Gastritis (Magenschleimhautentzündung)

Ursachen

Typ-A-Gastritis (Autoimmun-Gastritis):

  • Der Körper bildet aufgrund einer Autoimmunerkrankung Abwehrzellen gegen die Magenschleimhaut.
  • Dies führt zum Absterben der Belegzellen, wodurch der Intrinsic Factor nicht mehr funktioniert.
  • Folge: Vitamin B12-Mangel und Blutarmut (perniziöse Anämie).

Typ-B-Gastritis (Bakterielle Gastritis):

  • Verursacht durch eine Infektion mit Helicobacter pylori.
  • Erhöhtes Risiko für maligne Karzinome und Magengeschwüre.

Typ-C-Gastritis (Chemisch-toxische Gastritis):

  • Chemisch-toxische Reizung der Magenschleimhaut durch:
    • Medikamente (insbesondere NSAR).
    • Alkoholabusus.
    • Gallereflux (Übertritt von Gallensaft durch den Pylorus in den Magen).

Symptome

  • Akute Magenschmerzen.
  • Völlegefühl.
  • Reflux.
  • Anorexie (Appetitlosigkeit).
  • Druckempfindlichkeit im Oberbauch.
  • Fieber (in schweren Fällen).

Diagnose

  • Gastroskopie: Endoskopische Untersuchung des Magens.
  • Gewebeentnahme: Biopsie zur histologischen Untersuchung.
  • Blutanalyse: Bestimmung von Blutwerten (z.B. Vitamin B12, Antikörper).

Therapie

Nicht medikamentös:

  • Schonkost (leichte, magenfreundliche Ernährung).
  • Stressreduktion und -bewältigung.

Medikamentös:

  • Protonenpumpenhemmer (PPI): Reduzierung der Magensäureproduktion.
  • Antazida: Neutralisierung der überschüssigen Magensäure.
  • Antibiotika: Bei Typ-B-Gastritis zur Bekämpfung von Helicobacter pylori.

Prognose

  • Der Heilungsprozess kann Monate bis Jahre dauern.
  • Eine vollkommene Heilung ist in vielen Fällen schwierig, da Gastritis oft rezidivierend (wiederkehrend) ist.
  • Eine frühzeitige Erkennung und Beseitigung störender Faktoren kann die Heilungschancen verbessern.

Verlaufsformen

  • Rückgang der Magenschleimhaut (Atrophie), was zu einer verkleinerten Magenoberfläche führt.
  • Mögliche Entstehung von Geschwüren oder malignen Karzinomen.
  • Risiko für Pylorusstenose (Verengung des Magenausgangs).
  • Rezidivierende Emesis (wiederholtes Erbrechen) kann zu Ösophagusvarizen (Krampfadern in der Speiseröhre) führen.

Gastroenteritis (Magen-Darm-Infekt)

Ursachen

  • Viren: Noroviren, Rotaviren.
  • Bakterien: Salmonellen, Escherichia coli.
  • Parasiten: Seltener, aber möglich.

Symptome

  • Erbrechen.
  • Bauchschmerzen.
  • Übelkeit.
  • Diarrhö (Durchfall).
  • Blähungen.

Diagnose

  • Physiologische Untersuchung: Körperliche Untersuchung durch den Arzt.
  • Stuhlprobe: Analyse zur Identifizierung des Erregers.
  • PCR-Test und RNA-Nachweis: Speziell für Norovirus-Infektionen.

Therapie

  • Schonkost: Leichte, magen- und darmschonende Ernährung.
  • Viel trinken: Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes.
  • Elektrolyt-Supplemente: Ausgleich von Elektrolytverlusten.
  • Antibiotika: Bei schwerem Verlauf und bakteriellen Infektionen.

Prognose

  • Normalerweise klingen die Symptome nach einigen Tagen ab.
  • Vorsicht vor Exsikkose (Austrocknung) und Elektrolytentgleisungen.

Verlauf

  • Diarrhö: Kann bis zu 7 Tage anhalten.
  • Emesis: Kann bis zu 3 Tage anhalten.

Frakturen

Definition

Frakturen sind teilweise oder komplette Unterbrechungen des Knochengewebes in zwei oder mehrere Teile/Fragmente. Bei mehr als fünf Bruchstücken spricht man von einer Trümmerfraktur.

Einteilung

  1. Offener oder geschlossener Bruch / Weichteilschaden
    • Offener Bruch: Der Knochen hat die Haut durchbohrt und ist sichtbar.
    • Geschlossener Bruch: Der Knochen ist gebrochen, aber die Haut bleibt intakt.
  2. Dislozierte Knochenteile
    • Die Knochenteile sind gegeneinander verschoben oder fehlgestellt.
  3. Gelenkbeteiligung
    • Gelenke können bei einer Fraktur mitbetroffen sein, was die Komplexität und den Heilungsprozess beeinflusst.

Ursachen

  • Trauma: Sturz, Unfall, extreme Zugbelastung.
  • Osteoporose: Knochendichteverlust, der zu brüchigen Knochen führt.
  • Knochentumoren und Erkrankungen: Behinderung des Knochenaufbaus, wie bei Glasknochen (Osteogenesis imperfecta).
  • Dauerhafte Überbelastung: Stressfraktur durch wiederholte Belastung.

Symptome

Sichere Frakturzeichen:

  • Achsenfehlstellung und Formabweichung des betroffenen Bereichs.
  • Reibgeräusche (Knirschen der Bruchstelle).
  • Krankhafte, veränderte Bewegungsabläufe.
  • Sichtbare Knochenfragmente bei offenen Frakturen.

Unsichere Frakturzeichen:

  • Schmerz.
  • Schwellung.
  • Bewegungseinschränkung.
  • Hämatome (Blutergüsse).

Diagnose

  • Visuelle Inspektion: Augenscheinlich erkennbare Deformitäten.
  • Palpation: Abtasten der betroffenen Stelle.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Basisdiagnostik zur Frakturerkennung.
    • CT (Computertomographie): Detaillierte Darstellung komplexer Frakturen.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Darstellung von Weichteilverletzungen.

Therapie

  • Reposition: Brüche in ihre normale Position bringen.
  • Ruhigstellung: Gipsverband oder Schiene.
  • Operation: Einsatz von Schrauben, Platten oder künstlichen Gelenken.
  • Rehabilitation: Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Stärke.
  • Regelmäßige Kontrollen: Überwachung des Heilungsprozesses.
  • Übungen: Zur Wiedererlangung eventuell verlorener Fähigkeiten.

Erste Hilfe:

  • Ruhigstellung der Fraktur.
  • Hochlagern der betroffenen Körperstelle.
  • Sterile Wundauflagen bei offenen Verletzungen.
  • Verhinderung einer Unterkühlung.
  • Kontrolle von Atmung und Puls bei Schwerstverletzten.

Behandlungsentscheidungen

Die Behandlung hängt ab von:

  • Art des Bruchs (offen/geschlossen).
  • Lokalisation (z.B. Arm, Bein).
  • Schweregrad der Verletzung.
  • Allgemeinzustand der Person.
  • Konservatives vs. operatives Vorgehen (geringe Knochenverschiebungen vs. komplizierte Frakturen).

Prognose und Verlaufsformen

  • Weichteilschäden: Das Ausmaß der Schädigung an Gefäßen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Nerven und Haut beeinflusst den Heilungsverlauf.

Mögliche Komplikationen:

  • Blutungen mit Hämatombildung.
  • Infektionen im Bereich der Wunde.
  • Thrombosen aufgrund langer Ruhigstellung.
  • Muskelschwund durch Inaktivität – daher frühzeitige Mobilisation wichtig.
  • Durchblutungs-, Beweglichkeits- oder Sensibilitätsstörungen durch zu enge Gipsverbände.

Totalendoprothese (TEP)

  • Definition: Ersatz des gesamten Gelenks (Gelenkkopf und -pfanne) durch eine Prothese.
  • Anwendung: Meist bei Hüftgelenken, aber auch bei Knie-, Finger-, Fuß- oder Schultergelenken.
  • Indikationen: Arthritis, schwere Frakturen, Tumore, angeborene Anomalien.
  • Prognose: Positive Verbesserung der Schmerzen und Beweglichkeit, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Prothesentyp.

Diabetes Mellitus Typ II

Beschreibung des Krankheitsbildes

Diabetes Mellitus Typ II ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch eine erhöhte Blutzuckerkonzentration gekennzeichnet ist. Es ist eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten und wird häufig mit Übergewicht und Bewegungsmangel in Verbindung gebracht. Typ II Diabetes entsteht durch eine Insulinresistenz und/oder eine gestörte Insulinsekretion.

Ursachen

  • Erbanlage: Genetische Prädisposition spielt eine bedeutende Rolle.
  • Übergewicht: Besonders viszerales Fettgewebe ist problematisch.
  • Bewegungsmangel: Reduzierte körperliche Aktivität fördert Insulinresistenz.
  • Insulinresistenz: Die Körperzellen reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin.
  • Gestörte Insulinausschüttung: Pankreas produziert nicht genügend Insulin.
  • Gestörte Produktion bestimmter Darmhormone: Inkretine, die die Insulinsekretion stimulieren, sind reduziert.

Symptome

  • Erhöhter Blutzucker: Chronisch erhöhte Werte (Hyperglykämie).
  • Starker Durst (Polydipsie): Häufig bei unkontrolliertem Diabetes.
  • Erhöhte Harnmenge (Polyurie): Aufgrund der hohen Glukoseausscheidung.
  • Häufiges Urinieren: Bedingt durch Polydipsie.
  • Müdigkeit: Energielosigkeit aufgrund der ineffektiven Glukoseverwertung.
  • Gewichtsverlust: In fortgeschrittenen Fällen trotz normaler Nahrungsaufnahme.

Diagnose

  • Blutzuckermessung: Nüchternblutzucker über 126 mg/dl bei wiederholten Messungen.
  • Glukosetoleranztest: Misst die Blutzuckerreaktion auf eine Glukosegabe.
  • HbA1c: Wichtigster diagnostischer Wert, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate widerspiegelt.

Therapie

  • Lebensstiländerungen: Basis jeder Therapie sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität.
    • Ernährungsumstellung: Reduktion von einfachen Zuckern und gesättigten Fetten, Fokus auf ballaststoffreiche Kost.
    • Körperliche Aktivität: Mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche.
  • Medikamentöse Therapie: Verschiedene Klassen von Medikamenten, die den Blutzuckerspiegel senken.
    • Metformin: Erster Schritt in der medikamentösen Behandlung, verbessert die Insulinempfindlichkeit.
    • SGLT2-Hemmer, GLP-1-Agonisten, DPP-4-Hemmer: Weitere Medikamentengruppen, die unterschiedliche Mechanismen nutzen, um den Blutzucker zu senken.
  • Insulintherapie: Wird notwendig, wenn die Blutzuckerkontrolle mit oralen Antidiabetika nicht ausreichend ist.
  • Kontinuierliche Glukosemessung (CGM): Hilft, den Blutzuckerspiegel kontinuierlich zu überwachen und die Therapie anzupassen.

Prognose

Diabetes Mellitus Typ II ist nicht heilbar, aber gut managebar. Eine gute Blutzuckerkontrolle kann die Lebensqualität und Lebenserwartung erheblich verbessern. Regelmäßige medizinische Überwachung und Anpassung der Therapie sind entscheidend.

Verlaufsformen und Komplikationen

Langfristig können bei schlechter Blutzuckereinstellung verschiedene Komplikationen auftreten:

  • Arteriosklerose: Verhärtung und Verengung der Arterien.
  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte.
  • Nephropathie: Nierenschäden durch langanhaltende Hyperglykämie.
  • Retinopathie: Schäden an der Netzhaut, die zur Erblindung führen können.
  • Polyneuropathien: Nervenschäden, die zu Taubheitsgefühlen und Schmerzen führen.
  • Diabetischer Fuß: Durchblutungsstörungen und Nervenschäden führen zu schwer heilenden Wunden.

Metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom ist ein Cluster von Risikofaktoren, die zusammen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ II Diabetes erhöhen. Es umfasst:

  • Hypertonie (Bluthochdruck).
  • Dyslipoproteinämie (Fettstoffwechselstörung).
  • Adipositas (Fettleibigkeit).
  • Insulinresistenz.

Therapie des Metabolischen Syndroms

  • Ernährungsumstellung: Kalorienreduktion und gesunde Ernährung.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Verbesserung der Insulinempfindlichkeit und Senkung des Körpergewichts.

HbA1c – Erklärung

  • HbA1c steht für glykiertes Hämoglobin, welches den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate widerspiegelt.
  • Normwert: Unter 5,7 %.
  • Prädiabetes: 5,7 % – 6,4 %.
  • Diabetes: 6,5 % und höher.
  • Zielwert bei Diabetes: Unter 7 %, um das Risiko für Komplikationen zu minimieren.

Diabetes Mellitus Typ I

Diabetes Mellitus umfasst eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die durch chronische Hyperglykämie gekennzeichnet sind. Typ 1 Diabetes Mellitus (T1DM) ist eine Autoimmunerkrankung, die durch einen absoluten Insulinmangel verursacht wird. Dabei versagen die insulinproduzierenden Beta-Zellen des Pankreas, was oft schon im Kindes- oder Jugendalter zur Manifestation der Krankheit führt. Betroffene sind lebenslang auf die exogene Zufuhr von Insulin angewiesen.

Ursachen

Die genauen Ursachen für Typ 1 Diabetes sind noch nicht vollständig geklärt. Es handelt sich jedoch in den meisten Fällen um eine autoimmune Zerstörung der Beta-Zellen im Pankreas. Diese Autoimmunreaktion wird durch eine Kombination genetischer Prädisposition und Umwelteinflüssen, wie Virusinfektionen, ausgelöst.

Symptome

Die Symptome von Typ 1 Diabetes haben oft einen raschen Beginn und umfassen:

  • Starkes Durstgefühl (Polydipsie): Aufgrund der Hyperglykämie.
  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie): Resultiert aus der vermehrten Flüssigkeitsaufnahme.
  • Gewichtsverlust: Der Körper baut Fettreserven ab, um den Energiemangel der Zellen auszugleichen.
  • Verschlechterte Wundheilung: Bedingt durch die Beeinträchtigung des Immunsystems.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Folge von Hypo- und Hyperglykämien.
  • Sehstörungen: Durch diabetische Retinopathie.
  • Azetongeruch im Harn und Atem: Aufgrund der Ketose bei starkem Insulinmangel.
  • Verwirrtheit und Diaphorese: Symptome von Hypoglykämie.

Diagnose

Die Diagnose von Typ 1 Diabetes erfolgt durch:

  • Blutzuckermessung: Erhöhte Blutzuckerwerte (HbA1 und HbA1c).
  • Urinuntersuchung: Nachweis von Glukose im Urin.
  • Nüchternblutzucker-Test: Wiederholte Messungen über 126 mg/dl bestätigen die Diagnose.

Therapie

Ab der Diagnose ist eine lebenslange Insulintherapie notwendig. Die Therapie umfasst:

  • Insulinverabreichung: Durch Insulinpens oder -pumpen, mit individueller Dosierung und Anpassung durch den Diabetologen.
  • Ernährung: Diabetikergerechte Ernährung mit Fokus auf Kohlenhydrate.
  • Vermeidung von Entgleisungen: Prävention von Hyper- und Hypoglykämien.
  • Funktionelle Insulintherapie: Kombination aus Langzeitinsulin (ein- bis zweimal täglich) und Kurzzeitinsulin (vor Mahlzeiten).
  • Kontinuierliche Glukosemessung: CGM-Systeme oder Blutzuckermessgeräte zur ständigen Überwachung.
  • Therapieziele: Durchschnittsblutzuckerwert von 100 mg/dl, HbA1c um 6, Nüchternblutzucker unter 100 mg/dl.

Prognose

Mit modernen Insulintherapien und hochentwickelten Messgeräten ist die Prognose für Patienten mit Typ 1 Diabetes sehr gut. Bei guter Therapiekontrolle können Betroffene eine nahezu normale Lebenserwartung erreichen. Gefährlich sind jedoch akute Entgleisungen (Hypo- oder Hyperglykämien), die lebensbedrohlich werden können. Deshalb ist die konsequente Einhaltung der Insulintherapie und Diät essenziell.

Aktuelle Entwicklungen und Forschung

Die Behandlung von Typ 1 Diabetes profitiert kontinuierlich von neuen Forschungsergebnissen und technischen Fortschritten:

  • Künstliche Bauchspeicheldrüse: Closed-Loop-Systeme, die Insulinzufuhr und Glukosemessung automatisch kombinieren.
  • Immuntherapien: Neue Ansätze, die Autoimmunreaktion zu modulieren und den Verlust der Beta-Zellen zu verhindern.
  • Genetische Forschung: Identifikation von Risikogenen und Präventionsstrategien.
  • Zelltherapien: Forschung an der Transplantation von Beta-Zellen oder Inselzellen, um die körpereigene Insulinproduktion wiederherzustellen.

Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT)

Demenz ist ein fortschreitender Verlust der kognitiven Funktionen, der durch Hirnschäden verursacht wird. Der Alzheimer-Typ ist die häufigste Form der Demenz und macht 50-70% aller Fälle aus. Sie betrifft vor allem ältere Menschen und ist durch eine langsame, aber stetige Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten gekennzeichnet.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig verstanden. Es handelt sich um eine primär degenerative Erkrankung des Gehirns, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann:

  • Genetische Faktoren: Familiäre Häufungen weisen auf eine genetische Prädisposition hin.
  • Infektiöse und toxische Faktoren: Potenzielle Auslöser können Infektionen oder toxische Substanzen sein.
  • Neuropathologische Veränderungen: Charakteristisch sind intraneuronale Ablagerungen von Alzheimer-Amyloid-Protein, neuronaler Zelltod, ein Mangel an Acetylcholin sowie gestörte Glukose-Stoffwechselprozesse und Durchblutung im Gehirn.

Symptome

Die Symptome der Alzheimer-Demenz entwickeln sich schleichend und verschlechtern sich im Laufe der Zeit. Sie betreffen verschiedene Bereiche des kognitiven und affektiven Lebens:

  • Geistiges Leistungsdefizit: Beeinträchtigungen von Gedächtnis, Orientierung, Urteilsfähigkeit und abstraktem Denken.
  • Gedächtnis- und Lernstörungen: Probleme mit der Merkfähigkeit und dem Kurzzeitgedächtnis; Sprachstörungen (Aphasie), Ausführungsstörungen (Apraxie) und Erkennungsstörungen (Agnosie).
  • Persönlichkeitsveränderungen: Ungefilterte Affekte und Verhaltensstörungen.
  • Verlust der 6 K: Kompetenz in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL), Kongruenz mit anderen, Kontrolle der Gefühle, Kontinuität der Erfahrung, Kommunikationsfähigkeit, Konturen der Realität.

Diagnose

Die Diagnose der Alzheimer-Demenz erfolgt durch eine Kombination aus anamnestischen Daten, klinischen Untersuchungen und spezifischen Tests:

  • Anamnese: Erfassung der Vorgeschichte und Befragung von Angehörigen.
  • Klinische Tests: Internistische und neurologisch-psychiatrische Untersuchungen zur differentialdiagnostischen Abklärung.
  • Kognitive Tests: Mini-Mental-State-Examination (MMSE), Uhrentest zur Beurteilung der kognitiven und funktionellen Fähigkeiten.

Therapie

Eine Heilung der Alzheimer-Demenz ist derzeit nicht möglich. Die Behandlung zielt darauf ab, den Krankheitsverlauf zu verzögern und die Symptome zu lindern:

  • Medikamentöse Therapie:
    • Acetylcholinesterase-Hemmer: Donepezil (Aricept®), Rivastigmin (Exelon®), Galantamin (Reminyl®) bei leichter bis mittlerer Demenz.
    • Memantin: Bei mittlerer bis schwerer Demenz.
    • Nootropika: Aktivieren den Sauerstoff- und Glukosestoffwechsel im Gehirn.
    • Thrombozytenaggregationshemmer: Verbessern die Blutfießeigenschaften.
    • Antidepressiva und Antipsychotika: Bei sekundären Krankheitssymptomen wie Unruhe, Schlafstörungen, Angst, Depression und Verwirrtheit.
  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen:
    • Aktivierende Pflege: Ressourcenorientierte Beziehungspflege, personzentrierte Pflege, reaktivierende Pflege nach Böhm.
    • Sensorische Aktivierung und Realitätsorientierungstraining (ROT): Förderung der sensorischen Wahrnehmung und Orientierung.
    • Basale Stimulation und Validation: Unterstützung bei der Wahrnehmung und Kommunikation.

Prognose

Die Alzheimer-Demenz ist nicht heilbar und führt zu einem fortschreitenden Verlust der kognitiven und körperlichen Fähigkeiten:

  • Leichte Demenz (MMSE 30-21): Gedächtnisstörungen, exekutive Störungen, Krankheitseinsicht, Verunsicherung, Reizbarkeit, sozialer Rückzug.
  • Mittlere Demenz (MMSE 20-11): Schwere Gedächtnisstörungen, Aphasie, Apraxie, Agnosie, Desorientierung, Depression, Angst, Kontrollverlust.
  • Schwere Demenz (MMSE 10-0): Vollständiger Gedächtnis- und Sprachverfall, Verlust der Kommunikationsfähigkeit, hoher Pflegebedarf, Inkontinenz, progredienter körperlicher Verfall, im Endstadium Aphasie und Bettlägerigkeit.

Verlaufsformen

Die Alzheimer-Demenz ist nach Depressionen die zweithäufigste psychische Erkrankung im Alter. Der Verlauf ist schleichend, beginnend mit leichten kognitiven Störungen und fortschreitend bis zur schweren Demenz mit vollständigem Verlust der Selbstständigkeit.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zur Alzheimer-Demenz konzentriert sich auf die Prävention, Frühdiagnose und neue Therapieansätze:

  • Biomarker: Identifikation von Biomarkern im Blut oder Liquor zur Früherkennung der Erkrankung.
  • Genetische Forschung: Untersuchung der genetischen Prädisposition und Entwicklung genetischer Tests.
  • Immuntherapie: Einsatz von Antikörpern zur Reduktion von Amyloid-Ablagerungen im Gehirn.
  • Lebensstilinterventionen: Untersuchung des Einflusses von Ernährung, Bewegung und geistiger Aktivität auf das Erkrankungsrisiko.

Delir (Akute Verwirrtheit – Akutes Organisches Psychosyndrom / Notfall!)

Ein Delir, auch als akute Verwirrtheit oder akutes organisches Psychosyndrom bezeichnet, ist ein schwerwiegender medizinischer Notfall, der durch eine plötzliche Veränderung des Bewusstseins und der kognitiven Funktionen gekennzeichnet ist. Diese Störung betrifft vor allem ältere Menschen und ist die häufigste organisch bedingte psychische Störung im Alter.

Ursachen

Ein Delir kann durch verschiedene Faktoren und Grunderkrankungen ausgelöst werden, darunter:

  • Intoxikationen: Durch Alkohol, Medikamente oder Drogen (z.B. Delirium tremens bei Alkoholentzug).
  • Organische Erkrankungen: Hypotonie, Herz- oder Ateminsuffizienz, Gehirnerkrankungen, Stoffwechselstörungen wie Hyperthyreose und Hypoglykämie, Infektionen, Fieber, Leber- und Nierenerkrankungen, zerebrale Schädigungen.
  • Begünstigende Faktoren: Malnutrition, Dehydratation, Exsikkose.
  • Postoperative Zustände: Nach Narkosen oder Sedierungen.
  • Schlafmangel: Chronischer Schlafentzug.
  • Stress und Reizüberflutung: Akute Belastungsreaktionen.
  • Sensorische Deprivation: Fehlende Reize, z.B. bei längeren Krankenhausaufenthalten.

Symptome

Die Symptome eines Delirs entwickeln sich oft innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen und können in ein Vorstadium und akute Symptome unterteilt werden.

Prodromalstadium:

  • Schreckhaftigkeit, Ängstlichkeit und Unruhe.
  • Schlafstörungen, einschließlich Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus.
  • Reizbarkeit oder Teilnahmslosigkeit.

Akute Symptome:

  • Störungen der Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Wachheit (Vigilanz).
  • Bewusstseinsstörungen und Orientierungslosigkeit.
  • Gedächtnisstörungen und Beeinträchtigung von Denken und Sprache.
  • Affektive und psychomotorische Störungen, einschließlich Schlafstörungen.
  • Halluzinationen und Wahnvorstellungen.

Diagnose

Die Diagnose eines Delirs basiert auf der sorgfältigen Erfassung der Symptome und der Anwendung spezifischer Tests zur Beurteilung der Orientierung, Aufmerksamkeit und Ablenkbarkeit. Zu den gängigen Diagnosemethoden gehören:

  • Confusion Assessment Method (CAM): Ein standardisiertes Instrument zur Erkennung eines Delirs.
  • Mini-Mental-State-Examination (MMSE): Ein Test zur Beurteilung der kognitiven Funktionen.
  • Urin- und Bluttests: Zur Identifikation möglicher metabolischer oder infektiöser Ursachen.
  • Bildgebende Verfahren: Wie CT oder MRT, um zerebrale Ursachen auszuschließen.

Therapie

Ein Delir stellt einen medizinischen Notfall dar und erfordert sofortige Behandlung. Die Therapie umfasst:

  • Elektrolyt- und Flüssigkeitsgabe: Zur Korrektur von Dehydratation und Elektrolytstörungen.
  • Medikamentöse Behandlung: Einsatz von Neuroleptika (z.B. Haloperidol) und Benzodiazepinen zur Kontrolle der Symptome.
  • Überwachung und Betreuung: Intensive Überwachung des Patienten, um Komplikationen zu vermeiden.
  • Ursachenbehandlung: Identifikation und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache(n) des Delirs.
  • Psychosoziale Unterstützung: Zuwendung und emotionale Unterstützung durch Pflegepersonal und Angehörige.

Prognose

Ein Delir ist in der Regel reversibel, wenn es schnell und adäquat behandelt wird. Unbehandelt kann es jedoch zu dauerhaften kognitiven Beeinträchtigungen bis hin zur Entwicklung einer Demenz führen. Die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache und der Schnelligkeit der Intervention ab.

Verlaufsformen

Delir kann sich in verschiedenen Verlaufsformen präsentieren:

  • Hyperaktives Delir: Gekennzeichnet durch psychomotorische Unruhe, Agitiertheit, erhöhte Irritierbarkeit und Halluzinationen.
  • Hypoaktives Delir: Häufiger bei älteren Patienten, zeigt sich durch reduzierte Bewegungen, verlangsamte Sprache, Apathie und einen verminderten Bewusstseinszustand, was die Diagnose erschwert.
  • Gemischtes Delir: Kombination von Symptomen beider Formen oder ein rascher Wechsel zwischen hyperaktiven und hypoaktiven Symptomen.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zu Delir fokussiert sich auf präventive Maßnahmen, Frühdiagnose und optimierte Therapieansätze. Neue Ansätze umfassen:

  • Prävention durch Prophylaxe: Regelmäßige Schulungen des medizinischen Personals und gezielte Interventionen zur Reduktion des Delirrisikos in Krankenhäusern.
  • Nicht-pharmakologische Maßnahmen: Förderung sensorischer Reize und soziale Interaktionen zur Vorbeugung von Delir bei gefährdeten Patienten.

Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine fortschreitende Lungenerkrankung, die durch eine dauerhafte Einschränkung des Luftstroms in den Atemwegen gekennzeichnet ist. Die Hauptursachen sind Rauchen, Umweltverschmutzung und genetische Faktoren. COPD umfasst zwei Hauptkrankheitsbilder: chronische Bronchitis und Lungenemphysem.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entwicklung von COPD ist meist auf eine Kombination aus genetischen Prädispositionen und Umweltfaktoren zurückzuführen:

  • Rauchen: Der Hauptverursacher von COPD. Bis zu 90 % der COPD-Fälle sind auf das Rauchen zurückzuführen.
  • Umweltfaktoren: Langfristige Exposition gegenüber Schadstoffen wie Luftverschmutzung, chemischen Dämpfen und Staub.
  • Genetische Faktoren: Ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, einem Protein, das die Lunge schützt, kann zur Entwicklung von COPD beitragen.
  • Infektionen: Wiederholte Atemwegsinfektionen in der Kindheit können das Risiko erhöhen.
  • Berufsbedingte Exposition: Berufe, bei denen die Arbeiter regelmäßig Dämpfen, Chemikalien und Staub ausgesetzt sind, haben ein höheres Risiko für COPD.

Symptome

Die Symptome von COPD entwickeln sich langsam und werden oft erst im fortgeschrittenen Stadium wahrgenommen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Chronischer Husten: Oft mit Auswurf, besonders morgens.
  • Atemnot (Dyspnoe): Anfangs nur bei körperlicher Anstrengung, später auch in Ruhe.
  • Keuchen und Pfeifen: Beim Atmen, aufgrund verengter Atemwege.
  • Brustenge: Ein Gefühl von Druck oder Enge in der Brust.
  • Chronische Müdigkeit: Durch den erhöhten Energiebedarf der Atmung.
  • Gewichtsverlust: Vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Diagnose

Die Diagnose von COPD erfolgt durch eine Kombination aus Patientenanamnese, körperlicher Untersuchung und verschiedenen Tests:

  • Lungenfunktionstest (Spirometrie): Misst das Volumen und die Geschwindigkeit der ausgeatmeten Luft.
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Zur Erkennung von Emphysemen oder anderen Lungenanomalien.
  • CT-Scan: Eine detailliertere Bildgebung, um die Struktur der Lungen genauer zu beurteilen.
  • Blutgasanalyse: Misst den Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt im Blut, um die Schwere der Atemeinschränkung zu bewerten.
  • Alpha-1-Antitrypsin-Test: Um genetische Ursachen auszuschließen.

Therapie

Die Behandlung von COPD zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie umfasst sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze:

Nicht-medikamentöse Therapie:

  • Rauchstopp: Die wichtigste Maßnahme zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.
  • Lungenrehabilitation: Ein Programm aus Bewegungstraining, Ernährungsberatung und psychologischer Unterstützung.
  • Atemtherapie: Techniken zur Verbesserung der Atmung, wie die Lippenbremse.
  • Ernährungsmanagement: Eine ausgewogene Ernährung zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.

Medikamentöse Therapie:

  • Bronchodilatatoren: Medikamente, die die Atemwege erweitern und die Atmung erleichtern.
  • Kortikosteroide: Entzündungshemmende Medikamente, die in schweren Fällen eingesetzt werden.
  • Phosphodiesterase-4-Hemmer: Reduzieren Entzündungen und entspannen die Atemwege.
  • Antibiotika: Bei bakteriellen Infektionen, die Exazerbationen verursachen können.
  • Sauerstofftherapie: Für Patienten mit schwerer Hypoxämie, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen.

Chirurgische Optionen:

  • Lungenvolumenreduktion: Entfernung von geschädigtem Lungengewebe, um den gesunden Teil der Lunge effektiver arbeiten zu lassen.
  • Lungentransplantation: In extremen Fällen, wenn andere Behandlungen nicht mehr wirksam sind.

Prognose und Verlauf

COPD ist eine progressive Erkrankung, die nicht geheilt, aber durch geeignete Maßnahmen verlangsamt werden kann. Die Prognose hängt stark von der Schwere der Krankheit und dem Zeitpunkt der Diagnose ab. Patienten, die frühzeitig mit dem Rauchen aufhören und eine angemessene Behandlung erhalten, können eine bessere Lebensqualität und eine längere Lebenserwartung haben.

Prävention

Die beste Prävention gegen COPD ist das Vermeiden von Rauchen und schädlichen Umwelteinflüssen. Maßnahmen umfassen:

  • Rauchverbot: Aktives und passives Rauchen vermeiden.
  • Schutz am Arbeitsplatz: Verwendung von Atemschutzmasken in gefährdeten Berufen.
  • Impfungen: Regelmäßige Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken zur Vorbeugung von Atemwegsinfektionen.
  • Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung zur Stärkung des Immunsystems und der Lungenfunktion.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zu COPD konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Therapien und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen. Dazu gehören:

  • Biologika: Neue Medikamente, die spezifische Entzündungsprozesse in der Lunge gezielt hemmen.
  • Genetik und Präzisionsmedizin: Identifizierung genetischer Marker, um personalisierte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
  • Regenerative Medizin: Einsatz von Stammzellen zur Regeneration geschädigten Lungengewebes.
  • Digital Health: Nutzung von Telemedizin und tragbaren Geräten zur kontinuierlichen Überwachung der Lungenfunktion und Anpassung der Behandlung in Echtzeit.

Chronische Herzinsuffizienz

Chronische Herzinsuffizienz ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der die Pumpleistung des Herzens so stark reduziert ist, dass nicht ausreichend Blut durch den Körper transportiert wird. Dies führt dazu, dass wichtige Organe wie das Gehirn, die Nieren und die Muskeln nicht genügend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Die Krankheit kann sich schleichend über Jahre entwickeln und zeigt eine breite Variationsbreite im Verlauf.

Ursachen

Die Ursachen für chronische Herzinsuffizienz sind vielfältig und beinhalten:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK): Verengung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel mit Blut versorgen.
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Erhöht dauerhaft den Druck auf die Herzmuskulatur.
  • Herzmuskelkrankheiten (Kardiomyopathien): Erkrankungen des Herzmuskels, die zu seiner Schwächung führen.
  • Herzklappenerkrankungen: Fehlfunktionen der Herzklappen, die den Blutfluss regulieren.

Symptome

Die Symptome der chronischen Herzinsuffizienz variieren je nach Schweregrad der Erkrankung und umfassen:

  • Atemnot, besonders bei körperlicher Anstrengung oder im Liegen
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme) in Beinen, Knöcheln und Füßen
  • Schneller oder unregelmäßiger Herzschlag
  • Husten oder Keuchen, besonders nachts
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Verwirrtheit
  • Eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit

Diagnose

Zur Diagnose einer chronischen Herzinsuffizienz werden verschiedene Untersuchungsmethoden eingesetzt:

  • Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte und Symptome.
  • Körperliche Untersuchung: Abhören von Herz und Lunge, Abtasten der Beine auf Ödeme.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Messung der elektrischen Aktivität des Herzens.
  • Thorax-Röntgen: Untersuchung der Lunge und des Herzens.
  • Echokardiogramm: Ultraschalluntersuchung des Herzens zur Beurteilung der Pumpfunktion.
  • Kardio-MRT: Magnetresonanztomographie zur detaillierten Darstellung des Herzmuskels und der Herzklappen.

Therapie

Die Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz umfasst sowohl nicht-medikamentöse als auch medikamentöse Ansätze:

Nicht-medikamentöse Therapie:

  • Gewichtsnormalisierung: Abnehmen bei Übergewicht.
  • Begrenzung der Kochsalzzufuhr: Maximal 3 Gramm pro Tag.
  • Flüssigkeitsrestriktion: Begrenzung der Flüssigkeitsaufnahme auf 2 Liter pro Tag, bei schwerer Herzinsuffizienz auf 1 bis 1,5 Liter.
  • Reduktion koronarvaskulärer Risikofaktoren: Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und ungesunder Ernährung.
  • Eingeschränkter Alkoholkonsum oder Alkoholkarenz.
  • Regelmäßige körperliche Bewegung: Bei stabiler Herzinsuffizienz förderlich, bei akuter/dekompensierter Herzinsuffizienz hingegen ist Bettruhe notwendig.

Medikamentöse Therapie:

  • ACE-Hemmer: Senken den Blutdruck und entlasten das Herz.
  • Beta-Blocker: Reduzieren die Herzfrequenz und den Sauerstoffverbrauch des Herzens.
  • Diuretika: Helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen und die Belastung des Herzens zu verringern.

Prognose

Die Prognose der chronischen Herzinsuffizienz variiert stark je nach Schweregrad und Behandlung:

  • Insbesondere bei ischämisch bedingter Herzinsuffizienz ist die Prognose schlechter.

Verlaufsformen

Die Herzinsuffizienz kann sowohl akut als auch chronisch auftreten:

  • Akute Herzinsuffizienz: Entwickelt sich schnell, oft innerhalb von Minuten bis Stunden.
  • Chronische Herzinsuffizienz: Entwickelt sich über Monate bis Jahre und kann durch wiederholte akute Verschlechterungen gekennzeichnet sein.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung im Bereich der chronischen Herzinsuffizienz konzentriert sich auf neue medikamentöse und interventionelle Therapien sowie auf die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Neue Medikamente wie Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNIs) zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Reduktion von Hospitalisierungen und Mortalität. Auch werden fortschrittliche Technologien wie implantierbare Herzmonitore und telemedizinische Überwachungsprogramme zunehmend eingesetzt, um eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Verschlechterungen zu ermöglichen.

Asthma Bronchiale

Ursachen und Arten

Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, bei der die Bronchien überempfindlich auf Reize reagieren und sich verengen. Dies führt zu Atembeschwerden, die durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden können. Es gibt drei Haupttypen von Asthma:

  1. Allergisches Asthma: Ausgelöst durch Allergene wie Tierhaare, Pollen oder Hausstaubmilben.
  2. Nicht-allergisches Asthma: Reagiert auf Reize wie kalte Luft, Zigarettenrauch, Abgase oder bestimmte Medikamente.
  3. Mischformen: Kombination aus allergischem und nicht-allergischem Asthma.

Symptome

Die häufigsten Symptome von Asthma bronchiale umfassen:

  • Kurzatmigkeit
  • Atemgeräusche (Rasseln, Pfeifen, Giemen)
  • Atemnot
  • Engegefühl in der Brust
  • Husten

Diagnose

Zur Diagnose von Asthma bronchiale werden verschiedene Methoden angewendet:

  • Spirometrie: Messung der Lungenfunktion, um festzustellen, wie schnell und wie viel Luft eingeatmet und ausgeatmet werden kann.
  • Anamnese: Detaillierte Krankengeschichte des Patienten.
  • Körperliche Untersuchung: Untersuchung der Atemwege und Lungen.
  • Allergietests: Bestimmung allergischer Reaktionen.
  • Bodyplethysmografie: Messung des Atemwiderstands in den Atemwegen.

Therapie

Die Behandlung von Asthma bronchiale ist individuell und richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung:

  • Medikamentöse Therapie: Von Inhalationspräparaten bis hin zu Asthma-Antikörpern (Biologika). Die Therapie wird in verschiedenen Stufen angepasst.
  • Allergenspezifische Immuntherapie: Bei allergischem oder gemischtem Asthma werden allergieauslösende Stoffe verabreicht, um den Körper daran zu gewöhnen.
  • Asthmaschulung und Sport: Schulungen und individuell angepasste sportliche Aktivitäten unterstützen die Behandlung.

Prognose

Eine frühzeitige und angepasste Behandlung ist entscheidend. Bei rechtzeitiger und konsequenter Therapie können Kinder im Erwachsenenalter symptomfrei werden.

Verlaufsformen

Asthma kann in verschiedenen Schweregraden auftreten:

  1. Stufe 1: Leichtes, gelegentlich auftretendes Asthma mit seltenen nächtlichen Beschwerden.
  2. Stufe 2: Leichtes, anhaltendes Asthma mit Beschwerden mehrmals pro Woche und beeinträchtigtem Schlaf und Leistungsfähigkeit.
  3. Stufe 3: Mittelschweres Asthma mit täglichen Beschwerden, häufig auch nachts, was die körperliche Leistungsfähigkeit und den Schlaf beeinträchtigt.
  4. Stufe 4: Schweres Asthma mit ständigen Symptomen tagsüber und nachts, was die körperliche Aktivität stark einschränkt.

Aktuelle Forschung und Entwicklungen

Die Forschung zu Asthma bronchiale entwickelt sich stetig weiter. Aktuelle Entwicklungen beinhalten verbesserte Biologika und personalisierte Medizinansätze, die eine präzisere und effektivere Behandlung ermöglichen. Auch die Bedeutung der Umwelt und genetischer Faktoren wird intensiv untersucht, um präventive Maßnahmen und neue Therapieansätze zu entwickeln.

Quellen

Appendix: Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis)

Definition
Appendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix), einem kleinen, fingerförmigen Anhängsel am Blinddarm. Es ist wichtig zu betonen, dass bei einer Appendizitis nicht der Blinddarm selbst, sondern der Appendix betroffen ist.

Symptome
Typische Anzeichen einer Appendizitis sind:

  • Bauchschmerzen, die häufig um den Bauchnabel herum beginnen und sich dann in den rechten Unterbauch verlagern.
  • Übelkeit.
  • Appetitlosigkeit.
  • Durchfall (Diarrhoe).

Ursachen
Die Entzündung des Wurmfortsatzes kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Abknicken des Wurmfortsatzes.
  • Kotsteine, die den Appendix blockieren.
  • Parasitenbefall.

Diagnostik
Zur Diagnose einer Appendizitis werden verschiedene Methoden eingesetzt:

  • Labordiagnostik: Blutuntersuchungen können Entzündungsmarker nachweisen.
  • CT-Untersuchung: Computertomographie kann detaillierte Bilder des Bauchraums liefern.
  • Sonographie: Ultraschalluntersuchung zur Visualisierung des entzündeten Wurmfortsatzes.

Therapie
Die Behandlung einer Appendizitis hängt vom Schweregrad der Entzündung ab und umfasst:

  • Antibiotika: Zur Bekämpfung der Infektion.
  • Chirurgische Intervention: Eine Operation, bei der der entzündete Wurmfortsatz entfernt wird (Appendektomie).

Prognose
Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ist die Prognose einer Appendizitis in den meisten Fällen gut. Allerdings kann eine verspätete Diagnose dazu führen, dass der Wurmfortsatz durchbricht, wodurch Kot und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen. Dies kann eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) verursachen.