Chronische Herzinsuffizienz

Chronische Herzinsuffizienz ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der die Pumpleistung des Herzens so stark reduziert ist, dass nicht ausreichend Blut durch den Körper transportiert wird. Dies führt dazu, dass wichtige Organe wie das Gehirn, die Nieren und die Muskeln nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Die Krankheit kann sich schleichend über Jahre entwickeln und zeigt eine breite Variationsbreite im Verlauf.

Ursachen

Die Ursachen für chronische Herzinsuffizienz sind vielfältig und beinhalten:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Verengung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen.
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Erhöht dauerhaft den Druck auf die Herzmuskulatur.
  • Herzmuskelkrankheiten (Kardiomyopathien): Erkrankungen des Herzmuskels, die zu seiner Schwächung führen.
  • Herzklappenerkrankungen: Fehlfunktionen der Herzklappen, die den Blutfluss regulieren.

Symptome

Die Symptome der chronischen Herzinsuffizienz variieren je nach Schweregrad der Erkrankung und umfassen:

  • Atemnot, besonders bei körperlicher Anstrengung oder im Liegen
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) in Beinen, Knöcheln und Füßen
  • Schneller oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Husten oder Keuchen, besonders nachts
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Verwirrtheit
  • Eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit

Diagnose

Zur Diagnose einer chronischen Herzinsuffizienz werden verschiedene Untersuchungsmethoden eingesetzt:

  • Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte und Symptome.
  • Körperliche Untersuchung: Abhören von Herz und Lunge, Abtasten der Beine auf Ödeme.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Messung der elektrischen Aktivität des Herzens.
  • Thorax-Röntgen: Untersuchung der Lunge und des Herzens.
  • Echokardiogramm: Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Beurteilung der Pumpfunktion.
  • Kardio-MRT: Magnetresonanztomographie zur detaillierten Darstellung des Herzmuskels und der Herzklappen.

Therapie

Die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz umfasst sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Ansätze:

Nicht-medikamentöse Therapie:

  • Gewichtsnormalisierung: Abnehmen bei Übergewicht.
  • Begrenzung der Kochsalzzufuhr: Maximal 3 Gramm pro Tag.
  • Flüssigkeitsrestriktion: Begrenzung der Flüssigkeitsaufnahme auf 2 Liter pro Tag, bei schwerer Herzinsuffizienz auf 1 bis 1,5 Liter.
  • Reduktion koronarvaskulärer Risikofaktoren: Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und ungesunder Ernährung.
  • Eingeschränkter Alkoholkonsum oder Alkoholkarenz.
  • Regelmäßige körperliche Bewegung: Bei stabiler Herzinsuffizienz förderlich, bei akuter/dekompensierter Herzinsuffizienz hingegen ist Bettruhe notwendig.

Medikamentöse Therapie:

  • ACE-Hemmer: Senken den Blutdruck und entlasten das Herz.
  • Beta-Blocker: Reduzieren die Herzfrequenz und den Sauerstoffverbrauch des Herzens.
  • Diuretika: Helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen und die Belastung des Herzens zu verringern.

Prognose

Die Prognose der chronischen Herzinsuffizienz variiert stark je nach Schweregrad und Behandlung:

  • Insbesondere bei ischämisch bedingter Herzinsuffizienz ist die Prognose schlechter.

Verlaufsformen

Die Herzinsuffizienz kann sowohl akut als auch chronisch auftreten:

  • Akute Herzinsuffizienz: Entwickelt sich schnell, oft innerhalb von Minuten bis Stunden.
  • Chronische Herzinsuffizienz: Entwickelt sich über Monate bis Jahre und kann durch wiederholte akute Verschlechterungen gekennzeichnet sein.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung im Bereich der chronischen Herzinsuffizienz konzentriert sich auf neue medikamentöse und interventionelle Therapien sowie auf die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Neue Medikamente wie Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNIs) zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Reduktion von Hospitalisierungen und Mortalität. Auch werden fortschrittliche Technologien wie implantierbare Herzmonitore und telemedizinische Überwachungsprogramme zunehmend eingesetzt, um eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Verschlechterungen zu ermöglichen.