Dekubitus (Druckgeschwür)

Ein Dekubitus ist eine schlecht und langsam heilende Wunde infolge einer Minderdurchblutung der Haut und/oder des Subkutangewebes. Die für den Dekubitus typischen Ulzera sind die Folge von kompressiv-ischämischen Gewebsläsionen, deren Ursache in einer unphysiologisch hohen Druckeinwirkung auf alle Gewebsschichten, einschließlich der Blutgefäße, liegt. Der Dekubitus gilt nicht als eigenständige Krankheit, sondern wird im Allgemeinen durch Immobilität verursacht.

Intrinsische Faktoren

  • Alter: Die Haut älterer Menschen weist erhebliche Veränderungen in Ihrer Struktur auf und ist verletzlicher. Ältere Menschen leiden zudem oft an diversen Grunderkrankungen, die sich negativ auf die Dekubitusentstehung auswirken. Diese Personengruppe trinkt in der Regel wenig und es kommt im gesamten zu einer starken Reduzierung des Allgemeinzustandes.
  • Exsikkose: Ältere Menschen trinken aufgrund eines verminderten Durstgefühls in der Regel zu wenig. Es kommt zur Exsikkose. Die Haut ist dadurch noch verletzlicher und kann sich aufgrund des Flüssigkeitsmangels im Extra- und Intrazellularraum langsamer von Schäden erholen.
  • Reduzierte Mobilität: Durch das lange Liegen auf dem Gewebe kommt es zur Komprimierung und folglich zur Azidose im Gewebe.
  • Gewicht: Sowohl kachektische als auch adipöse Patienten neigen stärker dazu, einen Dekubitus zu entwickeln. Dies ist auf anatomische und physikalische Faktoren zurückzuführen.
  • Stoffwechsel- und neurologische Erkrankungen: Bei langjährigen Diabetikern werden eine Reihe von Folgeerkrankungen beobachtet, welche die Entstehung eines Dekubitus begünstigen. Dazu zählen Neuropathien sowie Mikro- und Makroangiopathien.
  • Neuropathien: Neuropathien führen dazu, dass der Patient keinen Druckschmerz wahrnimmt.
  • Mangelernährung: Mangelernährung führt zu einer Reduzierung des Allgemeinzustandes. Es fehlen wichtige Proteine, welche die Wundheilung positiv begünstigen.
  • Inkontinenz: Durch die Inkontinenz kommt es zu einer überdurchschnittlichen Feuchtigkeit auf der Haut des Analbereichs, die zur Mazeration führt.
  • Infektion: Infektionen greifen negativ in den Stoffwechsel ein und schwächen die körpereigene Immunabwehr.

Extrinsische Faktoren

  • Druck: Die Kapillaren werden “abgeklemmt”, wenn der Druck der Kapillaren (25-35 mmHg) überschritten wird.
  • Dauer: Es reichen oft 1-2 Stunden stetigen Drucks für die Dekubitus-Entstehung aus. Je nach Intensität des Drucks sind Gewebeschädigungen unter Umständen schon nach nur einer halben Stunde festzustellen.
  • Scherkräfte: Die verschiedenen Gewebeschichten verschieben sich gegeneinander. Die obersten Hautschichten folgen einer Bewegung, zum Beispiel dem Herunterrutschen im Bett, die unteren jedoch nicht, was zu einer Behinderung der Mikrozirkulation führt und so die gewebeschädigenden Prozesse beschleunigt.
  • Körperhygiene: Fehlende oder übertriebene, unsachgemäße Körperhygiene kann zu einer Schädigung der Haut führen.
  • Feuchtigkeit: Durch Feuchtigkeit kommt es zum Aufquellen der Epidermis und folglich zu einer höheren Verletzlichkeit.
  • Medikamente: Hier sind vor allem Analgetika, Opioide, Muskelrelaxantien und Narkotika zu berücksichtigen.
  • Lagerung: Fehlerhafte oder gar keine Lagerung führt zu einer Komprimierung der zu versorgenden Blutgefäße und folglich zu einer Azidose.
  • Hebe- und Lagerungstechnik: Durch fehlerhafte Hebe- und Lagerungstechniken kommt es zu einer übermäßigen Belastung des Gewebes. Hautschichten können voneinander getrennt werden oder es kann zu einer noch stärkeren Belastung des Gewebes kommen.

Einteilungen nach Schweregrad (EPUAP 2010)

  • Grad I: Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöcheren Vorsprung. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebene Gewebe.
  • Grad II: Teilzerstörung der Haut – bis zur Dermis – die als flaches, offenes Ulkus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Es kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstellen.
  • Grad III: Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fettgewebe kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es können Beläge, Tunnel oder Unterminierungen vorliegen.
  • Grad IV: Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Beläge und Schorf können vorkommen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor.

Literatur

  • J.B. Shea: “Pressure sores: classification and management” In: Clinical Orthopedics and Related Research 112, S. 89-100.
  • W.O. Seiler: “Dekubitus – Pathogenese und Prophylaxe (I)”. (PDF, 2,16 MB) In: Wundforum: das Magazin für Wundheilung und Wundbehandlung. Nr. 3, 2002, S. 9-15.

Sturzprophylaxe

Unter Sturzprophylaxe versteht man therapeutische und pflegerische Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen. Pflegekräfte und Therapeuten sollen in der Lage sein, wirksam einzugreifen, um Stürze zu vermeiden und Sturzfolgen auf ein Minimum zu reduzieren.

Allgemeines

Stürze sind eine der häufigsten Ursachen für die Pflegebedürftigkeit älterer Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hälfte aller über 70-jährigen bereits einmal oder mehrmals gestürzt sind. Die Folgen sind oft schmerzhafte Hämatome und Prellungen. Von allen Stürzen haben 15% ernsthaftere Verletzungen zur Folge (Kopfverletzung, Frakturen). Die häufigsten Verletzungen sind

  1. Oberschenkelhalsfrakturen oder Oberschenkelfrakturen, ca. 100.000 Fälle pro Jahr
  2. Oberarmfrakturen
  3. Schulterfrakturen

Stürze können psychische und soziale Folgen haben, wenn aus Angst vor weiteren Stürzen die Mobilität eingeschränkt wird.

Besonders gefährlich sind Stürze auf den Kopf, die eine Schädelfraktur oder ein subdurales Hämatom nach sich ziehen können. Sie werden oft nicht rechtzeitig erkannt. Die betroffene Person kann das Sturzereignis ggf. wegen der damit verbundenen Amnesie nicht zutreffend berichten.

Ursachen

Der Sturz ist ein multifaktorielles Ereignis. Das heißt, dass viele Einzelfaktoren zu einem Sturz beitragen. Man unterscheidet intrinsische (d.h. in der Person des Patienten begründete) und extrinsische (d.h. in der Umwelt begründete) Faktoren.

Intrinsische Faktoren

  • Plötzliche Erkrankung wie Schlaganfall, Herzinfarkt
  • Störungen der Körperhaltung durch Bandscheibenverschleiß, Arthrose der Knie
  • Muskeldefizite, z.B. als Folge von Operationen am Bewegungsapparat
  • Verzögerung des Balancereflexes, also die Fähigkeit, ein Stolpern abzufangen
  • Plötzlicher Bewusstseinsverlust (Synkope)
  • Sehstörungen (Weit- oder Kurzsichtigkeit, Verlust von 3D-Sehen etc.)
  • Verwirrtheitszustände, der Patient achtet nicht auf seinen Weg
  • Psychische Veränderungen, z.B. Angst, Unruhe, Depression
  • Sprachstörungen, die Unfähigkeit einen Wunsch zu äußern, kann einen älteren Menschen dazu veranlassen, Risiken einzugehen (alleine zur Toilette gehen)
  • Das Gangbild verändert sich im Alter wesentlich. So hat eine Frau im höheren Alter eher eine schmale Stand- und Gehfläche und macht kleine Schritte. Ein Mann hingegen hat eher eine breite Stand- und Gehfläche mit schlurfendem Gang
  • Benommenheit und Unruhezustände durch Arzneimittel: Besonders bei später Einnahme von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln wird das Arzneimittel nicht bis zum nächsten Morgen abgebaut. Die Betroffenen sind dann schläfrig benommen und deshalb besonders sturzgefährdet.
  • Weitere Medikamente: Diuretika, Antidepressiva, Psychopharmaka, Antihypertensiva, NSAR, Abführmittel

Extrinsische Faktoren

  • Stolperfallen:
    • umherliegende Kabel,
    • schlecht erkennbare Stufen,
    • nasse Fußböden
    • verbogene,unzureichend ausgerichtete Brillen bzw Brillengläser,
    • falsche Brillenglasstärken
    • Zu lange Kleidung, welche auf dem Boden schleift
    • Schlecht sitzende Schuhe, die den Gang verändern und zu Gehunsicherheiten führen
  • Lichtverhältnisse:
    • insb. nicht ausreichendes, blendendes, Schatten werfendes Licht;
  • blank gebohnerte Bodenbeläge fördern Unsicherheit und provozieren Sturzangst.
  • Veränderungen im Patientenzimmer:
    • Viele Menschen haben einen Plan ihrer Umgebung im Gedächtnis, nach dem sie sich orientieren und bewegen. Ältere Menschen brauchen in der Regel länger als jüngere, um sich an ein verändertes Umfeld anzupassen. Sie stolpern daher leichter über Hindernisse, die sich vorher an einem anderen Platz befanden.
  • Im Kindesalter kommen auch gewöhnliche Alltagsgegenstände als extrinsische Sturzursachen in Frage, z.B. Tische, Stühle, Fensterbänke und alles an dem Kinder hinaufklettern können.
  • häufig sind unangepasste oder fehlerhafte Hilfsmittel Ursache für einen Sturz. Eine unzureichende Anleitung kann einen alternden Menschen zusätzlich verunsichern
  • ungeeignetes Schuhwerk
  • zu große, zu lange Kleidung.

Wichtige Maßnahmen zur Sturzprävention

  • umgebungsbedingte Sturzgefahren beseitigen bzw. kennzeichnen
  • für geeignete Beleuchtungsverhältnisse sorgen ( Blendeffekte vermeiden, Lichtschalter gut erreichbar anbringen)
  • Hindernisse und Stolperfallen beseitigen ( z.B. Teppiche, Netzkabel, Möbel, Türschwellen, Warnschilder beim Wischen benutzen, auf glänzende Böden verzichten)
  • Haltegriffe in Bad, Toilette und Flur anbringen
  • Stühle, (Pflege-)Betten, Rollstühle der Körpergröße anpassen
  • geeignete Hilfsmittel bereitstellen
  • nur individuell eingestellte und regelmäßig gewartete Gehhilfen (z.B.Gehstock, Rollator, orthopädisches Schuhwerk) verwenden
  • Hüftprotektoren anbieten, ggf. Dusch- und Badewannenstühle, (Treppen-)Lifter als Transferhilfe und individuell angepasste Toilettenerhöhungen benutzen

Im Einzelfall kann auch eine Fixierung durch z.B. Bettgitter notwendig sein (CAVE: nur auf richterlichen Beschluss oder persönlichen Wunsch des Patienten/Bewohners!). Freiheitsentziehende Maßnahmen gelten jedoch nicht als Sturzprophylaxe.

Weiteres Vorgehen

  • Risikoerkennung mittels Sturzrisikoerfassungsbogen dokumentieren
  • Maßnahmen entsprechend gemeinsam mit betroffener Person planen
  • Maßnahmen begleiten (bis zur Evalutation)

Die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe können z.B. gemäß dem SMART-Konzept nach Meixner geplant werden:

  • S (spezifisch): Das Ziel klar und deutlich definieren
  • M (messbar): Das Ergebnis muss messbar sein.
  • A (akzeptabel): Der Patient muss das definierte Ziel mittragen.
  • R (realistisch): Das Ziel muss erreichbar sein, statt entfernten Zielen Etappenziele setzen
  • T (terminierbar): Termin setzen, bis zu dem das Ziel erreicht werden soll

Medikation

  • Verspätete Gabe von Diuretika vermeiden, da der verstärkte Harndrang ggf. nächtliches Aufstehen verursacht.
  • Bestehende Verordnung von Sedativa bzw. Hypnotika durch einen Arzt überprüfen lassen

Weiterbildung

Verschiedene Bildungseinrichtungen bieten bundesweit Fort- und Weiterbildungslehrgänge zum Thema Sturzprävention an.

Literatur

  • Jutta König: 100 Fehler bei Stürzen im Heim und was Sie dagegen tun können. Hannover, Schlütersche, 2008, ISBN 978-3-89993-465-6
  • Markus Mai: Das Sturzrisiko von Patienten im Krankenhaus. Verlag Dr. Hut, 2010. ISBN 978-3-86853-596-9
  • Markus Mai: Analyse und Bewertung von Methoden und Instrumenten zur Sturzrisikoerhebung. Verlag DR. MÜLLER, 2008. ISBN 3-639-07328-2
  • Adriano Pierobon, Manfred Funk: Sturzprävention bei älteren Menschen. Thieme Verlag, Stuttgart; ISBN 978-3-13-143761-7
  • Rein Tideiksaar (Hrsg.): Stürze und Sturzprävention. Assessment – Prävention – Management. 2008, ISBN 3-456-83269-9

Blutkreislauf

Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf)

Beim Lungenkreislauf wird das aus dem Körper zurückkommende, sauerstoffarme Blut zunächst im rechten Vorhof gesammelt. Von dort gelangt das Blut über die Trikuspidalklappe in die rechte Herzkammer. Nun wird es durch die Pulmonalklappe in die Lungenarterie und schließlich zur Lunge gepumpt. Dort gibt das Blut das gesammelte Kohlendioxid ab und nimmt Sauerstoff auf. Danach strömt das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch die Lungenvene in den linken Vorhof zurück zum Herzen.

Körperkreislauf (großer Kreislauf)

Der Körperkreislauf beginnt im linken Vorhof. Hier wird das sauerstoffreiche Blut gesammelt und über die Mitralklappe in die linke Herzkammer geleitet. Die linke Herzkammer pumpt das Blut anschließend durch die Aortenklappe in die Hauptschlagader (Aorta). Diese transportiert es über Arterien und Arteriolen (vom Herzen wegführende Blutgefäße) durch den Körper, um ihn mit frischem Sauerstoff zu versorgen. In dieser Phase des Herz-Kreislauf-Systems gibt das Blut den Sauerstoff an die verschiedenen Organe ab und nimmt Abfallstoffe wie Kohlendioxid aus den Organen auf. Das „verbrauchte“, sauerstoffarme Blut wird schließlich über die Venen (zum Herzen zurückführende Blutgefäße) in den rechten Vorhof des Herzens zurück geleitet. Dort beginnt mit dem Lungenkreislauf der Blutkreislauf erneut.

Magensonden

Eine Magensonde bzw. Ernährungssonde ist ein röhrenförmiges Medizinprodukt aus flexiblem Kunststoff, das über die Nase, den Mund oder perkutan in den Magen vorgeschoben wird.

Über die Ernährungssonde werden sowohl Medikamente, als auch Sondenkost verabreicht, welche die Versorgung des Patienten sicher stellt.

Indikationen

  • Künstliche Ernährung
    • bei kieferchirurgischen Eingriffen mit Verdrahtung von Ober- und Unterkiefer
    • bei Passagehindernissen oder Motilitätsstörungen des oberen Verdauungstrakts
    • bei intensivmedizinischen Patienten
    • bei Schluck- und Kaustörungen (z.B. nach Schlaganfall)
  • Zwangsernährung (z.B. bei Anorexie)
  • Ableitung von Magensaft
    • während oder nach Operationen
    • bei Intoxikationen
    • bei unklarem Erbrechen
    • Magen-Darm-Atonie(Tonusverlust im Magen-Darm)
    • Pankreatitis(Entzündete Bauchspeicheldrüse)
    • Ileus(Darmverschluss)

Sondenarten

  • Transnasale Magensonde
  • Transorale Magensonde
  • Perkutane Ernährungssonde (z.B. PEG-Sonde, JET-PEG-Sonde, PEJ-Sonde, uvm.)

Blutabnahme Teil3

Was ist für Patienten nach der Blutentnahme zu beachten?

Zum Abschluss der Blutentnahme wird ein Tupfer auf die Einstichstelle gepresst vom ärztlichen Fachpersonal. Danach sollte der Patient direkt den Tupfer übernehmen und mindestens 2 Minuten auf die Einstichstelle pressen. Dadurch werden Blutergüsse vermieden und die Blutung wird möglichst schnell gestoppt. Anschließend kann der Tupfer mit einem Heftpflaster vom Pflegepersonal fixiert werden.

Insbesondere wenn viel Blut entnommen wurde wie bei einer Blutspende sollten sich Patienten direkt nach der Entnahme schonen, d.h. keinen anstrengenden körperlichen Aktivitäten nachgehen. Auch einen vermehrte Flüssigkeitszufuhr ist sinnvoll, wodurch der Körper den Blutverlust besser kompensieren kann.

Blutabnahme Teil2

Vorbereitung des Patienten für die Blutabnahme

Bevor mit dem Blut abnehmen angefangen werden kann, erfolgt die Vorbereitung des Patienten. Es sollte eine kurze Vorstellung erfolgen mit  Erklärung, wie genau die Blutabnahme Schritt für Schritt funktionieren wird. Anschließend wird der Patient gefragt, ob er alles verstanden hat oder ob er noch Fragen hat. Durch ein freundliches Vorstellen und kurzes Gespräch fühlt sich der Patient wohler und wird beruhigt. Es wird ein ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und dem medizinischen Fachpersonal aufgebaut. Dies wird den Patienten beruhigen und der Patient wird geduldiger.

Gleiches gilt für das medizinische Fachpersonal. Ruhe ist das Wichtigste vor der Blutabnahme. Man sollte sich von aufgeregten oder nervösen Patienten nicht verrückt machen lassen, insbesondere auch nicht von Aussagen des Patienten, dass er schlechte Venen habe oder dass niemand bei dem Patienten Blut bekommen würde. Bei solchen Aussagen vom Patienten sollte am besten gefragt werden, wo er denn die beste Vene hat zum Blut abnehmen und dieser wird dir die richtige Vene zeigen. Ansonsten sollte man immer langsam und geduldig alles Schritt für Schritt durchführen. Zum Abschluss des Gesprächs bittet man den Patienten sich hinzusetzen oder hinzulegen, denn die Blutabnahme findet im Liegen oder Sitzen statt und niemals im Stehen.

Gerade bei Anfängern ist es nicht schlimm nervös zu sein, dennoch ist es beim Blut abnehmen wie bei jeder anderen Tätigkeit im Leben wichtig Selbstbewusstsein auszustrahlen. Dazu kann man sich beispielsweise innerlich sagen, dass man die Blutabnahme meistern wird und alles bestmöglich ausführen wird. Wenn man schon vorher zittert und sich diese Nervosität auf den Patienten überträgt, ist dies meist einer der Gründe, warum es dann später nicht funktioniert.

Nicht zu vergessen ist, dass sich der Patient üblicherweise auch vor der Blutabnahme an gewisse Regeln halten muss. So dürfen gegebenenfalls bestimmte Medikamente nicht eingenommen werden und der Patient muss die Blutabnahme nüchtern durchführen. Dies bedeutet, der Patient darf acht bis zwölf Stunden vorher nichts essen und lediglich Wasser trinken. Dazu muss der Patient vorher unbedingt befragt werden, ob er sich daran gehalten hat und wenn nötig sollte man auch die Patientenakte prüfen.

Wo nimmt man Blut ab?

Prinzipiell ist jede periphere Vene für das Blut abnehmen geeignet. Jedoch gibt es bessere und schlechte Stellen, welche man wählen kann.

Besonders geeignet sind folgende Stellen für die Blutentnahme:

  • Armbeuge / Ellenbeuge (am schmerzunempfindlichsten)
  • Unterarm (relativ schmerzunempfindlich)
  • Handrücken (relativ schmerzhaft)

Obwohl sehr schmerzunempfindlich für den Patienten, ist Vorsicht geboten ist an der Ellenbeuge, die den Übergang zwischen Oberarm und Unterarm bildet, da hier die Nerven und Arterien sehr nahe an der Vene liegen und man bei heftigen, untypischen Schmerzen des Patienten an dieser Stelle abbrechen muss. Wenn dies vorkommt, muss ein Druckverband angelegt werden.

Wie anfangs beschrieben, wissen auch einige Patienten vorab, wo die beste Stelle für die Blutabnahme an ihrem Körper zu finden ist. Wenn die Nadel schon oft an dieser Stelle gesetzt wurde, kann dies jedoch zu einer Narbenbildung führen und wenn dies der Fall ist sucht man besser nach einer andere geeignete Stelle.

Blutabnahme – Vene finden

Bevor die passende Vene am Arm des Patienten gewählt wird, werden zuvor die Untersuchungshandschuhe angezogen. Anschließend wird der Stauschlauch am Oberarm des Patienten angelegt. Es ist darauf zu achten, die Haut des Patienten nicht einzuklemmen  sowie nicht zu stark zu stauen. Dazu kann man bei angezogenem Schlauch einen Finger darunter schieben und muss dabei einen deutlichen Widerstand fühlen. Dann ist alles in Ordnung. Anschließend kann mit der Suche der passenden Vene begonnen werden.

Nun könnten man meinen, dass die beste Vene die ist, die man direkt und am besten sieht. Um die beste Vene zu finden, sollte man jedoch tasten und diejenige wählen, die wie sich wie dünner Gummischlauch anfühlt. Dazu wird die Vene des Patienten mit dem Zeigefinger abgetastet. Man sollte bei diesem Vorgang genügend Zeit investieren, bis die passende Vene gefunden ist. Wenn man nicht sofort die passende Vene findet, kannst man systematisch und gründlich beide Arme absuchen, auch wenn dazu der Arm gewechselt wird und somit der Stauschlauch neu angebracht werden muss.

Insbesondere sollte man nicht auf Besenreiser hereinfallen, die winzigen, erweiterten Venen, die von außen sichtbar sind und in der Haut verlaufen. Dies kann wie zuvor beschrieben dadurch verhindert werden, in dem man nur Venen auswählt die elastisch sind.

Ist man nicht erfolgreich, helfen folgende Tipps, um eine gute Vene zu finden:

  • Ellenbogen oder Handrücken des Patienten reiben oder klopfen, wodurch in der Haut Histamin freigesetzt wird, eine Rötung entsteht und die Venen werden erweitert.
  • Alternativ oder ergänzend dazu hilft es, wenn der Patient eine Faust bildet und diese wiederholt öffnet und schließt (Pumpen).
  • Der Patient kann im Rahmen der Vorbereitung mitwirken, dass die Venenfindung gut funktioniert. Durch die Vermehrte Zunahme von Wasser vor der Blutentnahme sind die Venen besser sichtbar als auch durch Wärme, welche durch eine vorige Muskelaktivität oder eine warme Dusche hervorgerufen werden kann.
  • Da dies natürlich an dieser Stelle nicht mehr möglich ist, können beispielsweise feuchtwarme Kompressen genutzt werden, um die Venen doch noch hervorzuzaubern.

Blutabnahme – Anleitung der Durchführung

Der erste Schritt bei der Durchführung der Blutabnahme ist die Punktion. Dazu wird zunächst die Punktionsstelle desinfiziert, indem das Desinfektionsspray entweder aufgesprüht wird oder mit einem Tupfer aufgetragen wird.

Entsprechend den Herstellerangaben ist die Einwirkzeit zu beachten. In der Regel beträgt die Einwirkzeit mindestens 15 Sekunden, mit mehr als 30 Sekunden ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Gegebenenfalls sind Reste des Desinfektionsmittels mit dem Tupfer zu entfernen, damit sich kein Desinfektionsmittel beim Punktieren unter die Haut des Patienten verschiebt.

Nun startet der eigentlichen Prozess der Blutabnahme. Der Ablauf in entsprechender Reihenfolge wird folgend beschrieben.

1 –  Untersuchungshandschuhe anlegen, Stauschlauch anlegen, Punktionsstelle desinfizieren.

2 – Punktionsnadel in die rechte Hand nehmen (bei Linkshändern umgekehrt) und die Schutzkappe entfernen.

3 – Punktionsnadel so halten, dass bei der Punktion die Öffnung der Nadel sowie der Nadelschlitz nach oben zeigen.

4 – Mit der linken Hand (bei Linkshändern umgekehrt) die Haut seitlich der Punktionsstelle spannen, um ein Wegrutschen der Vene zu vermeiden. Gleichzeitig kann die punktierende Hand auf der Punktionsstelle aufgelegt werden und die Haut mit dieser distal gespannt werden.

5 – Die Haut sollte möglichst schnell und kurz in einem 30 Grad Winkel durchstochen werden. Bei einem steileren Winkel besteht die Gefahr, dass die Nadel durch die Venenhinterwand gestochen wird, die Vene „platzt“ und ein Hämatom entsteht.

6 – Bei Verwendung eines Butterflysystems wird sich der Schlauch bei erfolgreichem Punktieren nun mit Blut füllen. Bei einfachen Blutentnahmesystemen muss man mit der linken Hand die Kanüle fixieren und zieht mit der rechten Hand am Stempel des Blutröhrchens. Nun sollte sich das Röhrchen mit Blut füllen.

7 – Anschließend weiterhin mit der linken Hand die Kanüle fixieren (bei Butterflysystemen ist keine weitere Fixierung nötig) und das Laborröhrchen anschließen sowie die Blutentnahme durchführen. Den Stempel langsam und vorsichtig anziehen un das Laborröhrchen bis zur Markierung füllen, denn diese Blutmenge ist für die Analyse im Rahmen der Blutuntersuchung nötig.

8 – Stauschlauch entfernen. Auf keinen Fall darf vorher die Kanüle entfernen, da es ansonsten zu einem starken Austritt von Blut aus der gestauten Vene kommt.

9 – Kanüle zügig entfernen, da das Herausziehen schmerzhaft für den Patienten sein kann. Der Adapter muss hierzu auf dem Schlauch verbleiben, damit kein Blut beim Herausziehen aus dem Schlauch heraus läuft.

10 – Mit einem keim-armen Tupfer auf die Punktionsstelle drücken nach dem Entfernen der Kanüle. Der Patient selbst kann dann mit dem Tupfer die Wunde komprimieren.

11 – Die Punktionsnadel entsorgen in einem dafür vorgesehenen Spritzenbehälter. Immer die Kanüle mit der Nadelspitze nach vorne hin entsorgen, um sich vor Nadelstichverletzungen zu schützen. Auch alle anderen Gegenstände, die mit Blut in Berührung kamen, müssen entsorgt werden.

12 – Ablegen der Untersuchungshandschuhe.

„Übung macht den Meister“ gilt wie für viele Dinge im Leben auch für die Blutentnahme. Wenn dieser Prozess oft genug durchgeführt wird und man sich an die Vorbereitung und die Schritte wie beschrieben hält, wird man sich schnell verbessern.

Was tun wenn bei der Blutabnahme kein Blut kommt?

Der Großteil des Blutstromes des menschlichen Körpers fließt nicht über die Venen direkt unter der Haut ab, sondern tief im Körper. Dies sind ganze 95 % des Blutkreislaufs. Wenn kein Blut kommt bei der Blutentnahme, hat man vermutlich die Vene nicht getroffen. Von daher ist ein Fehltreffer nicht schlimm oder peinlich, sondern kann passieren.

Wenn man nicht trifft, gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Neu stechen
  • Nadel unter der Haut lassen und nachjustieren.

Blutabnahme

Die Blutabnahme wird angewendet, um Blut von einem Patienten für eine Untersuchung zu erhalten. Die Blutentnahme wird in Arztpraxen, Kliniken und Krankenhäusern durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt. Auch Ärzte lernen diese im Rahmen des Studiums, gehört sie doch zu den grundlegenden ärztlichen Tätigkeiten.

Was ist eine Blutabnahme?

Die Blutentnahme ist ein medizinischer Vorgang, bei dem einem Patienten eine Blutprobe entnommen wird. Je nachdem, wie viel Blut benötigt wird und für welchen Zweck es benötigt wird, kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.

Venöse Blutabnahme

Für eine Blutuntersuchung ist eine größere Menge an Blut nötig und es müssen einige Milliliter Blut entnommen werden. Dazu wird durch einen Arzt oder medizinisches Fachpersonal mittels einer Punktion eine Kanüle durch die Haut des Patienten in eine Vene eingeführt, um anschließend venöses Blut in ein Reagenzröhrchen zu entnehmen. Der gesamte Vorgang geht sehr schnell und dauert nur wenige Minuten. In diesem Informationsartikel wird die venöse Blutentnahme in den folgenden Kapiteln ausführlich beschrieben.

Kapillare Blutabnahme

Die kapillare Blutentnahme wird durchgeführt, wenn nur ein paar Tropfen Blut benötigt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Blutzuckerwerte im Rahmen einer Erkrankung an Diabetisch überprüft werden sollen. Hierbei wird keine Vene angestochen, sondern das Blut direkt unter der Haut verwendet, weshalb man auch von Hautblut spricht. Die Entnahme von kapillarem Blut wird oftmals am Ohrläppchen oder Finger durchgeführt. Es wird eine Lanzette durch die Haut des Patienten gestochen (Punktion von Kapillaren), die Bluttropfen entnommen und anschließend direkt mit einem Teststreifen geprüft.

Arterielle Blutabnahme

Bei der arteriellen Blutentnahme erfolgt die Punktion direkt in die Arterien, zumeist in die Speichenarterie im Unterarm (Arteria radialis) oder in die Beckenarterie. Sie findet Anwendung bei der Durchführung einer Blutgasanalyse (BGA). Mittels der Blutgasanalyse  können Werte wie Sauerstoff, Kohlendioxid, ph-Werte und Säure-Basen-Haushalt diagnostiziert und beurteilt werden. Die arterielle Blutentnahme wird in der Regel ausschließlich von Ärzten durchgeführt, da die Arterien schwieriger als die Venen zu punktieren sind und mehr Risiken bestehen.

Gründe für eine Blutabnahme

Der Hauptgrund für eine eine venöse Blutabnahme ist die Durchführung einer Blutuntersuchung. Diese kann bei Anzeichen wie dauerhafter Erschöpfung oder dem Verdacht auf bestimmte Krankheiten vom Arzt verordnet werden. Das Blut wird anschließend von einem Labor analysiert und die Blutwerte werden festgestellt. Anhand dieser kann der zuständige Arzt dann eine Diagnose erstellen und Mangelerscheinungen (z.B. Vitaminmangel) oder Symptome für Krankheiten erkennen.

Ein weiterer Grund ist die Blutspende. Bei der Blutspende wird zuerst die Spendereignung in einem Vorabgespräch geprüft sowie mittels kapillare Blutabnahme wenige Tropfen Blut aus der Fingerkuppe entnommen. Diese werden zu Bestimmung von Hämoglobin und Blutgruppe (A, B, AB, O) verwendet. Anschließend werden ca. 450 Milliliter Blut entnommen, was deutlich mehr ist als bei der Blutuntersuchung.

Vorbereitung Blutabnahme

Die richtige Vorbereitung der Blutabnahme beginnt damit, dass  vorher alle notwendigen Dinge organisiert und zurecht gelegt werden. Auf einem Tablett oder eine Nierenschale wird alles zurecht gelegt, was benötigt wird.

Hierzu gehören folgende Dinge:

  • Tablett oder Nierenschale
  • Stauschlauch
  • Desinfektionsmittel
  • Keimarme Tupfer
  • Untersuchungshandschuhe
  • Funktionsnadel
  • Blutentnahmeröhrchen
  • Stichfester Behälter

Auch sollte der Stauschlauch und der den Verschluss geprüft werden, so dass man diesen am Ende wieder aufbekommt.

Medikamentengabe 10R Regel

1. Richtige Person

Die erste Frage der 10-R-Regel: Bevor die Pflegekraft dem Patienten das Medikament verabreichen darf, hat sie zu überprüfen, ob sie den richtigen Patienten vor sich hat. Hierfür hat sie verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.

  • Die Pflegekraft kann überprüfen, welcher Name am Bett des Patienten steht.
  • (Im Krankenhaus) Das Namensarmband des Patienten überprüfen.

*Wichtig* Sollte der Bewohner einem Unbekannt sein , lassen sie ihm seinen Namen nennen! Fragestellungen wie z.B “Sind Sie Frau X” sind nicht aussagekräftig!

2. Richtiges Medikament

Vor dem Austeilen der Medikamente muss die Pflegekraft die Arzneimittel kontrollieren. Darum hat bei der Vorbereitung der Arzneimittel immer eine zweite Person anwesend zu sein (4-Augen-Prinzip). Während der Vorbereitung, ist die Pflegekraft auch dazu verpflichtet, den Zustand der Medikamente und den Medikationsplan zu prüfen.

3. Die richtige Dosierung

Bei der Vorbereitung der Medikamente muss auf die richtige Dosierung erachtet werden. Um dies zu überprüfen, hilft ein Blick in die Verordnung des Arztes bzw. in den Medikamentenplan des Patienten.

Achtung

Eine versehentliche Falschdosierung ist zu dokumentieren und umgehend dem Vorgesetzten zu melden. Das weitere Vorgehen in so einem Fall ist im Pflegehandbuch der Senioreneinrichtung nachzulesen.

4. Die richtige Applikationsart

Bei der 10-R-Regel wird mit „richtige Applikationsart“ gemeint, dass die Pflegekraft darauf achten muss, wo und wie das Arzneimittel richtig verabreicht wird. Hierbei spielt natürlich auch die Aufnahmegeschwindigkeit des Medikaments eine wichtige Rolle.

Auf welche Art und Weise können Medikamente verabreicht werden?

  • Medikamente und Arzneimittel können topisch bzw. lokal verabreicht werden. Das bedeutet, dass das Arzneimittel direkt am gewünschten Wirkungsort verabreicht wird.
  • Werden Arzneimittel parenteral verabreicht, wird dabei der Verdauungstrakt umgangen. Meist werden die Medikamente parenteral verabreicht, die auf einen Wirkstoff basieren, der durch die Magensäure zerstört werden könnte. Unter diese Kategorie fallen folgende Medikationsapplikationen:
    • Intravenös
    • Muskulär
    • Subkutan
  • Enteral wirkende Medikamente entfalten ihre Wirkung erst im Verdauungstrakt.
  • Bei sublingualen Arzneimitteln wird der Medikamentenwirkstoff über die Mundschleimhaut aufgenommen.

5. Der richtige Zeitpunkt

Bei vielen Medikamenten muss für deren Wirkung ein konstanter Wirkstoffspiegel im Blut vorhanden sein. Damit das gewährleistet werden kann, ist es wichtig, dass sich an das vorgegebene Zeitschema zwecks der Medikamentenverabreichung im Medikamentenplan gehalten wird.

Warum ist der richtige Zeitpunkt bei der Medikamentenverabreichung so wichtig?

Werden Medikamente auf leeren Magen eingenommen, wirken sie deutlich schneller. Doch bei manchen Arzneimitteln ist es wichtig, dass der Patient etwas gegessen hat, um die Magenschleimhaut nicht zu schädigen. Nachfolgend die wichtigsten Schlagworte rund um das Verabreichen von Medikamenten:

  • Unabhängig von den Mahlzeiten: Es spielt keine Rolle, ob der Patient etwas gegessen hat oder nicht.
  • Nach dem Essen (Bei den meisten Medikamenten wird angegeben, wie lange nach dem Essen das Medikament frühestens eingenommen werden darf.)
  • Mit der Mahlzeit
  • Vor dem Essen (30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)
  • Auf nüchternen Magen (2 Stunden nach einer Mahlzeit/30-60 Minuten vor einer Mahlzeit)

Achtung

Gerade bei Senioren, die oft viele Medikamente einnehmen müssen, sollte bezüglich des richtigen Einnahmezeitpunktes betrachtet werden, dass sich verschiedene Medikamente bei gleichzeitiger Einnahme gegeneinander in ihrer Wirkung beschränken können. Ein gutes Beispiel sind hier Schilddrüsentabletten, die bei einer Unterfunktion verschrieben werden und Eisentabletten. Beide hemmen gegeneinander die Aufnahme des jeweilig anderen Wirkstoffs.

Wie können Lebensmittel die Wirkung von Medikamenten beeinflussen?

  • Verschiedenen Arzneimittel sollten auf keinen Fall mit Grapefruitsaft verabreicht werden, da es dadurch zu einer verstärkten Wirkung des Medikaments kommen kann.
  • Antibiotika und Schilddrüsenhormone gehören zu den Arzneimitteln, die nicht direkt mit Milch oder Milchprodukten eingenommen werden sollten. Es empfiehlt sich ein Abstand von mindestens zwei Stunden.
  • Die Pflegekraft muss unbedingt darauf achten, dass die zu betreuenden Senioren bei der Einnahme keinen Alkohol trinken. Durch Alkohol wird die Wirkung der Arzneimittel nur verstärkt.
  • Auch Tee und Kaffee sollten nicht gemeinsam mit Medikamenten zu sich genommen werde, da sich dadurch die Aufnahme des Wirkstoffs verschlechtert. Es empfiehlt sich, dass Tabletten immer nur mit Leitungswasser bzw. einem stillen Mineralwasser eingenommen werden.
  • Patienten, die MAO-Hemmer einnehmen müssen, sollten eiweißreiche Lebensmittel meiden. Das enthaltene Tyramin kann durch den MAO-Hemmer nicht mehr abgebaut werden, wodurch es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen kann.

6. Die richtige Anwendungsdauer

Die richtige Anwendungsdauer einzuhalten ist notwendig, damit die Behandlung überhaupt erfolgversprechend sein kann. Alle Medikamente müssen genau für den Zeitraum eingenommen werden, den der Arzt in seiner Verordnung vorgibt. Die Medikamente dürften auf keinen Fall in Eigenregie abgesetzt oder länger eingenommen werden als vom behandelnden Arzt angegeben – Pflegekräfte sollten sich auch hier an den Medikationsplan halten.

7. Die richtige Aufbewahrung

  • Medikamente und Arzneimittel sollten niemals direkter Sonneneinstrahlung oder großer Hitze ausgesetzt werden.
  • Medikamente dürfen niemals im Badezimmer aufbewahrt werden.
  • Arzneimittel, die besonders empfindlich gegen Licht oder Feuchtigkeit sind, sollten nur in ihrer Originalverpackung aufbewahrt werden.
  • Müssen Medikamente bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad gelagert werden, gehören sie in den Kühlschrank. War die Umgebungstemperatur über einen längeren Zeitraum zu hoch oder zu niedrig, ist das Arzneimittel zu entsorgen und durch ein neues zu ersetzen.

8. Richtiges Risikomanagement

Der achte Punkt der 10-R-Regel ist das richtige Risikomanagement. Dessen alleinige Aufgabe ist es, eventuelle Risikoquellen im Medikationsprozess frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu entwickeln, um mögliche Fehler zu verhindern. Diese Maßnahmen werden in Form von Arbeitsanweisungen im Pflegehandbuch aufgenommen. Kam es bereits zur Medikationsfehlern, liegt es in der Hand des Risikomanagements der Pflegeeinrichtung, die Ursache zu ermitteln und etwas dagegen zu unternehmen.

9. Die richtige Dokumentation

Die richtige Dokumentation bei der Ausgabe von Medikamenten ist aus verschiedenen Gründen notwendig:

  • Medikamentensicherheit
  • Versicherungstechnische Gründe z. B. aufgrund von Medikationsfehlern
  • Zur Beurteilung der Pflegestufe
  • Abrechnung usw.

Wissenswert zur 10-R-Regel

Wie die Dokumentation bei normalen Medikamenten aussehen muss, kann von Pflegeeinrichtung zu Pflegeeinrichtung, Krankenhaus oder ambulanten Pflegedienst, unterschiedlich sein.

Insbesondere bei Arzneimitteln, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ist eine umfassende Dokumentation von Seiten des Gesetzgebers verpflichtend. Hierbei spielen zugleich auch andere Punkte der 10-R-Regel eine wichtige Rolle und müssen mit dokumentiert werden. In diesem Fall ist ein sogenanntes BtM-Buch zu führen. Pro Medikament und Patient muss eine eigene Seite geführt werden. Dort sind folgende Informationen aufzuführen:

  • Name des Senioren/Patienten
  • Der Name des Medikaments
  • Das Datum und die Menge des Medikaments bei Anlieferung
  • Der Name des verschreibenden Arztes
  • Name der Apotheke, die das Medikament angeliefert hat.
  • Empfänger, wenn das Arzneimittel an die Apotheke zurückgegeben wurde.
  • Aktuelles Datum und die Menge des Medikaments, dass sich in Besitz des Seniorenheims befindet.
  • Das Datum und die Menge des Arzneimittels, die dem Patienten verabreicht wurde. Einschließlich des Namens und des Handzeichens der verabreichenden Pflegekraft.

10. Richtige Entsorgung

Unter diesem Punkt wird aufgeführt, wie mit den Medikamenten verfahren werden muss, die entweder abgelaufen sind oder nicht mehr benötigt werden. Am besten werden diese direkt bei der Apotheke zurückgegeben. Arzneimittel dürfen auf keinen Fall über den normalen Hausmüll entsorgt werden. Abhängig vom Medikament und Verpackung (Leere Ampullen, Spritzen usw.) sind in der Pflegeeinrichtung gesonderte Verfahrensanweisungen bei deren Entsorgung zu beachten. Diese können ebenfalls im Notfallmanagement oder dem Pflegehandbuch der Seniorenpflegeeinrichtung nachgelesen werden.

Beurteilung der Atemqualität

Erste Hinweise über die Qualität der Atmung gibt die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Beim Erwachsenen sind dies 16 bis 20 Atemzüge. Dabei wird Einatmen (Inspiration) und Ausatmen (Exspiration) als ein Atemzug gezählt. Das Ein- und Ausatmen erfolgt bei einem gesunden Menschen geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung.

Wie beim Pulszählen wird auch für das Zählen der Atemzüge eine Uhr mit einem Sekundenzeiger benötigt. Zum Erfühlen der Atmung können Sie die Hand locker auf die Brust des Kranken legen. Da jedoch die Atmung bis zu einem bestimmten Grad vom Willen beeinflusst werden kann, verändern viele Kranke die Atemfrequenz, wenn sie bemerken, dass gezählt wird. Es ist deshalb unter Umständen besser, wenn Sie so tun, als würden Sie den Puls fühlen. Dabei können Sie dann unauffällig das Heben und Senken des Brustkorbes bzw. des Bauchraums beobachten und die Atemzüge zählen.

Die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, kann sich je nach dem Sauerstoffbedürfnis des Menschen verändern. Die Atmung wird beschleunigt sein, wenn der Mensch körperlich angestrengt oder seelisch erregt ist, und sich verlangsamen bei Ruhepausen oder im Schlaf. Solche Frequenzänderungen ergeben sich natürlich erst recht im Krankheitsfalle, wobei die Anzahl der Atemzüge auch im Zusammenhang mit Atemtiefe und Atemrhythmus zu sehen ist.

Eine beschleunigte Atmung kann zum Beispiel auftreten bei Fieber, bei starkem Blutverlust, bei Herzkranken oder bei Einschränkung der funktionsfähigen Atemfläche, beispielsweise bei Lungenentzündung. Bestehen Schmerzen im Brustraum, versucht der Kranke ganz instinktiv, sich zu schonen, sodass die Atmung zusätzlich flach ist. Eine spezielle Form der beschleunigten Atmung ist außerdem die sog. „Hyperventilation“, bei der zuviel Kohlendioxyd abgeatmet wird. Dadurch können vor allem bei nervösen und labilen Patienten in kurzer Zeit Krampfzustände entstehen, die sich jedoch mit dem Eintreten normaler Atmung schnell wieder verlieren.

Eine verlangsamte Atmung, die gleichzeitig meist auch vertieft ist, findet sich bei Gehirnerkrankungen, Vergiftungen oder auch Stoffwechselstörungen.

Atemtypen

In der Medizin werden verschiedene Atemtypen unterschieden, die dem geübten Fachmann wichtige Aufschlüsse über den Zustand des Kranken liefern können. Einen gewissen Atemrhythmus kann aber auch unter Umständen der Laie erkennen, sodass er dadurch in der Lage ist, im Ernstfall rechtzeitig den Arzt zu rufen.

Die Cheyne-Stokessche Atmung (benannt nach den Ärzten John Cheyne und William Stokes) beginnt mit kleineren flachen Atemzügen und geht allmählich in tiefere, oft keuchende Atemzüge über. Die tiefen Atemzüge schwellen wieder ab und werden flach. Dann tritt eine Atempause ein. Dieser Atemrhythmus ist typisch bei Gehirnerkrankungen,…

Bei der Biotschen Atmung (benannt nach dem Arzt Camille Biot) werden gleich tiefe Atemzüge in gewissen Abständen immer wieder durch eine Atempause unterbrochen. Diese Art der Atmung ergibt sich insbesondere bei erhöhtem Hirndruck, bei Hirntumoren oder Gehirnhautentzündung.

Bei der Kußmaulschen Atmung (benannt nach dem Arzt Adolf Kußmaul) ist die Atmung besonders tief, aber regelmäßig. Man kann sie zum Beispiel bei Patienten im Diabetischen Koma beobachten. Charakteristisch ist dabei der Azetongeruch der ausgeatmeten Luft.

Normale Atmung mit 16 bis 20 Atemzügen pro Minute. Das Ein- und Ausatmen erfolgt geräuschlos, in einem gleichmäßigen Rhythmus und ohne Anstrengung

Beurteilung der Atemgeräusche

Weitere wichtige Anhaltspunkte zur Beurteilung der Atmung und der Atemsituation ergeben die Atemgeräusche. Sie sind harmlos, wenn sie offensichtlich durch Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege mit Schwellungen der Nasenschleimhaut oder Entzündungen im Rachenraum ausgelöst werden. Immer ernst zu nehmen ist dagegen ein pfeifendes, ziehendes Atemgeräusch, der sog. Stridor. Ein solches Pfeifen oder Ziehen entsteht durch eine Verengung der Luftwege und kündigt immer Atemnot an. Typische Krankheiten, die mit Atemnot einhergehen, sind zum Beispiel Kehlkopfentzündung (Laryngitis) und Kehldeckelentzündungen (Epiglottitis, die vor allem bei Kindern auftritt und mit akuter Lebensgefahr verbunden ist), Bronchialasthma, Herzkrankheiten und Altersblählunge.