Der Kreislaufschock

ist ein Missverhältnis von tatsächlich vorhandenem, und physiologisch erforderlichem
Zirkulationsvolumen und ist ein lebensbedrohlicher Zustand.
Mögliche Ursachen:

  • Blutverlust (Blutungs-, Volumenmangelschock)
    Gefäßverletzung, blutendes Magengeschwür, Ruptur einer Eileiterschwangerschaft
    Flüssigkeitsverlust (Verbrennung, Durchfall, Erbrechen)
  • Akutes Herzversagen (Myokardinfarkt, Myokarditis): kardiogener Schock
  • Sepsis (Blutvergiftung)
  • Allergie (anaphylaktischer Schock)
  • Psychogener Schock
  • Schwere Schmerzreaktionen
    Durch die genannten Ursachen kommt es zur Minderdurchblutung des gesamten Organismus.
    Der Körper versucht seine wichtigsten Organe (das sind Herz und Gehirn), so ausreichend wie
    möglich auf Kosten anderer Organe (Haut, Niere, Verdauungstrakt) zu versorgen. Es kommt zur
    Ausschüttung von Adrenalin, dadurch Verengung der peripheren Gefäße, und es kommt zur
    sogenannten Zentralisation des Kreislaufs mit den Symptomen: Blässe, Kälte, Tachykardie,
    Atemnot, Blutdruckabfall.
    Als erstes wird die Niere geschädigt, dann die Lunge, Leber , Herz und Gehirn.
    Schockindex = das Verhältnis von Puls : systolischen Blutdruck
    Man versteht darunter das Verhältnis von Puls zum Blutdruck. Bei einem Puls von 60 und einem
    systolischen Blutdruck von 120 ist der Index 0,5. Bei zunehmendem Schock wird der Puls
    schneller und der Blutdruck niedriger. Puls 100: RR 100 bedeutet einen Index von 1.
    Wenn das Verhältnis von Puls / syst.RR größer als 1 ist (zB Puls höher als 100, RR niedriger als
    100), liegt ein manifester Schock vor.
    • 0,5 = normal, Blutverlust unter 10%
    • 1 = drohender Schock, Blutverlust von 20 – 30%
    • 1,5 = manifester Schock, Blutverlust 30% -50%
    Weiters neigt das in den Kapillaren langsam fließende Blut zur Thrombenbildung, andererseits
    kommt es dadurch zu einem Mangel an Gerinnungsfaktoren, was wiederum zu Blutungen
    führen kann (man spricht von einer sogenannten Koagulopathie = Gerinnungsstörung)
    Unbehandelt kommt es zu Leber- und Nierenversagen und zum Tod.
    Akuttherapie:
    • Hochlagerung der Beine (Autotransfusion, Blut aus den Beinen fließt zum Herzen und steht so dem Kreislauf
    besser zur Verfügung); bei kardiogenem Schock keine Volumengabe, keine Beinhochlagerung)
    • Bei sichtbaren äußeren Blutungen, Blutstillung durch Kompression
    • Legen einer möglichst großlumigen Verweilkanüle
    • Volumengabe (Plasmaexpander), im Schuss
    • Adrenalin bei anaphylaktischem Schock (ev. Autoinjektor z.B. Epi Pen bei Bienenallergie)
    • Sauerstoffgabe
    • Verlegung auf die Intensivstation
    • Eventuell Intubation und Beatmung, Reanimation
    • Schutz vor Wärmeverlust

Das richtige Verhalten bei einem epileptischen Anfall. (lt. Epilepsie Dachverband Ö)

Erste Hilfe bei epileptischen Anfällen
Sie haben diese kleine Anleitung erhalten, weil ein Angehöriger, Freund oder Bekannter unter
Epilepsie leidet. Trotz der mittlerweile sehr guten Behandlungsmöglichkeiten ist die betreffende
Person nicht 100-prozentig vor weiteren Attacken geschützt. Wie Sie sich beim Auftreten eines
„großen Anfalls“ (Grand mal-Anfall) verhalten können, erläutern die folgenden Hinweise.
Ruhe bewahren
Große epileptische Anfälle wirken für Außenstehende oft sehr dramatisch und beängstigend, obwohl
sie selten lebensbedrohlich sind (Ausnahme: „Status epilepticus“). Sie helfen dem Betroffenen,
anderen Anwesenden und sich selbst am meisten, wenn Sie Ruhe bewahren und ausstrahlen.
Schicken Sie deshalb Schaulustige ruhig und entschieden weg. Weisen Sie gegebenenfalls darauf hin,
dass es sich „nur“ um einen Anfall handelt und dass Sie sich damit auskennen. Blicken Sie auf die
Uhr, um die Dauer des Anfalls beurteilen zu können.
Den typischen Anfallsverlauf kennen
Grand mal-Anfälle folgen einem Schema. Wenn Sie dieses kennen, werden Sie sich sicherer fühlen
und weniger Grund zur Sorge haben: Meist wie eine „Blitz aus heiterem Himmel“ verliert der Patient
plötzlich das Bewusstsein, wobei er manchmal vorher einen Schrei ausstößt oder auch Urin verliert
(Der Schrei ist kein Ausdruck von Schmerz, sondern Folge herausgepresster Luft!). Durch den
Bewusstseinsverlust kann es zum Sturz und leider auch zu Verletzungen kommen. Während des
Anfalls ist die gesamte Muskulatur angespannt. Da auch die Atemmuskulatur verkrampft, kann es
vorübergehend zu einem Atemstillstand kommen (mit einer Blauverfärbung der Haut). Nach
spätestens 30 Sekunden setzt die Atmung wieder ein. Es besteht keine Erstickungsgefahr, also
keinerlei Notwendigkeit zur Wiederbelegung. Es dauert dann noch einige Minuten, bis der Patient zu
sich kommt. Er muss sich orientieren und ist in der Regel müde und schlafbedürftig.
Gefahren und Verletzungen vorbeugen
Grand mal-Anfälle enden in aller Regel nach einigen Minuten von selbst. Sie sind kein Notfall, sondern
ein Symptom und erfordern keine spezielle ärztliche Behandlung. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, den
Kranken vor zusätzlichen (!) Gefahren und Verletzungen zu schützen. Schaffen Sie eine
Sicherheitszone (keine spitzen oder kantigen Gegenstände in Reichweite!). Platzieren Sie den Kranken
um, wenn er sich in einem Gefahrenbereich aufhält (Eisenbahnschienen, befahrene Straße,
Schwimmbecken, Feuer, heißer Herd, Treppenstufen). Verhindern Sie vor allem Verletzungen, die
durch Sturz oder Zuckungen des Patienten drohen. Fassen Sie zum Transportieren den Kranken am
Oberkörper und nicht an den Armen an (Gefahr der Schulterausrenkung!). Versuchen Sie auf keinen
Fall, den Anfall zu „durchbrechen“ (z. B. durch Schütteln, Anschreien, Riechstoffe).
Sicher lagern
Lagern Sie den Patienten frei auf dem Boden und schränken Sie seine Bewegungsfreiheit nicht ein.
Schützen Sie den Kopf durch eine weiche Unterlage (Decke, Kissen, Jacke, Tasche, Mantel) oder
halten Sie ihn leicht in Ihren Händen. Öffnen Sie beengende Kleidungsstücke (Krawatte,
Hemdkragen), um die Atmung zu erleichtern. Sobald die Muskelverspannungen nachgelassen haben,
kann eine stabile Seitenlage Atmungsprobleme verhindern (z. B. Verschlucken von Speichel oder
Erbrochenem).
Mund schonen
Bei einem Grand mal-Anfall besteht die Gefahr, dass sich der Betroffene in die Lippen beißt. Ärzte und
medizinisches Fachpersonal verwenden in solchen Fällen mitunter spezielle „Gummikeile“. Als Laie
sollten Sie auf solche Maßnahmen verzichten, also dem Patienten nicht Gegenstände „zum Schutz“
zwischen die Lippen schieben (z. B. einen Schlüsselbund oder Löffel). Der dadurch entstehende
Schaden an Zähnen, Zunge oder Kiefergelenk ist oft größer als eine selbst zugefügte Bisswunde.
Nicht zuletzt riskieren Sie, gebissen zu werden, wenn Sie an Mund und Zähnen des Kranken
manipulieren.
Ablauf beobachten und dokumentieren
Nach einem Anfall kann sich der Patient nicht an Einzelheiten erinnern. Deshalb ist es wichtig, dass
sie diese möglichst genau registrieren und dokumentieren. Ihre Beobachtungen können dem
behandelnden Arzt wertvolle Hinweise liefern, Diagnostik, Therapie und Prophylaxe des Leidens zu
verbessern.
Beistand gewähren
Stehen Sie dem Patienten auch nach dem Anfall ausreichend lange bei. Sprechen Sie ihn beruhigend
an, wenn er zu sich kommt. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihm solange helfen werden, wie er Sie benötigt.
Manchmal kann es bis zu einer halben Stunde dauern, bis ein Anfallspatient wieder voll orientiert ist
und entsprechende Fragen beantworten kann. Ermöglichen Sie ihm eine ungestörte Erholungsphase.
Begleiten Sie den Kranken eventuell nach Hause oder rufen Sie einen anderen Helfer bzw.
Familienangehörigen an, sofern der Patient dies möchte. Schicken Sie auch in dieser Phase
Schaulustige weg, da deren Anwesenheit für den (nicht mehr bewusstlosen!) Kranken meist
unangenehm ist. Überlassen Sie dem Patienten gegebenenfalls Ihre Telefonnummer. Schildern Sie
ihm auf Wunsch das zurückliegende Geschehen, damit er seinem Arzt davon berichten kann.
Wünsche des Kranken respektieren
Setzen Sie sich nicht über die Wünsche des Patienten hinweg. Dieser kennt sich am besten mit
seinem Leiden aus und kann einschätzen, welche Hilfen er in einer solchen Situation benötigt. In der
Regel ist seine Epilepsie bekannt und behandelt.
Bei Bedarf Notarzt verständigen
Rufen Sie einen Arzt, wenn der Krampf länger als 4 Minuten anhält, es innerhalb einer Stunde zu
mehreren Anfällen kommt oder es nach Erschlaffung der Muskulatur länger als 4 Minuten dauert, bis
der Kranke wieder zu sich kommt. Auch bei blutenden Wunden und anderen auffälligen Verletzungen
sollten Sie umgehend einen Arzt oder Rettungssanitäter verständigen.