. spiralige Bewegungen – das erleichtert die Mobilisation und ist weniger anstrengend.
4Menschliche FunktionKinästhetik unterscheidet zwischen verschiedenen Grundpositionen (z. B. Rückenlage, Sitzen, Zweibeinstand), die mit unterschiedlichen Gewichtsverlagerungen erreicht werden können.
5AnstrengungKinästhetik verfolgt das Ziel, Anstrengungen bei der Bewegung zu minimieren. Sie vermeidet daher Maßnahmen wie schweres Heben oder Tragen und fördert die Mobilisation ressourcenorientiert am Pflegebedürftigen, durch alternative Techniken mit weniger Kraftintensität wie etwa Ziehen und Drücken.
6UmgebungZimmer, Möbel, Hilfsmittel etc. – all das muss an das Kinästhetik-Programm angepasst sein.
Quelle: https://www.pflege.de/pflegende-angehoerige/pflegewissen/kinaesthetik-mobilisation/