Appendix: Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis)

Definition
Appendizitis ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix), einem kleinen, fingerförmigen Anhängsel am Blinddarm. Es ist wichtig zu betonen, dass bei einer Appendizitis nicht der Blinddarm selbst, sondern der Appendix betroffen ist.

Symptome
Typische Anzeichen einer Appendizitis sind:

  • Bauchschmerzen, die häufig um den Bauchnabel herum beginnen und sich dann in den rechten Unterbauch verlagern.
  • Übelkeit.
  • Appetitlosigkeit.
  • Durchfall (Diarrhoe).

Ursachen
Die Entzündung des Wurmfortsatzes kann verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Abknicken des Wurmfortsatzes.
  • Kotsteine, die den Appendix blockieren.
  • Parasitenbefall.

Diagnostik
Zur Diagnose einer Appendizitis werden verschiedene Methoden eingesetzt:

  • Labordiagnostik: Blutuntersuchungen können Entzündungsmarker nachweisen.
  • CT-Untersuchung: Computertomographie kann detaillierte Bilder des Bauchraums liefern.
  • Sonographie: Ultraschalluntersuchung zur Visualisierung des entzündeten Wurmfortsatzes.

Therapie
Die Behandlung einer Appendizitis hängt vom Schweregrad der Entzündung ab und umfasst:

  • Antibiotika: Zur Bekämpfung der Infektion.
  • Chirurgische Intervention: Eine Operation, bei der der entzündete Wurmfortsatz entfernt wird (Appendektomie).

Prognose
Bei frühzeitiger Erkennung und Behandlung ist die Prognose einer Appendizitis in den meisten Fällen gut. Allerdings kann eine verspätete Diagnose dazu führen, dass der Wurmfortsatz durchbricht, wodurch Kot und Bakterien in die Bauchhöhle gelangen. Dies kann eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) verursachen.

Ulcus cruris venosum: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie

Definition und Ursachen
Das Ulcus cruris venosum, auch als “offenes Bein” bekannt, ist ein chronisches Geschwür am Unterschenkel, das trotz Behandlung über acht Wochen hinweg nicht abheilt. Dieses Geschwür entsteht durch eine mangelhafte Blutversorgung der Venen, was zu einer unzureichenden Versorgung des Gewebes mit Nährstoffen und Sauerstoff führt. Folgende Faktoren und Grunderkrankungen können zur Entstehung eines Ulcus cruris venosum beitragen:

  • Chronische Veneninsuffizienz (CVI): Unzureichendes Schließen der Venenklappen.
  • Postthrombotisches Syndrom: Schädigung der Venenklappen durch einen Thrombus.
  • Diabetes mellitus: Kombination aus Venen- und Nervenschaden.
  • Malnutrition: Allgemeiner Nährstoffmangel.
  • Alkoholmissbrauch: Erweiterung der Venen und Varizenbildung.
  • Infektionen: Beispielsweise Phlebitis.
  • Medikamente: Einfluss auf Wundheilung und Blutfluss.
  • Adipositas: Erhöhter Venendruck im Sitzen.

Symptome
Zu den Symptomen des Ulcus cruris venosum gehören:

  • Vorzeichen einer chronischen Veneninsuffizienz: Schweregefühl in den Beinen, Varizen, Hyperpigmentierung, schuppige und verhärtete Haut.
  • Merkmale des Geschwürs: Unterschiedlich großes und tiefes Ulcus, abgegrenzter Wundrand, gerötete oder schuppige Wundumgebung, Exsudat (Wundsekret) mit möglicher Mazeration und Ödemen, geruchsintensive Wunde bei Keimbelastung, Wundfarbe kann gelb (Fibrin/Eiter), rot (neues Gewebe) oder schwarz (Nekrose) sein.

Diagnose
Die Diagnose eines Ulcus cruris venosum erfolgt durch verschiedene Methoden:

  • Optisch: Erkennen von Ödemen, Varizen, Stauungsdermatitis und sichtbaren Ulcera.
  • Serologisch: Blutbild und Differenzialblutbild zur Feststellung von Infektionen und Venenschäden.
  • Apparativ: Venensonographie, Messung des Gefäßdrucks, Knöchel-Arm-Index (zur Diagnose von pAVK), Phlebographie (Röntgendarstellung der Venen mit Kontrastmittel).

Therapie
Die Behandlung eines Ulcus cruris venosum umfasst:

  • Debridement: Reinigung der Wunde von Nekrosen, Fibrin und Krusten.
  • Wundspülung: Verwendung von Ringer- oder physiologischer Kochsalzlösung.
  • Desinfektion: Einsatz von Schleimhautdesinfektionsmitteln zur Keimreduktion.
  • Wundverband: Feuchte Wundbehandlung mit antiseptischen, nicht haftenden und saugfähigen Verbänden, ggf. Hydrogel für das Debridement.
  • Kompressionstherapie: Anwendung von Verbänden oder Strümpfen, Vorsicht bei pAVK oder dekompensierter Herzinsuffizienz.

Prognose und Verlauf
Die Heilung eines Ulcus cruris venosum hängt von Schweregrad, Ursache und Ausdehnung des Geschwürs ab. Bei effektiver Behandlung des Ulcus und der Grunderkrankung dauert die Heilung durchschnittlich drei bis sechs Monate. Rückfälle sind möglich, besonders bei Nichteinhaltung der Kompressionstherapie.

Verlaufsformen
Die Verlaufsformen eines Ulcus cruris venosum werden in sechs Grade unterteilt:

  1. Grad 1: Ulcus bis zur Lederhaut.
  2. Grad 2: Ulcus bis zur Unterhaut.
  3. Grad 3: Ulcus bis zu Sehnen, Knochen, Bändern oder Gelenken.
  4. Grad 4: Ulcus mit begleitender Entzündung.
  5. Grad 5: Ulcus mit Nekrosen.
  6. Grad 6: Ulcus mit Nekrosen in der Wunde und Umgebung.