Menschenbilder ​

Lorenz. HWG

Was ist ein Menschenbild? 

  •  philosophische Anthropologie (Menschenkunde) = die Vorstellung, die jemand vom Wesen des Menschen hat. ​
  • In ähnlicher Weise wird das Wort in der Religionswissenschaft und Theologie gebraucht, um den Inbegriff der Vorstellungen darzustellen, die eine Religionsgemeinschaft vom Menschen hat.​
  • Menschenbild auch Teil des Weltbildes. Menschenbild wie Weltbild sind Teil einer umfassenden Überzeugung oder Lehre. ​
  • So gibt es unter anderem ein christliches, ein buddhistisches, ein humanistisches oder ein darwinistisches Menschen- und Weltbild.​
  • Das eigene Menschenbild gilt häufig als so selbstverständlich, dass es kaum in Frage gestellt oder mit anderen Sichtweisen verglichen wird. 

Einflussfaktoren 

  • Menschenbilder werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hierzu zählen unter anderem ​
  • Lebenserfahrung, ​
  • Alter, Geschlecht, ​
  • Kultur, Religion, ​
  • Umwelt, Bildung,​
  •  Erziehung, ​
  • Familie und Gesellschaft.​

Menschenbilder ​

Traditionelle Menschenbilder (überholte!) der Philosophiegeschichte richteten ihr Interesse häufig auf unterschiedliche Kräfte oder Mächte, die im Menschen wirken:​

  • Natur und Geist/Leib und Seele​
  • Anlage und Umwelt​
  • Determination (durch Anlage und Umwelt) vs. Freiheit​

Für Humanwissenschaften interessanter ist die Frage, welches Merkmal den Menschen in seinem Lebensvollzug prägt, was sein Denken, Fühlen und Handeln bestimmt.​

Mechanistisches  Menschenbild 

Die Vorstellung von der Welt und dem Universum sind sehr individuell. Eine Ansicht, die immaterielle Vorgänge bestreitet, ist die Theorie des mechanistischen Weltbildes:​

  • Die Grundannahme der Theorie des mechanistischen Weltbildes ist, dass sämtliche Vorkommnisse in der Natur auf mechanische Vorgänge zurückzuführen sind.​
  • Als mechanische Ursachen werden zum Beispiel Bewegungen, die Ausübung von Druck oder auch Stöße angenommen.​
  • Die Materie, aus der alles besteht, kann lediglich auf Einflüsse reagieren. Sie ist also nicht in der Lage, selbst etwas zu konstruieren. Die Reaktionen auf Impulse laufen immer gleich ab.​
  • Weiterhin wird die Annahme vertreten, dass die ganze Welt – das heißt auch der Mensch – als Maschinen geplant waren.​
  • In abgeschwächter Form findet das mechanistische Weltbild auch in der Physik Anwendung. In dieser wird ein Weltbild zugrunde gelegt, in dem sämtliche Vorkommnisse durch Kausalgleichungen dargestellt werden können.​
  •  Krankheit als „Funktionsfehler der Maschine Mensch“  Behandlung ist Reparatur; Ursache – Wirkungsprinzip​

    https://praxistipps.focus.de/mechanistisches-weltbild-das-versteht-man-darunter_124676​

humanistische Menschenbild

  • Humanismus ist eine, seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung für verschiedene, teils gegensätzliche geistige Strömungen in diversen historischen Ausformungen, unter denen der Renaissance-Humanismus begriffsbildend herausragt. Gemeinsam ist ihnen eine optimistische Einschätzung der Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform zu finden.​
  • Es wird ein Gesellschafts- und insbesondere Bildungsideal entworfen, dessen Verwirklichung jedem Menschen die bestmögliche Persönlichkeitsentfaltung ermöglichen soll. Damit verbindet sich Kritik an bestehenden Verhältnissen, die aus humanistischer Sicht diesem Ziel entgegenstehen.

Humanistisches Menschenbild

  • Interessen, Werten und Würde des einzelnen Menschen sind dabei das Thema; ​
  • 5 Grundannahmen:
  • Mensch hat einen konstruktiven Kern​
  • M. strebt danach sein Leben selbst zu bestimmen  Autonomie  
  • Alle M. sind gleichwertig und gleichberechtigt, die Würde ist unantastbar ​
  • M. ist eine Einheit  Ganzheitlichkeit ​
  • M. lebt im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Interdependenz

Holistisches / ganzheitliches Menschenbild

  • Einheit von Körper +Geist +Seele  alle Teile stehen immer in Verbindung / tauschen sich aus, auch mit der Außenwelt  Einheit und Einzigartigkeit jedes Menschen = Person oder Persönlichkeit ​
  • Die Gedanken sind bei Liliane Juchli wiederzufinden: “Den Menschen ganzheitlich zu sehen heißt, ihn in seiner Gesamtheit zu begreifen, in all seinen Dimensionen der physischen, psychischen und der geistigen.​
  • Der Holismus ist eine Theorie, die sich mit den Phänomenen beschäftigt, wieso das “Ganze” mehr ist als die Summe der einzelnen Bestandteile erklären kann. Sie steht im Gegensatz zum “Atomismus”, der das schulmedizinische und naturwissenschaftliches Denken prägt.​

    https://www.familienwortschatz.de/wiki/Holistisches_Menschenbild​

Christliches Menschenbild ​

  • Nach christlichem Verständnis ist der Mensch ein Geschöpf und Abbild Gottes. Daraus leitet sich seine Würde und die Unverletzlichkeit seines Lebens ab. Dieses Menschenbild wird z.B. in den Einrichtungen der Caritas gelebt.​
  • Weil Gott den Menschen geschaffen hat, ist der Mensch Gott verantwortlich. Dieser Satz ist wichtig, um das christliche Menschenbild zu verstehen. Wichtig ist aber auch der gemeinsame Glaube daran, dass kein Mensch vollkommen ist, dass Gott zu jedem Menschen “Ja” sagt und dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist.​
  • Der Mensch ist von Gott geschaffen und daher ihm verantwortlich. Darin gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, Kindern und Alten, auch nicht zwischen Armen und Reichen oder zwischen verschiedenen Völkern.​

http://religionv1.orf.at/projekt03/religionen/christentum/re_ch_fr_glaube_menschenbilder.htm​