Frakturen

Definition

Frakturen sind teilweise oder komplette Unterbrechungen des Knochengewebes in zwei oder mehrere Teile/Fragmente. Bei mehr als fünf Bruchstücken spricht man von einer Trümmerfraktur.

Einteilung

  1. Offener oder geschlossener Bruch / Weichteilschaden
    • Offener Bruch: Der Knochen hat die Haut durchbohrt und ist sichtbar.
    • Geschlossener Bruch: Der Knochen ist gebrochen, aber die Haut bleibt intakt.
  2. Dislozierte Knochenteile
    • Die Knochenteile sind gegeneinander verschoben oder fehlgestellt.
  3. Gelenkbeteiligung
    • Gelenke können bei einer Fraktur mitbetroffen sein, was die Komplexität und den Heilungsprozess beeinflusst.

Ursachen

  • Trauma: Sturz, Unfall, extreme Zugbelastung.
  • Osteoporose: Knochendichteverlust, der zu brüchigen Knochen führt.
  • Knochentumoren und Erkrankungen: Behinderung des Knochenaufbaus, wie bei Glasknochen (Osteogenesis imperfecta).
  • Dauerhafte Überbelastung: Stressfraktur durch wiederholte Belastung.

Symptome

Sichere Frakturzeichen:

  • Achsenfehlstellung und Formabweichung des betroffenen Bereichs.
  • Reibgeräusche (Knirschen der Bruchstelle).
  • Krankhafte, veränderte Bewegungsabläufe.
  • Sichtbare Knochenfragmente bei offenen Frakturen.

Unsichere Frakturzeichen:

  • Schmerz.
  • Schwellung.
  • Bewegungseinschränkung.
  • Hämatome (Blutergüsse).

Diagnose

  • Visuelle Inspektion: Augenscheinlich erkennbare Deformitäten.
  • Palpation: Abtasten der betroffenen Stelle.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Basisdiagnostik zur Frakturerkennung.
    • CT (Computertomographie): Detaillierte Darstellung komplexer Frakturen.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Darstellung von Weichteilverletzungen.

Therapie

  • Reposition: Brüche in ihre normale Position bringen.
  • Ruhigstellung: Gipsverband oder Schiene.
  • Operation: Einsatz von Schrauben, Platten oder künstlichen Gelenken.
  • Rehabilitation: Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Stärke.
  • Regelmäßige Kontrollen: Überwachung des Heilungsprozesses.
  • Übungen: Zur Wiedererlangung eventuell verlorener Fähigkeiten.

Erste Hilfe:

  • Ruhigstellung der Fraktur.
  • Hochlagern der betroffenen Körperstelle.
  • Sterile Wundauflagen bei offenen Verletzungen.
  • Verhinderung einer Unterkühlung.
  • Kontrolle von Atmung und Puls bei Schwerstverletzten.

Behandlungsentscheidungen

Die Behandlung hängt ab von:

  • Art des Bruchs (offen/geschlossen).
  • Lokalisation (z.B. Arm, Bein).
  • Schweregrad der Verletzung.
  • Allgemeinzustand der Person.
  • Konservatives vs. operatives Vorgehen (geringe Knochenverschiebungen vs. komplizierte Frakturen).

Prognose und Verlaufsformen

  • Weichteilschäden: Das Ausmaß der Schädigung an Gefäßen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Nerven und Haut beeinflusst den Heilungsverlauf.

Mögliche Komplikationen:

  • Blutungen mit Hämatombildung.
  • Infektionen im Bereich der Wunde.
  • Thrombosen aufgrund langer Ruhigstellung.
  • Muskelschwund durch Inaktivität – daher frühzeitige Mobilisation wichtig.
  • Durchblutungs-, Beweglichkeits- oder Sensibilitätsstörungen durch zu enge Gipsverbände.

Totalendoprothese (TEP)

  • Definition: Ersatz des gesamten Gelenks (Gelenkkopf und -pfanne) durch eine Prothese.
  • Anwendung: Meist bei Hüftgelenken, aber auch bei Knie-, Finger-, Fuß- oder Schultergelenken.
  • Indikationen: Arthritis, schwere Frakturen, Tumore, angeborene Anomalien.
  • Prognose: Positive Verbesserung der Schmerzen und Beweglichkeit, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Prothesentyp.

Diabetes Mellitus Typ II

Beschreibung des Krankheitsbildes

Diabetes Mellitus Typ II ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch eine erhöhte Blutzuckerkonzentration gekennzeichnet ist. Es ist eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten und wird häufig mit Übergewicht und Bewegungsmangel in Verbindung gebracht. Typ II Diabetes entsteht durch eine Insulinresistenz und/oder eine gestörte Insulinsekretion.

Ursachen

  • Erbanlage: Genetische Prädisposition spielt eine bedeutende Rolle.
  • Übergewicht: Besonders viszerales Fettgewebe ist problematisch.
  • Bewegungsmangel: Reduzierte körperliche Aktivität fördert Insulinresistenz.
  • Insulinresistenz: Die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin.
  • Gestörte Insulinausschüttung: Pankreas produziert nicht genügend Insulin.
  • Gestörte Produktion bestimmter Darmhormone: Inkretine, die die Insulinsekretion stimulieren, sind reduziert.

Symptome

  • Erhöhter Blutzucker: Chronisch erhöhte Werte (Hyperglykämie).
  • Starker Durst (Polydipsie): Häufig bei unkontrolliertem Diabetes.
  • Erhöhte Harnmenge (Polyurie): Aufgrund der hohen Glukoseausscheidung.
  • Häufiges Urinieren: Bedingt durch Polydipsie.
  • Müdigkeit: Energielosigkeit aufgrund der ineffektiven Glukoseverwertung.
  • Gewichtsverlust: In fortgeschrittenen Fällen trotz normaler Nahrungsaufnahme.

Diagnose

  • Blutzuckermessung: Nüchternblutzucker über 126 mg/dl bei wiederholten Messungen.
  • Glukosetoleranztest: Misst die Blutzuckerreaktion auf eine Glukosegabe.
  • HbA1c: Wichtigster diagnostischer Wert, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate widerspiegelt.

Therapie

  • Lebensstiländerungen: Basis jeder Therapie sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität.
    • Ernährungsumstellung: Reduktion von einfachen Zuckern und gesättigten Fetten, Fokus auf ballaststoffreiche Kost.
    • Körperliche Aktivität: Mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche.
  • Medikamentöse Therapie: Verschiedene Klassen von Medikamenten, die den Blutzuckerspiegel senken.
    • Metformin: Erster Schritt in der medikamentösen Behandlung, verbessert die Insulinempfindlichkeit.
    • SGLT2-Hemmer, GLP-1-Agonisten, DPP-4-Hemmer: Weitere Medikamentengruppen, die unterschiedliche Mechanismen nutzen, um den Blutzucker zu senken.
  • Insulintherapie: Wird notwendig, wenn die Blutzuckerkontrolle mit oralen Antidiabetika nicht ausreichend ist.
  • Kontinuierliche Glukosemessung (CGM): Hilft, den Blutzuckerspiegel kontinuierlich zu überwachen und die Therapie anzupassen.

Prognose

Diabetes Mellitus Typ II ist nicht heilbar, aber gut managebar. Eine gute Blutzuckerkontrolle kann die Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich verbessern. Regelmäßige medizinische Überwachung und Anpassung der Therapie sind entscheidend.

Verlaufsformen und Komplikationen

Langfristig können bei schlechter Blutzuckereinstellung verschiedene Komplikationen auftreten:

  • Arteriosklerose: Verhärtung und Verengung der Arterien.
  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte.
  • Nephropathie: Nierenschäden durch langanhaltende Hyperglykämie.
  • Retinopathie: Schäden an der Netzhaut, die zur Erblindung führen können.
  • Polyneuropathien: Nervenschäden, die zu Taubheitsgefühlen und Schmerzen führen.
  • Diabetischer Fuß: Durchblutungsstörungen und Nervenschäden führen zu schwer heilenden Wunden.

Metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom ist ein Cluster von Risikofaktoren, die zusammen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ II Diabetes erhöhen. Es umfasst:

  • Hypertonie (Bluthochdruck).
  • Dyslipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung).
  • Adipositas (Fettleibigkeit).
  • Insulinresistenz.

Therapie des Metabolischen Syndroms

  • Ernährungsumstellung: Kalorienreduktion und gesunde Ernährung.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Verbesserung der Insulinempfindlichkeit und Senkung des Körpergewichts.

HbA1c – Erklärung

  • HbA1c steht für glykiertes Hämoglobin, welches den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate widerspiegelt.
  • Normwert: Unter 5,7 %.
  • Prädiabetes: 5,7 % – 6,4 %.
  • Diabetes: 6,5 % und höher.
  • Zielwert bei Diabetes: Unter 7 %, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren.

Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)

Demenz ist ein fortschreitender Verlust der kognitiven Funktionen, der durch Hirnschäden verursacht wird. Der Alzheimer-Typ ist die häufigste Form der Demenz und macht 50-70% aller Fälle aus. Sie betrifft vor allem ältere Menschen und ist durch eine langsame, aber stetige Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten gekennzeichnet.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig verstanden. Es handelt sich um eine primär degenerative Erkrankung des Gehirns, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann:

  • Genetische Faktoren: Familiäre Häufungen weisen auf eine genetische Prädisposition hin.
  • Infektiöse und toxische Faktoren: Potenzielle Auslöser können Infektionen oder toxische Substanzen sein.
  • Neuropathologische Veränderungen: Charakteristisch sind intraneuronale Ablagerungen von Alzheimer-Amyloid-Protein, neuronaler Zelltod, ein Mangel an Acetylcholin sowie gestörte Glukose-Stoffwechselprozesse und Durchblutung im Gehirn.

Symptome

Die Symptome der Alzheimer-Demenz entwickeln sich schleichend und verschlechtern sich im Laufe der Zeit. Sie betreffen verschiedene Bereiche des kognitiven und affektiven Lebens:

  • Geistiges Leistungsdefizit: Beeinträchtigungen von Gedächtnis, Orientierung, Urteilsfähigkeit und abstraktem Denken.
  • Gedächtnis- und Lernstörungen: Probleme mit der Merkfähigkeit und dem Kurzzeitgedächtnis; Sprachstörungen (Aphasie), Ausführungsstörungen (Apraxie) und Erkennungsstörungen (Agnosie).
  • Persönlichkeitsveränderungen: Ungefilterte Affekte und Verhaltensstörungen.
  • Verlust der 6 K: Kompetenz in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL), Kongruenz mit anderen, Kontrolle der Gefühle, Kontinuität der Erfahrung, Kommunikationsfähigkeit, Konturen der Realität.

Diagnose

Die Diagnose der Alzheimer-Demenz erfolgt durch eine Kombination aus anamnestischen Daten, klinischen Untersuchungen und spezifischen Tests:

  • Anamnese: Erfassung der Vorgeschichte und Befragung von Angehörigen.
  • Klinische Tests: Internistische und neurologisch-psychiatrische Untersuchungen zur differentialdiagnostischen Abklärung.
  • Kognitive Tests: Mini-Mental-State-Examination (MMSE), Uhrentest zur Beurteilung der kognitiven und funktionellen Fähigkeiten.

Therapie

Eine Heilung der Alzheimer-Demenz ist derzeit nicht möglich. Die Behandlung zielt darauf ab, den Krankheitsverlauf zu verzögern und die Symptome zu lindern:

  • Medikamentöse Therapie:
    • Acetylcholinesterase-Hemmer: Donepezil (Aricept®), Rivastigmin (Exelon®), Galantamin (Reminyl®) bei leichter bis mittlerer Demenz.
    • Memantin: Bei mittlerer bis schwerer Demenz.
    • Nootropika: Aktivieren den Sauerstoff- und Glukosestoffwechsel im Gehirn.
    • Thrombozytenaggregationshemmer: Verbessern die Blutfießeigenschaften.
    • Antidepressiva und Antipsychotika: Bei sekundären Krankheitssymptomen wie Unruhe, Schlafstörungen, Angst, Depression und Verwirrtheit.
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen:
    • Aktivierende Pflege: Ressourcenorientierte Beziehungspflege, personzentrierte Pflege, reaktivierende Pflege nach Böhm.
    • Sensorische Aktivierung und Realitätsorientierungstraining (ROT): Förderung der sensorischen Wahrnehmung und Orientierung.
    • Basale Stimulation und Validation: Unterstützung bei der Wahrnehmung und Kommunikation.

Prognose

Die Alzheimer-Demenz ist nicht heilbar und führt zu einem fortschreitenden Verlust der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten:

  • Leichte Demenz (MMSE 30-21): Gedächtnisstörungen, exekutive Störungen, Krankheitseinsicht, Verunsicherung, Reizbarkeit, sozialer Rückzug.
  • Mittlere Demenz (MMSE 20-11): Schwere Gedächtnisstörungen, Aphasie, Apraxie, Agnosie, Desorientierung, Depression, Angst, Kontrollverlust.
  • Schwere Demenz (MMSE 10-0): Vollständiger Gedächtnis- und Sprachverfall, Verlust der Kommunikationsfähigkeit, hoher Pflegebedarf, Inkontinenz, progredienter körperlicher Verfall, im Endstadium Aphasie und Bettlägerigkeit.

Verlaufsformen

Die Alzheimer-Demenz ist nach Depressionen die zweithäufigste psychische Erkrankung im Alter. Der Verlauf ist schleichend, beginnend mit leichten kognitiven Störungen und fortschreitend bis zur schweren Demenz mit vollständigem Verlust der Selbstständigkeit.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zur Alzheimer-Demenz konzentriert sich auf die Prävention, Frühdiagnose und neue Therapieansätze:

  • Biomarker: Identifikation von Biomarkern im Blut oder Liquor zur Früherkennung der Erkrankung.
  • Genetische Forschung: Untersuchung der genetischen Prädisposition und Entwicklung genetischer Tests.
  • Immuntherapie: Einsatz von Antikörpern zur Reduktion von Amyloid-Ablagerungen im Gehirn.
  • Lebensstilinterventionen: Untersuchung des Einflusses von Ernährung, Bewegung und geistiger Aktivität auf das Erkrankungsrisiko.

Delir (Akute Verwirrtheit – Akutes Organisches Psychosyndrom / Notfall!)

Ein Delir, auch als akute Verwirrtheit oder akutes organisches Psychosyndrom bezeichnet, ist ein schwerwiegender medizinischer Notfall, der durch eine plötzliche Veränderung des Bewusstseins und der kognitiven Funktionen gekennzeichnet ist. Diese Störung betrifft vor allem ältere Menschen und ist die häufigste organisch bedingte psychische Störung im Alter.

Ursachen

Ein Delir kann durch verschiedene Faktoren und Grunderkrankungen ausgelöst werden, darunter:

  • Intoxikationen: Durch Alkohol, Medikamente oder Drogen (z.B. Delirium tremens bei Alkoholentzug).
  • Organische Erkrankungen: Hypotonie, Herz- oder Ateminsuffizienz, Gehirnerkrankungen, Stoffwechselstörungen wie Hyperthyreose und Hypoglykämie, Infektionen, Fieber, Leber- und Nierenerkrankungen, zerebrale Schädigungen.
  • Begünstigende Faktoren: Malnutrition, Dehydratation, Exsikkose.
  • Postoperative Zustände: Nach Narkosen oder Sedierungen.
  • Schlafmangel: Chronischer Schlafentzug.
  • Stress und Reizüberflutung: Akute Belastungsreaktionen.
  • Sensorische Deprivation: Fehlende Reize, z.B. bei längeren Krankenhausaufenthalten.

Symptome

Die Symptome eines Delirs entwickeln sich oft innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen und können in ein Vorstadium und akute Symptome unterteilt werden.

Prodromalstadium:

  • Schreckhaftigkeit, Ängstlichkeit und Unruhe.
  • Schlafstörungen, einschließlich Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus.
  • Reizbarkeit oder Teilnahmslosigkeit.

Akute Symptome:

  • Störungen der Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Wachheit (Vigilanz).
  • Bewusstseinsstörungen und Orientierungslosigkeit.
  • Gedächtnisstörungen und Beeinträchtigung von Denken und Sprache.
  • Affektive und psychomotorische Störungen, einschließlich Schlafstörungen.
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Diagnose

Die Diagnose eines Delirs basiert auf der sorgfältigen Erfassung der Symptome und der Anwendung spezifischer Tests zur Beurteilung der Orientierung, Aufmerksamkeit und Ablenkbarkeit. Zu den gängigen Diagnosemethoden gehören:

  • Confusion Assessment Method (CAM): Ein standardisiertes Instrument zur Erkennung eines Delirs.
  • Mini-Mental-State-Examination (MMSE): Ein Test zur Beurteilung der kognitiven Funktionen.
  • Urin- und Bluttests: Zur Identifikation möglicher metabolischer oder infektiöser Ursachen.
  • Bildgebende Verfahren: Wie CT oder MRT, um zerebrale Ursachen auszuschließen.

Therapie

Ein Delir stellt einen medizinischen Notfall dar und erfordert sofortige Behandlung. Die Therapie umfasst:

  • Elektrolyt- und Flüssigkeitsgabe: Zur Korrektur von Dehydratation und Elektrolytstörungen.
  • Medikamentöse Behandlung: Einsatz von Neuroleptika (z.B. Haloperidol) und Benzodiazepinen zur Kontrolle der Symptome.
  • Überwachung und Betreuung: Intensive Überwachung des Patienten, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Ursachenbehandlung: Identifikation und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache(n) des Delirs.
  • Psychosoziale Unterstützung: Zuwendung und emotionale Unterstützung durch Pflegepersonal und Angehörige.

Prognose

Ein Delir ist in der Regel reversibel, wenn es schnell und adäquat behandelt wird. Unbehandelt kann es jedoch zu dauerhaften kognitiven Beeinträchtigungen bis hin zur Entwicklung einer Demenz führen. Die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache und der Schnelligkeit der Intervention ab.

Verlaufsformen

Delir kann sich in verschiedenen Verlaufsformen präsentieren:

  • Hyperaktives Delir: Gekennzeichnet durch psychomotorische Unruhe, Agitiertheit, erhöhte Irritierbarkeit und Halluzinationen.
  • Hypoaktives Delir: Häufiger bei älteren Patienten, zeigt sich durch reduzierte Bewegungen, verlangsamte Sprache, Apathie und einen verminderten Bewusstseinszustand, was die Diagnose erschwert.
  • Gemischtes Delir: Kombination von Symptomen beider Formen oder ein rascher Wechsel zwischen hyperaktiven und hypoaktiven Symptomen.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zu Delir fokussiert sich auf präventive Maßnahmen, Frühdiagnose und optimierte Therapieansätze. Neue Ansätze umfassen:

  • Prävention durch Prophylaxe: Regelmäßige Schulungen des medizinischen Personals und gezielte Interventionen zur Reduktion des Delirrisikos in Krankenhäusern.
  • Nicht-pharmakologische Maßnahmen: Förderung sensorischer Reize und soziale Interaktionen zur Vorbeugung von Delir bei gefährdeten Patienten.

Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, die durch eine dauerhafte Einschränkung des Luftstroms in den Atemwegen gekennzeichnet ist. Die Hauptursachen sind Rauchen, Umweltverschmutzung und genetische Faktoren. COPD umfasst zwei Hauptkrankheitsbilder: chronische Bronchitis und Lungenemphysem.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entwicklung von COPD ist meist auf eine Kombination aus genetischen Prädispositionen und Umweltfaktoren zurückzuführen:

  • Rauchen: Der Hauptverursacher von COPD. Bis zu 90 % der COPD-Fälle sind auf das Rauchen zurückzuführen.
  • Umweltfaktoren: Langfristige Exposition gegenüber Schadstoffen wie Luftverschmutzung, chemischen Dämpfen und Staub.
  • Genetische Faktoren: Ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, einem Protein, das die Lunge schützt, kann zur Entwicklung von COPD beitragen.
  • Infektionen: Wiederholte Atemwegsinfektionen in der Kindheit können das Risiko erhöhen.
  • Berufsbedingte Exposition: Berufe, bei denen die Arbeiter regelmäßig Dämpfen, Chemikalien und Staub ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko für COPD.

Symptome

Die Symptome von COPD entwickeln sich langsam und werden oft erst im fortgeschrittenen Stadium wahrgenommen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Chronischer Husten: Oft mit Auswurf, besonders morgens.
  • Atemnot (Dyspnoe): Anfangs nur bei körperlicher Anstrengung, später auch in Ruhe.
  • Keuchen und Pfeifen: Beim Atmen, aufgrund verengter Atemwege.
  • Brustenge: Ein Gefühl von Druck oder Enge in der Brust.
  • Chronische Müdigkeit: Durch den erhöhten Energiebedarf der Atmung.
  • Gewichtsverlust: Vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Diagnose

Die Diagnose von COPD erfolgt durch eine Kombination aus Patientenanamnese, körperlicher Untersuchung und verschiedenen Tests:

  • Lungenfunktionstest (Spirometrie): Misst das Volumen und die Geschwindigkeit der ausgeatmeten Luft.
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Zur Erkennung von Emphysemen oder anderen Lungenanomalien.
  • CT-Scan: Eine detailliertere Bildgebung, um die Struktur der Lungen genauer zu beurteilen.
  • Blutgasanalyse: Misst den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut, um die Schwere der Atemeinschränkung zu bewerten.
  • Alpha-1-Antitrypsin-Test: Um genetische Ursachen auszuschließen.

Therapie

Die Behandlung von COPD zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie umfasst sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze:

Nicht-medikamentöse Therapie:

  • Rauchstopp: Die wichtigste Maßnahme zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.
  • Lungenrehabilitation: Ein Programm aus Bewegungstraining, Ernährungsberatung und psychologischer Unterstützung.
  • Atemtherapie: Techniken zur Verbesserung der Atmung, wie die Lippenbremse.
  • Ernährungsmanagement: Eine ausgewogene Ernährung zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.

Medikamentöse Therapie:

  • Bronchodilatatoren: Medikamente, die die Atemwege erweitern und die Atmung erleichtern.
  • Kortikosteroide: Entzündungshemmende Medikamente, die in schweren Fällen eingesetzt werden.
  • Phosphodiesterase-4-Hemmer: Reduzieren Entzündungen und entspannen die Atemwege.
  • Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen, die Exazerbationen verursachen können.
  • Sauerstofftherapie: Für Patienten mit schwerer Hypoxämie, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen.

Chirurgische Optionen:

  • Lungenvolumenreduktion: Entfernung von geschädigtem Lungengewebe, um den gesunden Teil der Lunge effektiver arbeiten zu lassen.
  • Lungentransplantation: In extremen Fällen, wenn andere Behandlungen nicht mehr wirksam sind.

Prognose und Verlauf

COPD ist eine progressive Erkrankung, die nicht geheilt, aber durch geeignete Maßnahmen verlangsamt werden kann. Die Prognose hängt stark von der Schwere der Krankheit und dem Zeitpunkt der Diagnose ab. Patienten, die frühzeitig mit dem Rauchen aufhören und eine angemessene Behandlung erhalten, können eine bessere Lebensqualität und eine längere Lebenserwartung haben.

Prävention

Die beste Prävention gegen COPD ist das Vermeiden von Rauchen und schädlichen Umwelteinflüssen. Maßnahmen umfassen:

  • Rauchverbot: Aktives und passives Rauchen vermeiden.
  • Schutz am Arbeitsplatz: Verwendung von Atemschutzmasken in gefährdeten Berufen.
  • Impfungen: Regelmäßige Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken zur Vorbeugung von Atemwegsinfektionen.
  • Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung zur Stärkung des Immunsystems und der Lungenfunktion.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zu COPD konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Therapien und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Dazu gehören:

  • Biologika: Neue Medikamente, die spezifische Entzündungsprozesse in der Lunge gezielt hemmen.
  • Genetik und Präzisionsmedizin: Identifizierung genetischer Marker, um personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
  • Regenerative Medizin: Einsatz von Stammzellen zur Regeneration geschädigten Lungengewebes.
  • Digital Health: Nutzung von Telemedizin und tragbaren Geräten zur kontinuierlichen Überwachung der Lungenfunktion und Anpassung der Behandlung in Echtzeit.

Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) umfassen hauptsächlich zwei Krankheitsbilder: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Beide Krankheiten sind durch chronische Entzündungen des Verdauungstraktes gekennzeichnet, die zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen können. Trotz intensiver Forschung sind die genauen Ursachen dieser Erkrankungen noch nicht vollständig geklärt.

Morbus Crohn

Ursachen: Die genaue Ursache von Morbus Crohn ist unbekannt, jedoch wird eine Autoimmunreaktion als wahrscheinlich angesehen. Faktoren wie ungesunde Ernährung, übermäßige Hygiene, bestimmte Medikamente und Rauchen können das Risiko erhöhen.

Symptome:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Fieber
  • Gewichtsverlust
  • Blutungen
  • Malnutrition

Diagnose: Zur Diagnosestellung werden verschiedene Verfahren eingesetzt:

  • Serologisch: Blutuntersuchungen auf Entzündungsmarker (Leukozyten, BSG, CRP), Elektrolyte (Na, K), Nierenfunktion (Kreatinin, Harnstoff) und Leberenzyme (GOT, GGT).
  • Apparativ: Ileokoloskopie, Gastroskopie, CT und MRT, insbesondere bei nicht passierbaren Kolonstenosen.

Therapie: Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und den aktuellen Symptomen:

  • Akute Schübe: Behandlung der Ursache, z.B. Infektionen.
  • Medikamentös: Einsatz von Steroiden (Kortison) und Entzündungshemmern. Bei unzureichender Wirkung wird eine immunsuppressive Therapie eingeleitet, um das Immunsystem zu hemmen und so den Eigenangriff zu verhindern.

Komplikationen: Morbus Crohn kann zu Stenosen, Fisteln und Abszessen führen, die eine interdisziplinäre Behandlung von Internisten und Chirurgen erfordern.

Prognose: Die Krankheit ist irreversibel und tritt in Schüben auf. Psychotherapie und positive Umweltfaktoren können einen positiven Einfluss haben. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

Verlaufsformen: Die Symptome treten unvorhersehbar und schubweise auf. Im Verlauf der Krankheit kann es zu Stenosen, Fisteln, Abszessen und Geschwüren entlang des Magen-Darm-Traktes kommen.

Colitis Ulcerosa

Ursachen: Die genaue Ursache von Colitis ulcerosa ist ebenfalls unklar. Umweltfaktoren, genetische Prädisposition und eine verminderte Barrierefunktion der Darmschleimhaut, die eine Ansiedlung von Bakterien und Viren begünstigt, werden diskutiert.

Symptome:

  • Durchfall (oft blutig und schleimig)
  • Bauchschmerzen und Tenesmen
  • Häufiger Stuhldrang
  • Schmerzhafter Stuhlgang
  • Blähungen
  • Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Anämie (durch Eisenmangel infolge von Blutverlust)

Diagnose: Die Diagnose erfolgt durch:

  • Optisch: Tastuntersuchungen von Bauch und Analbereich.
  • Serologisch: Blutuntersuchungen auf Entzündungsmarker (CRP, Erythrozyten, Eisen) und Leberenzyme (GOT, GGT).
  • Apparativ: Sonographie, Koloskopie mit Biopsie.

Therapie:

  • Medikamentös: Entzündungshemmende Medikamente und Steroide.
  • Psychotherapie: Unterstützung bei der Bewältigung der Krankheit.
  • Ernährungspläne: Individuell angepasste Ernährung zur Reduktion von Symptomen und Verbesserung der Nährstoffaufnahme.

Prognose: Die Symptome treten schubweise auf und können in schweren Fällen eine Darmresektion erforderlich machen. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkarzinome, Darmblutungen und Darmperforationen, die zu Peritonitis führen können.

Verlaufsformen: Die Entzündung breitet sich kontinuierlich vom Rektum aufsteigend über das gesamte Kolon aus. Bei schweren Verläufen kann auch das distale Ende des Ileums betroffen sein, was als Back-wash-Ileitis bezeichnet wird.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Neue Ansätze in der personalisierten Medizin und der Einsatz von Biologika bieten Patienten Hoffnung auf effektivere Behandlungsoptionen. Biologika, die aus biologischen Substanzen hergestellt werden, zielen darauf ab, spezifische Komponenten des Immunsystems zu modulieren, um die Entzündungsreaktion zu verringern. Darüber hinaus wird intensiv an der Identifizierung genetischer Marker geforscht, die eine individuelle Risikobewertung und Therapieanpassung ermöglichen.

Appendix: Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis)

Definition
Appendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix), einem kleinen, fingerförmigen Anhängsel am Blinddarm. Es ist wichtig zu betonen, dass bei einer Appendizitis nicht der Blinddarm selbst, sondern der Appendix betroffen ist.

Symptome
Typische Anzeichen einer Appendizitis sind:

  • Bauchschmerzen, die häufig um den Bauchnabel herum beginnen und sich dann in den rechten Unterbauch verlagern.
  • Übelkeit.
  • Appetitlosigkeit.
  • Durchfall (Diarrhoe).

Ursachen
Die Entzündung des Wurmfortsatzes kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Abknicken des Wurmfortsatzes.
  • Kotsteine, die den Appendix blockieren.
  • Parasitenbefall.

Diagnostik
Zur Diagnose einer Appendizitis werden verschiedene Methoden eingesetzt:

  • Labordiagnostik: Blutuntersuchungen können Entzündungsmarker nachweisen.
  • CT-Untersuchung: Computertomographie kann detaillierte Bilder des Bauchraums liefern.
  • Sonographie: Ultraschalluntersuchung zur Visualisierung des entzündeten Wurmfortsatzes.

Therapie
Die Behandlung einer Appendizitis hängt vom Schweregrad der Entzündung ab und umfasst:

  • Antibiotika: Zur Bekämpfung der Infektion.
  • Chirurgische Intervention: Eine Operation, bei der der entzündete Wurmfortsatz entfernt wird (Appendektomie).

Prognose
Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ist die Prognose einer Appendizitis in den meisten Fällen gut. Allerdings kann eine verspätete Diagnose dazu führen, dass der Wurmfortsatz durchbricht, wodurch Kot und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen. Dies kann eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) verursachen.

Ulcus cruris venosum: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie

Definition und Ursachen
Das Ulcus cruris venosum, auch als “offenes Bein” bekannt, ist ein chronisches Geschwür am Unterschenkel, das trotz Behandlung über acht Wochen hinweg nicht abheilt. Dieses Geschwür entsteht durch eine mangelhafte Blutversorgung der Venen, was zu einer unzureichenden Versorgung des Gewebes mit Nährstoffen und Sauerstoff führt. Folgende Faktoren und Grunderkrankungen können zur Entstehung eines Ulcus cruris venosum beitragen:

  • Chronische Veneninsuffizienz (CVI): Unzureichendes Schließen der Venenklappen.
  • Postthrombotisches Syndrom: Schädigung der Venenklappen durch einen Thrombus.
  • Diabetes mellitus: Kombination aus Venen- und Nervenschaden.
  • Malnutrition: Allgemeiner Nährstoffmangel.
  • Alkoholmissbrauch: Erweiterung der Venen und Varizenbildung.
  • Infektionen: Beispielsweise Phlebitis.
  • Medikamente: Einfluss auf Wundheilung und Blutfluss.
  • Adipositas: Erhöhter Venendruck im Sitzen.

Symptome
Zu den Symptomen des Ulcus cruris venosum gehören:

  • Vorzeichen einer chronischen Veneninsuffizienz: Schweregefühl in den Beinen, Varizen, Hyperpigmentierung, schuppige und verhärtete Haut.
  • Merkmale des Geschwürs: Unterschiedlich großes und tiefes Ulcus, abgegrenzter Wundrand, gerötete oder schuppige Wundumgebung, Exsudat (Wundsekret) mit möglicher Mazeration und Ödemen, geruchsintensive Wunde bei Keimbelastung, Wundfarbe kann gelb (Fibrin/Eiter), rot (neues Gewebe) oder schwarz (Nekrose) sein.

Diagnose
Die Diagnose eines Ulcus cruris venosum erfolgt durch verschiedene Methoden:

  • Optisch: Erkennen von Ödemen, Varizen, Stauungsdermatitis und sichtbaren Ulcera.
  • Serologisch: Blutbild und Differenzialblutbild zur Feststellung von Infektionen und Venenschäden.
  • Apparativ: Venensonographie, Messung des Gefäßdrucks, Knöchel-Arm-Index (zur Diagnose von pAVK), Phlebographie (Röntgendarstellung der Venen mit Kontrastmittel).

Therapie
Die Behandlung eines Ulcus cruris venosum umfasst:

  • Debridement: Reinigung der Wunde von Nekrosen, Fibrin und Krusten.
  • Wundspülung: Verwendung von Ringer- oder physiologischer Kochsalzlösung.
  • Desinfektion: Einsatz von Schleimhautdesinfektionsmitteln zur Keimreduktion.
  • Wundverband: Feuchte Wundbehandlung mit antiseptischen, nicht haftenden und saugfähigen Verbänden, ggf. Hydrogel für das Debridement.
  • Kompressionstherapie: Anwendung von Verbänden oder Strümpfen, Vorsicht bei pAVK oder dekompensierter Herzinsuffizienz.

Prognose und Verlauf
Die Heilung eines Ulcus cruris venosum hängt von Schweregrad, Ursache und Ausdehnung des Geschwürs ab. Bei effektiver Behandlung des Ulcus und der Grunderkrankung dauert die Heilung durchschnittlich drei bis sechs Monate. Rückfälle sind möglich, besonders bei Nichteinhaltung der Kompressionstherapie.

Verlaufsformen
Die Verlaufsformen eines Ulcus cruris venosum werden in sechs Grade unterteilt:

  1. Grad 1: Ulcus bis zur Lederhaut.
  2. Grad 2: Ulcus bis zur Unterhaut.
  3. Grad 3: Ulcus bis zu Sehnen, Knochen, Bändern oder Gelenken.
  4. Grad 4: Ulcus mit begleitender Entzündung.
  5. Grad 5: Ulcus mit Nekrosen.
  6. Grad 6: Ulcus mit Nekrosen in der Wunde und Umgebung.

Händedesinfektion: wann und wie – die 5 Indikatoren der WHO 

Sowohl auf der menschlichen Haut wie auch auf jeder unbelebten Oberflächen können Krankheitserreger unterschiedlich lange überleben und über die Hände an einen anderen Ort transportiert werden.

Die Händedesinfektion ist ein einfacher, aber sehr effektiver Weg, die Ausbreitung von Krankheitserregern zu reduzieren. Ein Patient hat täglich beispielsweise mit Ärzten, Pflegenden, Physiotherapeuten, Praktikanten, Service- und Reinigungskräften oder Angehörigen Kontakt, welche wiederum mit anderen Patienten in Kontakt treten.

Eine nicht oder mangelhaft durchgeführte Händedesinfektion kann zu einer großflächigen Verteilung eines Erregers führen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mit ihrem Modell zur Händedesinfektion “5 Indikationen der Händedesinfektion” einen einfachen Standard für die Händehygiene in der Pflege entwickelt:

  1. Vor Patientenkontakt. Um den Patienten zu schützen.
  2. Vor aseptischen Tätigkeiten (also Tätigkeiten, die die Beseitigung aller Krankheitserreger erfordern). Um den Patienten vor dem Eindringen schädlicher Erreger in sterile oder nicht kolonisierte Körperbereiche zu schützen.
  3. Nach Kontakt mit potenziell ansteckendem Material. Um das Personal und nachfolgende Patienten zu schützen.
  4. Nach Patientenkontakt. Um das Personal und nachfolgende Patienten zu schützen.
  5. Nach Kontakt mit Oberflächen in der Nähe eines Patienten. Um das Personal und nachfolgende Patienten zu schützen.

Dehydratationsprophylaxe

Unter einer Dehydrationsprophylaxe versteht man alle medizinischen und pflegerischen Maßnahmen, die zur Vermeidung eines Flüssigkeitsdefizits (Dehydration) dienen.

Hintergrund

Der menschliche Organismus benötigt pro Tag etwa 2,0 bis 2,5 Liter Wasser. Betagte Patienten oder Patienten mit neurologischen Erkrankungen haben oft ein eingeschränktes Durstgefühl, das zu einer allmählichen Austrocknung führen kann.

Pflegerische Maßnahmen

  • Risiko erkennen
  • Aufklärung des Patienten
  • Trinkplan erstellen
  • Beim Trinken Unterstützung leisten
  • Lieblingsgetränke erfragen
  • Getränke in ausreichenden Mengen und in Griffnähe hinstellen

Medizinische Maßnahmen

  • Flüssigkeitsbilanzierung
  • Parenteraler Volumenersatz
  • Medikation überprüfen (Diuretika)

Quelle

  • Pflege Heute, 6. Auflage 2014, Urban & Fischer Verlag