Frakturen

Definition

Frakturen sind teilweise oder komplette Unterbrechungen des Knochengewebes in zwei oder mehrere Teile/Fragmente. Bei mehr als fünf Bruchstücken spricht man von einer Trümmerfraktur.

Einteilung

  1. Offener oder geschlossener Bruch / Weichteilschaden
    • Offener Bruch: Der Knochen hat die Haut durchbohrt und ist sichtbar.
    • Geschlossener Bruch: Der Knochen ist gebrochen, aber die Haut bleibt intakt.
  2. Dislozierte Knochenteile
    • Die Knochenteile sind gegeneinander verschoben oder fehlgestellt.
  3. Gelenkbeteiligung
    • Gelenke können bei einer Fraktur mitbetroffen sein, was die Komplexität und den Heilungsprozess beeinflusst.

Ursachen

  • Trauma: Sturz, Unfall, extreme Zugbelastung.
  • Osteoporose: Knochendichteverlust, der zu brüchigen Knochen führt.
  • Knochentumoren und Erkrankungen: Behinderung des Knochenaufbaus, wie bei Glasknochen (Osteogenesis imperfecta).
  • Dauerhafte Überbelastung: Stressfraktur durch wiederholte Belastung.

Symptome

Sichere Frakturzeichen:

  • Achsenfehlstellung und Formabweichung des betroffenen Bereichs.
  • Reibgeräusche (Knirschen der Bruchstelle).
  • Krankhafte, veränderte Bewegungsabläufe.
  • Sichtbare Knochenfragmente bei offenen Frakturen.

Unsichere Frakturzeichen:

  • Schmerz.
  • Schwellung.
  • Bewegungseinschränkung.
  • Hämatome (Blutergüsse).

Diagnose

  • Visuelle Inspektion: Augenscheinlich erkennbare Deformitäten.
  • Palpation: Abtasten der betroffenen Stelle.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Röntgen: Basisdiagnostik zur Frakturerkennung.
    • CT (Computertomographie): Detaillierte Darstellung komplexer Frakturen.
    • MRT (Magnetresonanztomographie): Darstellung von Weichteilverletzungen.

Therapie

  • Reposition: Brüche in ihre normale Position bringen.
  • Ruhigstellung: Gipsverband oder Schiene.
  • Operation: Einsatz von Schrauben, Platten oder künstlichen Gelenken.
  • Rehabilitation: Physiotherapie zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und Stärke.
  • Regelmäßige Kontrollen: Überwachung des Heilungsprozesses.
  • Übungen: Zur Wiedererlangung eventuell verlorener Fähigkeiten.

Erste Hilfe:

  • Ruhigstellung der Fraktur.
  • Hochlagern der betroffenen Körperstelle.
  • Sterile Wundauflagen bei offenen Verletzungen.
  • Verhinderung einer Unterkühlung.
  • Kontrolle von Atmung und Puls bei Schwerstverletzten.

Behandlungsentscheidungen

Die Behandlung hängt ab von:

  • Art des Bruchs (offen/geschlossen).
  • Lokalisation (z.B. Arm, Bein).
  • Schweregrad der Verletzung.
  • Allgemeinzustand der Person.
  • Konservatives vs. operatives Vorgehen (geringe Knochenverschiebungen vs. komplizierte Frakturen).

Prognose und Verlaufsformen

  • Weichteilschäden: Das Ausmaß der Schädigung an Gefäßen, Muskeln, Bändern, Sehnen, Nerven und Haut beeinflusst den Heilungsverlauf.

Mögliche Komplikationen:

  • Blutungen mit Hämatombildung.
  • Infektionen im Bereich der Wunde.
  • Thrombosen aufgrund langer Ruhigstellung.
  • Muskelschwund durch Inaktivität – daher frühzeitige Mobilisation wichtig.
  • Durchblutungs-, Beweglichkeits- oder Sensibilitätsstörungen durch zu enge Gipsverbände.

Totalendoprothese (TEP)

  • Definition: Ersatz des gesamten Gelenks (Gelenkkopf und -pfanne) durch eine Prothese.
  • Anwendung: Meist bei Hüftgelenken, aber auch bei Knie-, Finger-, Fuß- oder Schultergelenken.
  • Indikationen: Arthritis, schwere Frakturen, Tumore, angeborene Anomalien.
  • Prognose: Positive Verbesserung der Schmerzen und Beweglichkeit, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Prothesentyp.