Definition
Frakturen sind teilweise oder komplette Unterbrechungen des Knochengewebes in zwei oder mehrere Teile/Fragmente. Bei mehr als fünf Bruchstücken spricht man von einer Trümmerfraktur.
Einteilung
- Offener oder geschlossener Bruch / Weichteilschaden
- Offener Bruch: Der Knochen hat die Haut durchbohrt und ist sichtbar.
- Geschlossener Bruch: Der Knochen ist gebrochen, aber die Haut bleibt intakt.
- Dislozierte Knochenteile
- Die Knochenteile sind gegeneinander verschoben oder fehlgestellt.
- Gelenkbeteiligung
- Gelenke können bei einer Fraktur mitbetroffen sein, was die Komplexität und den Heilungsprozess beeinflusst.
Ursachen
- Trauma: Sturz, Unfall, extreme Zugbelastung.
- Osteoporose: Knochendichteverlust, der zu brüchigen Knochen führt.
- Knochentumoren und Erkrankungen: Behinderung des Knochenaufbaus, wie bei Glasknochen (Osteogenesis imperfecta).
- Dauerhafte Überbelastung: Stressfraktur durch wiederholte Belastung.
Symptome
Sichere Frakturzeichen:
- Achsenfehlstellung und Formabweichung des betroffenen Bereichs.
- Reibgeräusche (Knirschen der Bruchstelle).
- Krankhafte, veränderte Bewegungsabläufe.
- Sichtbare Knochenfragmente bei offenen Frakturen.
Unsichere Frakturzeichen:
- Schmerz.
- Schwellung.
- Bewegungseinschränkung.
- Hämatome (Blutergüsse).
Diagnose
- Visuelle Inspektion: Augenscheinlich erkennbare Deformitäten.
- Palpation: Abtasten der betroffenen Stelle.
- Bildgebende Verfahren:
- Röntgen: Basisdiagnostik zur Frakturerkennung.
- CT (Computertomographie): Detaillierte Darstellung komplexer Frakturen.
- MRT (Magnetresonanztomographie): Darstellung von Weichteilverletzungen.
Therapie
- Reposition: Brüche in ihre normale Position bringen.
- Ruhigstellung: Gipsverband oder Schiene.
- Operation: Einsatz von Schrauben, Platten oder künstlichen Gelenken.
- Rehabilitation: Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Stärke.
- Regelmäßige Kontrollen: Überwachung des Heilungsprozesses.
- Übungen: Zur Wiedererlangung eventuell verlorener Fähigkeiten.
Erste Hilfe:
- Ruhigstellung der Fraktur.
- Hochlagern der betroffenen Körperstelle.
- Sterile Wundauflagen bei offenen Verletzungen.
- Verhinderung einer Unterkühlung.
- Kontrolle von Atmung und Puls bei Schwerstverletzten.
Behandlungsentscheidungen
Die Behandlung hängt ab von:
- Art des Bruchs (offen/geschlossen).
- Lokalisation (z.B. Arm, Bein).
- Schweregrad der Verletzung.
- Allgemeinzustand der Person.
- Konservatives vs. operatives Vorgehen (geringe Knochenverschiebungen vs. komplizierte Frakturen).
Prognose und Verlaufsformen
- Weichteilschäden: Das Ausmaß der Schädigung an Gefäßen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Nerven und Haut beeinflusst den Heilungsverlauf.
Mögliche Komplikationen:
- Blutungen mit Hämatombildung.
- Infektionen im Bereich der Wunde.
- Thrombosen aufgrund langer Ruhigstellung.
- Muskelschwund durch Inaktivität – daher frühzeitige Mobilisation wichtig.
- Durchblutungs-, Beweglichkeits- oder Sensibilitätsstörungen durch zu enge Gipsverbände.
Totalendoprothese (TEP)
- Definition: Ersatz des gesamten Gelenks (Gelenkkopf und -pfanne) durch eine Prothese.
- Anwendung: Meist bei Hüftgelenken, aber auch bei Knie-, Finger-, Fuß- oder Schultergelenken.
- Indikationen: Arthritis, schwere Frakturen, Tumore, angeborene Anomalien.
- Prognose: Positive Verbesserung der Schmerzen und Beweglichkeit, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Prothesentyp.