Diabetes Mellitus umfasst eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die durch chronische Hyperglykämie gekennzeichnet sind. Typ 1 Diabetes Mellitus (T1DM) ist eine Autoimmunerkrankung, die durch einen absoluten Insulinmangel verursacht wird. Dabei versagen die insulinproduzierenden Beta-Zellen des Pankreas, was oft schon im Kindes- oder Jugendalter zur Manifestation der Krankheit führt. Betroffene sind lebenslang auf die exogene Zufuhr von Insulin angewiesen.
Ursachen
Die genauen Ursachen für Typ 1 Diabetes sind noch nicht vollständig geklärt. Es handelt sich jedoch in den meisten Fällen um eine autoimmune Zerstörung der Beta-Zellen im Pankreas. Diese Autoimmunreaktion wird durch eine Kombination genetischer Prädisposition und Umwelteinflüssen, wie Virusinfektionen, ausgelöst.
Symptome
Die Symptome von Typ 1 Diabetes haben oft einen raschen Beginn und umfassen:
- Starkes Durstgefühl (Polydipsie): Aufgrund der Hyperglykämie.
- Häufiges Wasserlassen (Polyurie): Resultiert aus der vermehrten Flüssigkeitsaufnahme.
- Gewichtsverlust: Der Körper baut Fettreserven ab, um den Energiemangel der Zellen auszugleichen.
- Verschlechterte Wundheilung: Bedingt durch die Beeinträchtigung des Immunsystems.
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Folge von Hypo- und Hyperglykämien.
- Sehstörungen: Durch diabetische Retinopathie.
- Azetongeruch im Harn und Atem: Aufgrund der Ketose bei starkem Insulinmangel.
- Verwirrtheit und Diaphorese: Symptome von Hypoglykämie.
Diagnose
Die Diagnose von Typ 1 Diabetes erfolgt durch:
- Blutzuckermessung: Erhöhte Blutzuckerwerte (HbA1 und HbA1c).
- Urinuntersuchung: Nachweis von Glukose im Urin.
- Nüchternblutzucker-Test: Wiederholte Messungen über 126 mg/dl bestätigen die Diagnose.
Therapie
Ab der Diagnose ist eine lebenslange Insulintherapie notwendig. Die Therapie umfasst:
- Insulinverabreichung: Durch Insulinpens oder -pumpen, mit individueller Dosierung und Anpassung durch den Diabetologen.
- Ernährung: Diabetikergerechte Ernährung mit Fokus auf Kohlenhydrate.
- Vermeidung von Entgleisungen: Prävention von Hyper- und Hypoglykämien.
- Funktionelle Insulintherapie: Kombination aus Langzeitinsulin (ein- bis zweimal täglich) und Kurzzeitinsulin (vor Mahlzeiten).
- Kontinuierliche Glukosemessung: CGM-Systeme oder Blutzuckermessgeräte zur ständigen Überwachung.
- Therapieziele: Durchschnittsblutzuckerwert von 100 mg/dl, HbA1c um 6, Nüchternblutzucker unter 100 mg/dl.
Prognose
Mit modernen Insulintherapien und hochentwickelten Messgeräten ist die Prognose für Patienten mit Typ 1 Diabetes sehr gut. Bei guter Therapiekontrolle können Betroffene eine nahezu normale Lebenserwartung erreichen. Gefährlich sind jedoch akute Entgleisungen (Hypo- oder Hyperglykämien), die lebensbedrohlich werden können. Deshalb ist die konsequente Einhaltung der Insulintherapie und Diät essenziell.
Aktuelle Entwicklungen und Forschung
Die Behandlung von Typ 1 Diabetes profitiert kontinuierlich von neuen Forschungsergebnissen und technischen Fortschritten:
- Künstliche Bauchspeicheldrüse: Closed-Loop-Systeme, die Insulinzufuhr und Glukosemessung automatisch kombinieren.
- Immuntherapien: Neue Ansätze, die Autoimmunreaktion zu modulieren und den Verlust der Beta-Zellen zu verhindern.
- Genetische Forschung: Identifikation von Risikogenen und Präventionsstrategien.
- Zelltherapien: Forschung an der Transplantation von Beta-Zellen oder Inselzellen, um die körpereigene Insulinproduktion wiederherzustellen.