Blutabnahme

Die Blutabnahme wird angewendet, um Blut von einem Patienten für eine Untersuchung zu erhalten. Die Blutentnahme wird in Arztpraxen, Kliniken und Krankenhäusern durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt. Auch Ärzte lernen diese im Rahmen des Studiums, gehört sie doch zu den grundlegenden ärztlichen Tätigkeiten.

Was ist eine Blutabnahme?

Die Blutentnahme ist ein medizinischer Vorgang, bei dem einem Patienten eine Blutprobe entnommen wird. Je nachdem, wie viel Blut benötigt wird und für welchen Zweck es benötigt wird, kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.

Venöse Blutabnahme

Für eine Blutuntersuchung ist eine größere Menge an Blut nötig und es müssen einige Milliliter Blut entnommen werden. Dazu wird durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal mittels einer Punktion eine Kanüle durch die Haut des Patienten in eine Vene eingeführt, um anschließend venöses Blut in ein Reagenzröhrchen zu entnehmen. Der gesamte Vorgang geht sehr schnell und dauert nur wenige Minuten. In diesem Informationsartikel wird die venöse Blutentnahme in den folgenden Kapiteln ausführlich beschrieben.

Kapillare Blutabnahme

Die kapillare Blutentnahme wird durchgeführt, wenn nur ein paar Tropfen Blut benötigt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Blutzuckerwerte im Rahmen einer Erkrankung an Diabetisch überprüft werden sollen. Hierbei wird keine Vene angestochen, sondern das Blut direkt unter der Haut verwendet, weshalb man auch von Hautblut spricht. Die Entnahme von kapillarem Blut wird oftmals am Ohrläppchen oder Finger durchgeführt. Es wird eine Lanzette durch die Haut des Patienten gestochen (Punktion von Kapillaren), die Bluttropfen entnommen und anschließend direkt mit einem Teststreifen geprüft.

Arterielle Blutabnahme

Bei der arteriellen Blutentnahme erfolgt die Punktion direkt in die Arterien, zumeist in die Speichenarterie im Unterarm (Arteria radialis) oder in die Beckenarterie. Sie findet Anwendung bei der Durchführung einer Blutgasanalyse (BGA). Mittels der Blutgasanalyse  können Werte wie Sauerstoff, Kohlendioxid, ph-Werte und Säure-Basen-Haushalt diagnostiziert und beurteilt werden. Die arterielle Blutentnahme wird in der Regel ausschließlich von Ärzten durchgeführt, da die Arterien schwieriger als die Venen zu punktieren sind und mehr Risiken bestehen.

Gründe für eine Blutabnahme

Der Hauptgrund für eine eine venöse Blutabnahme ist die Durchführung einer Blutuntersuchung. Diese kann bei Anzeichen wie dauerhafter Erschöpfung oder dem Verdacht auf bestimmte Krankheiten vom Arzt verordnet werden. Das Blut wird anschließend von einem Labor analysiert und die Blutwerte werden festgestellt. Anhand dieser kann der zuständige Arzt dann eine Diagnose erstellen und Mangelerscheinungen (z.B. Vitaminmangel) oder Symptome für Krankheiten erkennen.

Ein weiterer Grund ist die Blutspende. Bei der Blutspende wird zuerst die Spendereignung in einem Vorabgespräch geprüft sowie mittels kapillare Blutabnahme wenige Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen. Diese werden zu Bestimmung von Hämoglobin und Blutgruppe (A, B, AB, O) verwendet. Anschließend werden ca. 450 Milliliter Blut entnommen, was deutlich mehr ist als bei der Blutuntersuchung.

Vorbereitung Blutabnahme

Die richtige Vorbereitung der Blutabnahme beginnt damit, dass  vorher alle notwendigen Dinge organisiert und zurecht gelegt werden. Auf einem Tablett oder eine Nierenschale wird alles zurecht gelegt, was benötigt wird.

Hierzu gehören folgende Dinge:

  • Tablett oder Nierenschale
  • Stauschlauch
  • Desinfektionsmittel
  • Keimarme Tupfer
  • Untersuchungshandschuhe
  • Funktionsnadel
  • Blutentnahmeröhrchen
  • Stichfester Behälter

Auch sollte der Stauschlauch und der den Verschluss geprüft werden, so dass man diesen am Ende wieder aufbekommt.

Medikamentengabe 10R Regel

1. Richtige Person

Die erste Frage der 10-R-Regel: Bevor die Pflegekraft dem Patienten das Medikament verabreichen darf, hat sie zu überprüfen, ob sie den richtigen Patienten vor sich hat. Hierfür hat sie verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

  • Die Pflegekraft kann überprüfen, welcher Name am Bett des Patienten steht.
  • (Im Krankenhaus) Das Namensarmband des Patienten überprüfen.

*Wichtig* Sollte der Bewohner einem Unbekannt sein , lassen sie ihm seinen Namen nennen! Fragestellungen wie z.B “Sind Sie Frau X” sind nicht aussagekräftig!

2. Richtiges Medikament

Vor dem Austeilen der Medikamente muss die Pflegekraft die Arzneimittel kontrollieren. Darum hat bei der Vorbereitung der Arzneimittel immer eine zweite Person anwesend zu sein (4-Augen-Prinzip). Während der Vorbereitung, ist die Pflegekraft auch dazu verpflichtet, den Zustand der Medikamente und den Medikationsplan zu prüfen.

3. Die richtige Dosierung

Bei der Vorbereitung der Medikamente muss auf die richtige Dosierung erachtet werden. Um dies zu überprüfen, hilft ein Blick in die Verordnung des Arztes bzw. in den Medikamentenplan des Patienten.

Achtung

Eine versehentliche Falschdosierung ist zu dokumentieren und umgehend dem Vorgesetzten zu melden. Das weitere Vorgehen in so einem Fall ist im Pflegehandbuch der Senioreneinrichtung nachzulesen.

4. Die richtige Applikationsart

Bei der 10-R-Regel wird mit „richtige Applikationsart“ gemeint, dass die Pflegekraft darauf achten muss, wo und wie das Arzneimittel richtig verabreicht wird. Hierbei spielt natürlich auch die Aufnahmegeschwindigkeit des Medikaments eine wichtige Rolle.

Auf welche Art und Weise können Medikamente verabreicht werden?

  • Medikamente und Arzneimittel können topisch bzw. lokal verabreicht werden. Das bedeutet, dass das Arzneimittel direkt am gewünschten Wirkungsort verabreicht wird.
  • Werden Arzneimittel parenteral verabreicht, wird dabei der Verdauungstrakt umgangen. Meist werden die Medikamente parenteral verabreicht, die auf einen Wirkstoff basieren, der durch die Magensäure zerstört werden könnte. Unter diese Kategorie fallen folgende Medikationsapplikationen:
    • Intravenös
    • Muskulär
    • Subkutan
  • Enteral wirkende Medikamente entfalten ihre Wirkung erst im Verdauungstrakt.
  • Bei sublingualen Arzneimitteln wird der Medikamentenwirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen.

5. Der richtige Zeitpunkt

Bei vielen Medikamenten muss für deren Wirkung ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut vorhanden sein. Damit das gewährleistet werden kann, ist es wichtig, dass sich an das vorgegebene Zeitschema zwecks der Medikamentenverabreichung im Medikamentenplan gehalten wird.

Warum ist der richtige Zeitpunkt bei der Medikamentenverabreichung so wichtig?

Werden Medikamente auf leeren Magen eingenommen, wirken sie deutlich schneller. Doch bei manchen Arzneimitteln ist es wichtig, dass der Patient etwas gegessen hat, um die Magenschleimhaut nicht zu schädigen. Nachfolgend die wichtigsten Schlagworte rund um das Verabreichen von Medikamenten:

  • Unabhängig von den Mahlzeiten: Es spielt keine Rolle, ob der Patient etwas gegessen hat oder nicht.
  • Nach dem Essen (Bei den meisten Medikamenten wird angegeben, wie lange nach dem Essen das Medikament frühestens eingenommen werden darf.)
  • Mit der Mahlzeit
  • Vor dem Essen (30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)
  • Auf nüchternen Magen (2 Stunden nach einer Mahlzeit/30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)

Achtung

Gerade bei Senioren, die oft viele Medikamente einnehmen müssen, sollte bezüglich des richtigen Einnahmezeitpunktes betrachtet werden, dass sich verschiedene Medikamente bei gleichzeitiger Einnahme gegeneinander in ihrer Wirkung beschränken können. Ein gutes Beispiel sind hier Schilddrüsentabletten, die bei einer Unterfunktion verschrieben werden und Eisentabletten. Beide hemmen gegeneinander die Aufnahme des jeweilig anderen Wirkstoffs.

Wie können Lebensmittel die Wirkung von Medikamenten beeinflussen?

  • Verschiedenen Arzneimittel sollten auf keinen Fall mit Grapefruitsaft verabreicht werden, da es dadurch zu einer verstärkten Wirkung des Medikaments kommen kann.
  • Antibiotika und Schilddrüsenhormone gehören zu den Arzneimitteln, die nicht direkt mit Milch oder Milchprodukten eingenommen werden sollten. Es empfiehlt sich ein Abstand von mindestens zwei Stunden.
  • Die Pflegekraft muss unbedingt darauf achten, dass die zu betreuenden Senioren bei der Einnahme keinen Alkohol trinken. Durch Alkohol wird die Wirkung der Arzneimittel nur verstärkt.
  • Auch Tee und Kaffee sollten nicht gemeinsam mit Medikamenten zu sich genommen werde, da sich dadurch die Aufnahme des Wirkstoffs verschlechtert. Es empfiehlt sich, dass Tabletten immer nur mit Leitungswasser bzw. einem stillen Mineralwasser eingenommen werden.
  • Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen müssen, sollten eiweißreiche Lebensmittel meiden. Das enthaltene Tyramin kann durch den MAO-Hemmer nicht mehr abgebaut werden, wodurch es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann.

6. Die richtige Anwendungsdauer

Die richtige Anwendungsdauer einzuhalten ist notwendig, damit die Behandlung überhaupt erfolgversprechend sein kann. Alle Medikamente müssen genau für den Zeitraum eingenommen werden, den der Arzt in seiner Verordnung vorgibt. Die Medikamente dürften auf keinen Fall in Eigenregie abgesetzt oder länger eingenommen werden als vom behandelnden Arzt angegeben – Pflegekräfte sollten sich auch hier an den Medikationsplan halten.

7. Die richtige Aufbewahrung

  • Medikamente und Arzneimittel sollten niemals direkter Sonneneinstrahlung oder großer Hitze ausgesetzt werden.
  • Medikamente dürfen niemals im Badezimmer aufbewahrt werden.
  • Arzneimittel, die besonders empfindlich gegen Licht oder Feuchtigkeit sind, sollten nur in ihrer Originalverpackung aufbewahrt werden.
  • Müssen Medikamente bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad gelagert werden, gehören sie in den Kühlschrank. War die Umgebungstemperatur über einen längeren Zeitraum zu hoch oder zu niedrig, ist das Arzneimittel zu entsorgen und durch ein neues zu ersetzen.

8. Richtiges Risikomanagement

Der achte Punkt der 10-R-Regel ist das richtige Risikomanagement. Dessen alleinige Aufgabe ist es, eventuelle Risikoquellen im Medikationsprozess frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln, um mögliche Fehler zu verhindern. Diese Maßnahmen werden in Form von Arbeitsanweisungen im Pflegehandbuch aufgenommen. Kam es bereits zur Medikationsfehlern, liegt es in der Hand des Risikomanagements der Pflegeeinrichtung, die Ursache zu ermitteln und etwas dagegen zu unternehmen.

9. Die richtige Dokumentation

Die richtige Dokumentation bei der Ausgabe von Medikamenten ist aus verschiedenen Gründen notwendig:

  • Medikamentensicherheit
  • Versicherungstechnische Gründe z. B. aufgrund von Medikationsfehlern
  • Zur Beurteilung der Pflegestufe
  • Abrechnung usw.

Wissenswert zur 10-R-Regel

Wie die Dokumentation bei normalen Medikamenten aussehen muss, kann von Pflegeeinrichtung zu Pflegeeinrichtung, Krankenhaus oder ambulanten Pflegedienst, unterschiedlich sein.

Insbesondere bei Arzneimitteln, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ist eine umfassende Dokumentation von Seiten des Gesetzgebers verpflichtend. Hierbei spielen zugleich auch andere Punkte der 10-R-Regel eine wichtige Rolle und müssen mit dokumentiert werden. In diesem Fall ist ein sogenanntes BtM-Buch zu führen. Pro Medikament und Patient muss eine eigene Seite geführt werden. Dort sind folgende Informationen aufzuführen:

  • Name des Senioren/Patienten
  • Der Name des Medikaments
  • Das Datum und die Menge des Medikaments bei Anlieferung
  • Der Name des verschreibenden Arztes
  • Name der Apotheke, die das Medikament angeliefert hat.
  • Empfänger, wenn das Arzneimittel an die Apotheke zurückgegeben wurde.
  • Aktuelles Datum und die Menge des Medikaments, dass sich in Besitz des Seniorenheims befindet.
  • Das Datum und die Menge des Arzneimittels, die dem Patienten verabreicht wurde. Einschließlich des Namens und des Handzeichens der verabreichenden Pflegekraft.

10. Richtige Entsorgung

Unter diesem Punkt wird aufgeführt, wie mit den Medikamenten verfahren werden muss, die entweder abgelaufen sind oder nicht mehr benötigt werden. Am besten werden diese direkt bei der Apotheke zurückgegeben. Arzneimittel dürfen auf keinen Fall über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Abhängig vom Medikament und Verpackung (Leere Ampullen, Spritzen usw.) sind in der Pflegeeinrichtung gesonderte Verfahrensanweisungen bei deren Entsorgung zu beachten. Diese können ebenfalls im Notfallmanagement oder dem Pflegehandbuch der Seniorenpflegeeinrichtung nachgelesen werden.

Beurteilung der Atemqualität

Erste Hinweise über die Qualität der Atmung gibt die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Beim Erwachsenen sind dies 16 bis 20 Atemzüge. Dabei wird Einatmen (Inspiration) und Ausatmen (Exspiration) als ein Atemzug gezählt. Das Ein- und Ausatmen erfolgt bei einem gesunden Menschen geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung.

Wie beim Pulszählen wird auch für das Zählen der Atemzüge eine Uhr mit einem Sekundenzeiger benötigt. Zum Erfühlen der Atmung können Sie die Hand locker auf die Brust des Kranken legen. Da jedoch die Atmung bis zu einem bestimmten Grad vom Willen beeinflusst werden kann, verändern viele Kranke die Atemfrequenz, wenn sie bemerken, dass gezählt wird. Es ist deshalb unter Umständen besser, wenn Sie so tun, als würden Sie den Puls fühlen. Dabei können Sie dann unauffällig das Heben und Senken des Brustkorbes bzw. des Bauchraums beobachten und die Atemzüge zählen.

Die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, kann sich je nach dem Sauerstoffbedürfnis des Menschen verändern. Die Atmung wird beschleunigt sein, wenn der Mensch körperlich angestrengt oder seelisch erregt ist, und sich verlangsamen bei Ruhepausen oder im Schlaf. Solche Frequenzänderungen ergeben sich natürlich erst recht im Krankheitsfalle, wobei die Anzahl der Atemzüge auch im Zusammenhang mit Atemtiefe und Atemrhythmus zu sehen ist.

Eine beschleunigte Atmung kann zum Beispiel auftreten bei Fieber, bei starkem Blutverlust, bei Herzkranken oder bei Einschränkung der funktionsfähigen Atemfläche, beispielsweise bei Lungenentzündung. Bestehen Schmerzen im Brustraum, versucht der Kranke ganz instinktiv, sich zu schonen, sodass die Atmung zusätzlich flach ist. Eine spezielle Form der beschleunigten Atmung ist außerdem die sog. „Hyperventilation“, bei der zuviel Kohlendioxyd abgeatmet wird. Dadurch können vor allem bei nervösen und labilen Patienten in kurzer Zeit Krampfzustände entstehen, die sich jedoch mit dem Eintreten normaler Atmung schnell wieder verlieren.

Eine verlangsamte Atmung, die gleichzeitig meist auch vertieft ist, findet sich bei Gehirnerkrankungen, Vergiftungen oder auch Stoffwechselstörungen.

Atemtypen

In der Medizin werden verschiedene Atemtypen unterschieden, die dem geübten Fachmann wichtige Aufschlüsse über den Zustand des Kranken liefern können. Einen gewissen Atemrhythmus kann aber auch unter Umständen der Laie erkennen, sodass er dadurch in der Lage ist, im Ernstfall rechtzeitig den Arzt zu rufen.

Die Cheyne-Stokessche Atmung (benannt nach den Ärzten John Cheyne und William Stokes) beginnt mit kleineren flachen Atemzügen und geht allmählich in tiefere, oft keuchende Atemzüge über. Die tiefen Atemzüge schwellen wieder ab und werden flach. Dann tritt eine Atempause ein. Dieser Atemrhythmus ist typisch bei Gehirnerkrankungen,…

Bei der Biotschen Atmung (benannt nach dem Arzt Camille Biot) werden gleich tiefe Atemzüge in gewissen Abständen immer wieder durch eine Atempause unterbrochen. Diese Art der Atmung ergibt sich insbesondere bei erhöhtem Hirndruck, bei Hirntumoren oder Gehirnhautentzündung.

Bei der Kußmaulschen Atmung (benannt nach dem Arzt Adolf Kußmaul) ist die Atmung besonders tief, aber regelmäßig. Man kann sie zum Beispiel bei Patienten im Diabetischen Koma beobachten. Charakteristisch ist dabei der Azetongeruch der ausgeatmeten Luft.

Normale Atmung mit 16 bis 20 Atemzügen pro Minute. Das Ein- und Ausatmen erfolgt geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung

Beurteilung der Atemgeräusche

Weitere wichtige Anhaltspunkte zur Beurteilung der Atmung und der Atemsituation ergeben die Atemgeräusche. Sie sind harmlos, wenn sie offensichtlich durch Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege mit Schwellungen der Nasenschleimhaut oder Entzündungen im Rachenraum ausgelöst werden. Immer ernst zu nehmen ist dagegen ein pfeifendes, ziehendes Atemgeräusch, der sog. Stridor. Ein solches Pfeifen oder Ziehen entsteht durch eine Verengung der Luftwege und kündigt immer Atemnot an. Typische Krankheiten, die mit Atemnot einhergehen, sind zum Beispiel Kehlkopfentzündung (Laryngitis) und Kehldeckelentzündungen (Epiglottitis, die vor allem bei Kindern auftritt und mit akuter Lebensgefahr verbunden ist), Bronchialasthma, Herzkrankheiten und Altersblählunge.

Zusammenfassung Blutdruck

Der Blutdruck ist der messbare Druck in den Arterien. Er ist abhängig von der Herzleistung sowie von der Beschaffenheit und der Elastizität der Arterien. Bei Blutdruckmessung unterscheidet man den systolischen (oberen) und den diastolischen (unteren) Wert. Der systolische Wert gibt das Druckminimum in den Arterien während der Erschlaffungsphase des Herzens an. Der Blutdruck wird mittels Blutdruckgerät und Stethoskop gemessen. Dabei hört man einen Ton. Der Wert des Blutdrucks wird in mmHg (mm Quecksilbersäule) ausgedrückt. Den Vorgang der Messung bezeichnet man als RR-Messung (nach ihrem italienischen Erfinder Riva-Rocci).

Der Blutdruck hängt ab von
 

  • der Herzleistung
  • dem Gefäßwiderstand

Ein hoher Blutdruck(Hypertonie) liegt laut WHO bei Werten ab 150/90 mmHg vor. Sie sind natürliche Folge von Schreck und Anstrengung. Krankhaft kann der Hypertonus auftreten bei Nierenerkrankungen, Arteriosklerose, Übergewicht. 

Auch ohne erkennbare Ursache kann ein Hypertonus auftreten. Man spricht dann von essentieller Hypertonie.

(Hypotonie) Als niedriger arterieller Blutdruck werden Werte unter 90/60 mmHg definiert. Ursachen hierfür sind  Blutungen oder durch Herz- und Kreislauferkrankungen.

Standartwert: 120/80 mmHg

Puls Zusammenfassung

Die Entstehung des Pulses 

Das Herz lässt sich anschaulich als Motor des Kreislaufes bezeichnen. Es ist ein muskulöses Hohlorgan mit zwei Vorhöfen und zwei Kammern. In Richtung Herz verlaufende Gefäße werden als Venen bezeichnet. Die Venen aus dem Körperkreislauf transportieren das sauerstoffarme Blut zum Herz. Dieses Blut durchläuft den Lungenkreislauf, wo es mit Sauerstoff angereichert wird, woraufhin es wieder zum Herz strömt. Nun pumpt das Herz über sogenannte Arterien das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den Kreislauf zurück.

Das Herz arbeitet wie eine Pumpe. Das regelmäßige, rhythmische Zusammenziehen wird als Systole bezeichnet, das Erschlaffen als Diastole. Beim Zusammenziehen werden ca. 70-100 ml Blut in die große Körperschlagader, die Aorta, gedrückt. Dabei kommt es zu einer Erweiterung der Schlagader. Da diese elastisch ist, ist sie bestrebt, sich wieder zusammenzuziehen, wodurch sie das Blut vorantreibt. Die Bewegung setzt sich gleichmäßig fort und ist als Pulswelle zu fühlen. Sie ist überall dort tastbar, wo eine Arterie an der Oberfläche verläuft.

Für die Pulskontrolle geeignete Arterien

Zur routinemäßigen Pulskontrolle wird die Speichenschlagader gewählt. Legen Sie die Kuppen des Ring-, Mittel- und Zeigefingers unterhalb des Daumens in die Grube zwischen Speiche und Sehnenstrang.

Falsch ist es, den Puls mit dem Daumen zu tasten, weil Sie dabei auch ihren eigenen Puls fühlen. Zur Ermittlung der Anzahl der Pulswellen benötigen Sie eine Uhr mit Sekundenzeiger oder eine sogenannte Pulsuhr. Hierbei handelt es sich um eine kleine Sanduhr, die auf 15 Sekunden geeicht ist.

Vorgehen: Halten Sie in der einen Hand die Uhr, mit der anderen Hand fühlen Sie den Puls. Der Unterarm des Kranken ist locker gelagert. Mit den Fingerkuppen wird die Schlagader gegen die Speiche gedrückt, bis der Puls deutlich zu tasten ist. Bei der Pulsmessung werden die Pulswellen 15 Sekunden lang gezählt, anschließend wird der gemessene Wert mit 4 multipliziert und in ein vorhandenes Dokumentationssystem eingetragen.

In besonderen Situationen muss der Puls über eine Minute voll ausgezählt werden. Falls eine Herzerkrankung bekannt, der Puls sehr schnell, langsam oder unregelmäßig ist, sollten Sie den Puls eine Minute lang auszählen. Zählen Sie den Puls nicht, wenn der Kranke sich kurz vorher körperlich angestrengt hat. Der Normalwert des gesunden Erwachsenen liegt bei rund 60 bis 80 Schlägen pro Minute.

Abweichungen

  • bei einer beschleunigten Pulsfrequenz von 100 Schlägen pro Minute und mehr spricht man von einer Tachykardie.

Ein beschleunigter Puls kann unterschiedliche Ursachen haben wie Erregung, Anstrengung, Fieber, eine verminderte Herzleistung (Herzinsuffizienz), Blutverlust oder eine Schilddrüsenüberfunktion

  • bei einer verlangsamten Pulsfrequenz unter 60 Schlägen pro Minute spricht man von einer Bradykardie.

Ursachen dafür können sein Schlaf, Hunger, Kollaps, Herzerkrankungen, Digitalüberdosierung (z.B. Lanitop, Novodigal, Digimerk).

Weitere Normalwerte: 

Neugeborene: 140/min

Kinder/ 10 Jahre: 90/min

Senioren: 80-85/min.

Abweichungen von der normalen Frequenz sind dem Arzt zu melden. Weitere Beurteilungskriterien aus der Pulsfrequenz sind der Pulsrhythmus und die Pulsqualität.

Im Normalfall folgen Pulswellen einander in regelmäßigen Abständen. Kommt es dabei zu Abweichungen, spricht man von einer Arrhythmie (auch: Arhythmie). Rhythmusstörungen können Angst auslösen. Der Kranke braucht dann Zuspruch und Beruhigung. Sie als Pflegeperson sollten nicht nervös werden. Um Arrhythmien richtig zu erfassen, wird der Puls eine Minute lang ausgezählt. Liegen Arrhythmien vor, wird der Arzt benachrichtigt.

Mögliche Arrhythmieformen

  • Extrasystolen: Zwischen dem Grundrhythmus erfolgen zusätzliche Schläge mit längerer Folgepause. Ursachen dafür können sein: Rauchen, Angst, Nervosität, Herzerkrankungen
  • Zwillingspuls (Bigeminus): Jeder Pulsschlag wird von einem Extraschlag begleitet (Doppelschlag). Ursachen dafür können Digitalisüberdosierung oder Reizleitungsstörungen sein
  • Absolute Arrhythmien: Die Pulsschläge sind vollkommen unregelmäßig. Ursachen dafür können Herzmuskelerkrankungen, Störungen der Reizleitung des Herzens sein
     

Die Pulsqualität
 

Sie ist von der Elastizität, der Spannung und Füllung des Gefäßes abhängig. Normalerweise sollte der Puls weich und voll sein. Ein weicher Puls ist leicht eindrückbar, schlecht zu tasten und kommt bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie), bei ausgeprägter Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder bei Fieber vor. Ein harter Puls ist schlecht einzudrücken, aber leicht tastbar. Er kann auftreten bei ausgeprägten arteriosklerotischen Gefäßschäden, Bluthochdruck (Hypertonie) und bei gesteigertem Hirndruck, verursacht durch Hirntumore oder Hirnödeme. Ein fadenförmiger, schneller Puls tritt bei Schock oder Kreislaufversagen auf. Der Arzt ist dringend sofort zu benachrichtigen. Die Beurteilung der Pulsqualität erfordert lange Übung, bei Unsicherheiten sollte die die Kontrolle durch eine Krankenschwester oder den Arzt erfolgen.

Der Kreislaufschock

ist ein Missverhältnis von tatsächlich vorhandenem, und physiologisch erforderlichem
Zirkulationsvolumen und ist ein lebensbedrohlicher Zustand.
Mögliche Ursachen:

  • Blutverlust (Blutungs-, Volumenmangelschock)
    Gefäßverletzung, blutendes Magengeschwür, Ruptur einer Eileiterschwangerschaft
    Flüssigkeitsverlust (Verbrennung, Durchfall, Erbrechen)
  • Akutes Herzversagen (Myokardinfarkt, Myokarditis): kardiogener Schock
  • Sepsis (Blutvergiftung)
  • Allergie (anaphylaktischer Schock)
  • Psychogener Schock
  • Schwere Schmerzreaktionen
    Durch die genannten Ursachen kommt es zur Minderdurchblutung des gesamten Organismus.
    Der Körper versucht seine wichtigsten Organe (das sind Herz und Gehirn), so ausreichend wie
    möglich auf Kosten anderer Organe (Haut, Niere, Verdauungstrakt) zu versorgen. Es kommt zur
    Ausschüttung von Adrenalin, dadurch Verengung der peripheren Gefäße, und es kommt zur
    sogenannten Zentralisation des Kreislaufs mit den Symptomen: Blässe, Kälte, Tachykardie,
    Atemnot, Blutdruckabfall.
    Als erstes wird die Niere geschädigt, dann die Lunge, Leber , Herz und Gehirn.
    Schockindex = das Verhältnis von Puls : systolischen Blutdruck
    Man versteht darunter das Verhältnis von Puls zum Blutdruck. Bei einem Puls von 60 und einem
    systolischen Blutdruck von 120 ist der Index 0,5. Bei zunehmendem Schock wird der Puls
    schneller und der Blutdruck niedriger. Puls 100: RR 100 bedeutet einen Index von 1.
    Wenn das Verhältnis von Puls / syst.RR größer als 1 ist (zB Puls höher als 100, RR niedriger als
    100), liegt ein manifester Schock vor.
    • 0,5 = normal, Blutverlust unter 10%
    • 1 = drohender Schock, Blutverlust von 20 – 30%
    • 1,5 = manifester Schock, Blutverlust 30% -50%
    Weiters neigt das in den Kapillaren langsam fließende Blut zur Thrombenbildung, andererseits
    kommt es dadurch zu einem Mangel an Gerinnungsfaktoren, was wiederum zu Blutungen
    führen kann (man spricht von einer sogenannten Koagulopathie = Gerinnungsstörung)
    Unbehandelt kommt es zu Leber- und Nierenversagen und zum Tod.
    Akuttherapie:
    • Hochlagerung der Beine (Autotransfusion, Blut aus den Beinen fließt zum Herzen und steht so dem Kreislauf
    besser zur Verfügung); bei kardiogenem Schock keine Volumengabe, keine Beinhochlagerung)
    • Bei sichtbaren äußeren Blutungen, Blutstillung durch Kompression
    • Legen einer möglichst großlumigen Verweilkanüle
    • Volumengabe (Plasmaexpander), im Schuss
    • Adrenalin bei anaphylaktischem Schock (ev. Autoinjektor z.B. Epi Pen bei Bienenallergie)
    • Sauerstoffgabe
    • Verlegung auf die Intensivstation
    • Eventuell Intubation und Beatmung, Reanimation
    • Schutz vor Wärmeverlust

Das richtige Verhalten bei einem epileptischen Anfall. (lt. Epilepsie Dachverband Ö)

Erste Hilfe bei epileptischen Anfällen
Sie haben diese kleine Anleitung erhalten, weil ein Angehöriger, Freund oder Bekannter unter
Epilepsie leidet. Trotz der mittlerweile sehr guten Behandlungsmöglichkeiten ist die betreffende
Person nicht 100-prozentig vor weiteren Attacken geschützt. Wie Sie sich beim Auftreten eines
„großen Anfalls“ (Grand mal-Anfall) verhalten können, erläutern die folgenden Hinweise.
Ruhe bewahren
Große epileptische Anfälle wirken für Außenstehende oft sehr dramatisch und beängstigend, obwohl
sie selten lebensbedrohlich sind (Ausnahme: „Status epilepticus“). Sie helfen dem Betroffenen,
anderen Anwesenden und sich selbst am meisten, wenn Sie Ruhe bewahren und ausstrahlen.
Schicken Sie deshalb Schaulustige ruhig und entschieden weg. Weisen Sie gegebenenfalls darauf hin,
dass es sich „nur“ um einen Anfall handelt und dass Sie sich damit auskennen. Blicken Sie auf die
Uhr, um die Dauer des Anfalls beurteilen zu können.
Den typischen Anfallsverlauf kennen
Grand mal-Anfälle folgen einem Schema. Wenn Sie dieses kennen, werden Sie sich sicherer fühlen
und weniger Grund zur Sorge haben: Meist wie eine „Blitz aus heiterem Himmel“ verliert der Patient
plötzlich das Bewusstsein, wobei er manchmal vorher einen Schrei ausstößt oder auch Urin verliert
(Der Schrei ist kein Ausdruck von Schmerz, sondern Folge herausgepresster Luft!). Durch den
Bewusstseinsverlust kann es zum Sturz und leider auch zu Verletzungen kommen. Während des
Anfalls ist die gesamte Muskulatur angespannt. Da auch die Atemmuskulatur verkrampft, kann es
vorübergehend zu einem Atemstillstand kommen (mit einer Blauverfärbung der Haut). Nach
spätestens 30 Sekunden setzt die Atmung wieder ein. Es besteht keine Erstickungsgefahr, also
keinerlei Notwendigkeit zur Wiederbelegung. Es dauert dann noch einige Minuten, bis der Patient zu
sich kommt. Er muss sich orientieren und ist in der Regel müde und schlafbedürftig.
Gefahren und Verletzungen vorbeugen
Grand mal-Anfälle enden in aller Regel nach einigen Minuten von selbst. Sie sind kein Notfall, sondern
ein Symptom und erfordern keine spezielle ärztliche Behandlung. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, den
Kranken vor zusätzlichen (!) Gefahren und Verletzungen zu schützen. Schaffen Sie eine
Sicherheitszone (keine spitzen oder kantigen Gegenstände in Reichweite!). Platzieren Sie den Kranken
um, wenn er sich in einem Gefahrenbereich aufhält (Eisenbahnschienen, befahrene Straße,
Schwimmbecken, Feuer, heißer Herd, Treppenstufen). Verhindern Sie vor allem Verletzungen, die
durch Sturz oder Zuckungen des Patienten drohen. Fassen Sie zum Transportieren den Kranken am
Oberkörper und nicht an den Armen an (Gefahr der Schulterausrenkung!). Versuchen Sie auf keinen
Fall, den Anfall zu „durchbrechen“ (z. B. durch Schütteln, Anschreien, Riechstoffe).
Sicher lagern
Lagern Sie den Patienten frei auf dem Boden und schränken Sie seine Bewegungsfreiheit nicht ein.
Schützen Sie den Kopf durch eine weiche Unterlage (Decke, Kissen, Jacke, Tasche, Mantel) oder
halten Sie ihn leicht in Ihren Händen. Öffnen Sie beengende Kleidungsstücke (Krawatte,
Hemdkragen), um die Atmung zu erleichtern. Sobald die Muskelverspannungen nachgelassen haben,
kann eine stabile Seitenlage Atmungsprobleme verhindern (z. B. Verschlucken von Speichel oder
Erbrochenem).
Mund schonen
Bei einem Grand mal-Anfall besteht die Gefahr, dass sich der Betroffene in die Lippen beißt. Ärzte und
medizinisches Fachpersonal verwenden in solchen Fällen mitunter spezielle „Gummikeile“. Als Laie
sollten Sie auf solche Maßnahmen verzichten, also dem Patienten nicht Gegenstände „zum Schutz“
zwischen die Lippen schieben (z. B. einen Schlüsselbund oder Löffel). Der dadurch entstehende
Schaden an Zähnen, Zunge oder Kiefergelenk ist oft größer als eine selbst zugefügte Bisswunde.
Nicht zuletzt riskieren Sie, gebissen zu werden, wenn Sie an Mund und Zähnen des Kranken
manipulieren.
Ablauf beobachten und dokumentieren
Nach einem Anfall kann sich der Patient nicht an Einzelheiten erinnern. Deshalb ist es wichtig, dass
sie diese möglichst genau registrieren und dokumentieren. Ihre Beobachtungen können dem
behandelnden Arzt wertvolle Hinweise liefern, Diagnostik, Therapie und Prophylaxe des Leidens zu
verbessern.
Beistand gewähren
Stehen Sie dem Patienten auch nach dem Anfall ausreichend lange bei. Sprechen Sie ihn beruhigend
an, wenn er zu sich kommt. Zeigen Sie ihm, dass Sie ihm solange helfen werden, wie er Sie benötigt.
Manchmal kann es bis zu einer halben Stunde dauern, bis ein Anfallspatient wieder voll orientiert ist
und entsprechende Fragen beantworten kann. Ermöglichen Sie ihm eine ungestörte Erholungsphase.
Begleiten Sie den Kranken eventuell nach Hause oder rufen Sie einen anderen Helfer bzw.
Familienangehörigen an, sofern der Patient dies möchte. Schicken Sie auch in dieser Phase
Schaulustige weg, da deren Anwesenheit für den (nicht mehr bewusstlosen!) Kranken meist
unangenehm ist. Überlassen Sie dem Patienten gegebenenfalls Ihre Telefonnummer. Schildern Sie
ihm auf Wunsch das zurückliegende Geschehen, damit er seinem Arzt davon berichten kann.
Wünsche des Kranken respektieren
Setzen Sie sich nicht über die Wünsche des Patienten hinweg. Dieser kennt sich am besten mit
seinem Leiden aus und kann einschätzen, welche Hilfen er in einer solchen Situation benötigt. In der
Regel ist seine Epilepsie bekannt und behandelt.
Bei Bedarf Notarzt verständigen
Rufen Sie einen Arzt, wenn der Krampf länger als 4 Minuten anhält, es innerhalb einer Stunde zu
mehreren Anfällen kommt oder es nach Erschlaffung der Muskulatur länger als 4 Minuten dauert, bis
der Kranke wieder zu sich kommt. Auch bei blutenden Wunden und anderen auffälligen Verletzungen
sollten Sie umgehend einen Arzt oder Rettungssanitäter verständigen.

Vier-Seiten-Modell

Das Vier-Seiten-Modell (auch Nachrichtenquadrat, Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modell) von Friedemann Schulz von Thun ist ein Modell der Kommunikationspsychologie, mit dem eine Nachricht unter vier Aspekten oder Ebenen beschrieben wird: Sachinhalt, Selbstkundgabe, Beziehung und Appell. Diese Ebenen werden auch als „vier Seiten einer Nachricht“ bezeichnet. Das Modell dient zur Beschreibung von Kommunikation, die durch Missverständnisse gestört ist.

Mit dem Vier-Seiten-Modell kombiniert Schulz von Thun zwei psychologische und sprachtheoretische Analysen. Paul Watzlawick postulierte, dass jede Aussage unter einem Inhaltsaspekt und einem Beziehungsaspekt verstanden werden könne (zweites Axiom). Der Sprachtheoretiker Karl Bühler beschrieb im Organon-Modell sprachliche Zeichen anhand dreier semantischer Funktionen: Ausdruck, Appell und Darstellung. Solche Modelle sind in der Linguistik auch als Modelle der Sprachfunktionen geläufig.

Das übergeordnete Ziel bei dieser Modellbildung besteht darin, zu beobachten, zu beschreiben und zu modellieren, wie zwei Menschen sich durch ihre Kommunikation zueinander in Beziehung setzen. Dabei wendet Schulz von Thun sich den Äußerungen (den „Nachrichten“) zu. Diese können aus vier unterschiedlichen Richtungen angesehen und unter vier unterschiedlichen Annahmen gedeutet werden – dies sind die vier Aspekte oder Ebenen, die Schulz von Thun als „Seiten einer Nachricht“ bezeichnet:

Sachaspekt die beschriebene Sache („Sachinhalt“, „Worüber ich informiere“)

Selbstaussage dasjenige, was anhand der Nachricht über den Sprecher deutlich wird („Selbstkundgabe“, „Was ich von mir selbst kundgebe“)

Beziehungsaspekt was an der Art der Nachricht über die Beziehung offenbart wird („Beziehung“, „Was ich von dir halte oder wie wir zueinander stehen“)

Appell dasjenige, zu dem der Empfänger veranlasst werden soll („Appell“, „Wozu ich dich veranlassen möchte“)

Literaturverzeichnis:

Wikipedia